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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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baldigen Termin zu bekommen, war mir klar, daß sich etwas Wichtiges und Plötzliches ereignet hat.«
    »Ja, wirklich. Aber der Brief wurde am Nachmittag geschrieben und eine Menge ist seither geschehen. Wenn mich Colonel Emsworth nicht hinausgeworfen hätte...«
    »Sie hinausgeworfen hätte!«
    »Nun ja, darauf lief es hinaus. Er ist hart wie Eisen, dieser Colonel Emsworth. Einer, der zu seiner aktiven Zeit die größte Disziplin verlangte. Und das war die Zeit der groben Sprache!
    Ich hätte den Colonel nicht aufgesucht, wenn es nicht um Godfrey gegangen wäre.«
    Ich zündete meine Pfeife an und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
    »Vielleicht sind Sie so gut und erklären mir, wovon Sie reden.« Mein Klient lächelte mich schalkhaft an.
    »Ich hatte mich von der Vorstellung leiten lassen, daß Sie alles wissen, ohne daß man es Ihnen sagt«, sagte er. »Aber ich werde Ihnen die Tatsachen erzählen und Gott weiß, wie sehr ich mir wünsche, daß Sie mir sagen können, was sie zu bedeuten haben. Ich bin die ganze Nacht wach und zermartere mir das Gehirn und je mehr ich denke, desto unglaublicher wird alles.
    Als ich vor zwei Jahren eintrat, 1901- grad vor zwei Jahren - war der junge Godfrey Emsworth ebenfalls der gleichen Einheit beigetreten. Er ist der einzige Sohn von Colonel Emsworth - der Emsworth aus dem Krimkrieg - und hatte das Soldatenblut in den Adern. Kein Wunder, daß er eintrat. Einen besseren Mann gab's im ganzen Regiment nicht. Wir wurden Freunde. Eine Art Freundschaft, wie man sie nur einmal im Leben schließt.
    Wir teilten Freud und Leid miteinander. Er war mein Kamerad und das bedeutet in der Armee eine ganze Menge. Wir haben in dem einen Kampfjahr Gutes und Böses miteinander geteilt.
    Dann erhielt er im Gefecht in der Nähe von Diamond Hill, außerhalb Pretorias, eine Schuß-
    wunde. Ich bekam einen Brief von ihm aus dem Hospital in Cape Town und einen aus Southampton. Seither kein Wort - nicht ein einziges Wort, Mr. Ho lmes, sechs Monate lang oder mehr, und er war mein bester Freund.
    Na ja, als der Krieg vorüber war, kamen wir alle zurück. Ich schrieb seinem Vater und erkun-digte mich nach Godfrey. Keine Anwort. Ich wartete ein bißchen und schrieb noch einmal.
    Diesmal bekam ich zwar eine Antwort, aber sie war kurz und bündig. Godfrey befände sich auf einer Reise um die Welt, und es sei unwahrscheinlich, daß er vor Ablauf eines Jahres zu-rückkehren werde. Das war alles.
    Das hat mich nicht befriedigt, Mr. Holmes. Die ganze Sache schien mir so verdammt unnatürlich. Er war ein guter Kerl und er würde einen Freund nicht so einfach fallen lassen. Es war ihm so unä hnlich. Dann wieder erfuhr ich, daß er der Erbe von ziemlich viel Geld war und daß sein Vater und er sich nicht immer gut verstanden hatten. Der alte Mann war ziemlich autoritär und der junge Godfrey hatte eine Menge auszustehen. Nein, ich war nicht zufrieden und ich beschloß, den Dingen auf den Grund zu gehen. Nun war ich allerdings eine Weile mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Schließlich war ich zwei Jahre fortgewesen.
    Und so konnte ich den Fall Godfrey erst in dieser Woche wieder aufnehmen. Da ich ihn aber nun einmal aufgenommen habe, möchte ich ihn auch nicht wieder fallen lassen, denn ich möchte endlich einmal klar sehen.«
    Mr. James M. Dodd schien zu der Sorte von Leuten zu gehören, die man lieber zum Freund als zum Feinde haben möchte. Seine blauen Augen wirkten streng und sein fast viereckiges Kinn wirkte sehr energisch, als er sprach.
    »Nun, was haben Sie gemacht?« fragte ich.
    »Mein erster Schachzug war, daß ich zu seinem Heim nach Tuxbury Old Park in der Nähe von Bedford gefahren bin, um selber zu sehen, wie die Sache steht. Ich meldete mich daher bei der Mutter an. Von der schlechten Laune des Vaters hatte ich inzwischen genug. Ich hatte von Anfang an einen klaren, frontalen Angriff geplant: Godfrey sei mein bester Freund, wir hätten eine Menge gemeinsamer Interessen, von denen ich ihr gerne erzählen würde. Ich sei gerade in der Gegend und ob ich nicht... usw. Ich bekam eine recht freundliche Antwort von ihr, und sie bot mir an, daß ich über Nacht bleiben könnte. Also bin ich am Montag herunter-gefahren.
    Tuxbury Old Hall ist schwer erreichbar - fünf Meilen ins Land hinein. Am Bahnhof gab es keine Fahrgelegenheit. So mußte ich laufen und meinen Koffer schleppen. Es war beinah dunkel, als ich dort ankam. Ein großes, weitläufiges Haus war es, das in einem ziemlich gro-
    ßen

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