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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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größeres Verbrechen, als ihn nur eine kleine Weile zu besitzen.«
    »Sir, dieses Benehmen kann ich nicht dulden! Lassen Sie mich vorbei! «
    »Fassen Sie bitte mit der rechten Hand in die rechte Tasche Ihres Mantels.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Sir?«
    »Kommen Sie, tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    Einen Augenblick später stand der Peer aufs höchste verwundert da, blinzelnd und stotternd, und hatte den blauen Stein in seinen zittrigen Händen.
    »Was! Was! Wie kommt so etwas zustande, Mr. Holmes?«
    »Wirklich schlimm, Lord Cantlemere, wirklich schlimm!« rief Holmes. »Mein alter Freund hier wird Ihnen erzählen können, daß ich eine Vorliebe für den Schabernack habe. Genauso-wenig kann ich dramatischen Situationen widerstehen. Ich habe mir die Freiheit genommen -
    eine sehr große Freiheit, das gebe ich zu - den Stein zu Beginn unseres Gespräches in Ihre Tasche gleiten zu lassen.«
    Der alte Peer starrte von dem Stein zu dem lächelnden Gesicht vor ihm.
    »Sir, Sie haben mich verwirrt. Aber - ja - es ist wirklich der blaue Mazarin-Stein. Wir stehen tief in Ihrer Schuld, Mr. Holmes. Ihr Sinn für Humor ist vielleicht ein bißchen seltsam, und ihn gerade jetzt vorzuführen durchaus nicht die rechte Zeit. Aber wenigstens möchte ich alles zurücknehmen, was ich gegen Ihre beruflichen Fähigkeiten gesagt habe. Aber wie . . . «
    »Der Fall ist erst halb abgeschlossen. Die Details können warten. Sicherlich wird es Ihnen, Lord Cantlemere, ein Vergnügen sein, in jenen hochehrwürdigen Kreisen, in die Sie nun zu-rückkehren werden, von unserem Erfolg zu berichten und das wird eine kleine Wiedergutma-chung für meinen Schabernack sein. Billy, führe bitte seine Lordschaft hinaus und sag Mrs.
    Hudson, daß ich mich freuen würde, wenn sie das Dinner so schnell wie möglich hinauf-schickt.«

    Die drei Giebel

    Kein anderes Abenteuer von Mr. Sherlock Holmes hat so dramatisch begonnen, wie das mit den »Drei Giebeln«. Ich hatte Holmes einige Tage nicht gesehen und daher auch keine Ahnung, woran er im Augenblick gerade arbeitete. An diesem Morgen war er allerdings in Plau-derlaune. Wir hatten uns in den schon recht abgewetzten Sesseln zu beiden Seiten des Feuers niedergelassen und unsere Pfeifen angezündet. Da erschien Besuch. Wenn ich gesagt hätte, ein wildgewordener Stier wäre hereingestürzt, hätte ich die Situation auch nicht besser beschreiben können.
    Die Tür flog auf. Ein riesiger Neger stürmte ins Zimmer. Die massige Gestalt war bedrohlich und komisch zugleich. Er trug einen auffälligen graukarierten Anzug und eine lachsfarbene Krawatte. Sein breites Gesicht mit der flachen Nase schob er voran, während seine unfreundlichen dunklen Augen, in denen ein Schein von Bösartigkeit funkelte, von einem zum anderen wanderten.
    »Welcher von euch Herren ist Master Holmes?« fragte er. Mit einem lässigen Lächeln zeigte Holmes mit der Pfeife auf sich.
    »Oh, Sie sind es also, sieh an«, sagte unser Besucher und kam mit unangenehmen, unsteten Schritten um die Ecke des Tisches auf uns zu. »Sieh mal her, Master Holmes. Halt deine Hände aus anderer Leute Angelegenheiten heraus. Die Leute werden mit ihren eigenen Sachen schon alleine fertig. Begriffen, Master Holmes?«
    »Red weiter«, sagte Holmes, »es kommt gut an.«
    »Oh, es kommt gut an, was?« knurrte der Wilde. »Ganz so gut kommt es bestimmt nicht an, wenn ich dich erst mal ein bißchen in der Mangel habe. Mit Leuten wie dich habe ich schon zu tun gehabt. Sie sahen nachher gar nicht mehr so gut aus. Du wirst dich noch wundern.
    Guck mal, Master Holmes!«
    Er hielt meinem Freund eine riesige, knotige Faust unter die Nase. Holmes betrachtete sie eingehend und mit großem Interesse. »Bist du so geboren?« fragte er. »Oder bist du erst nach und nach so geworden?«
    Ob es nun die unerschütterliche Ruhe meines Freundes war oder das leise scharrende Ge-räusch, mit dem ich den Schürhaken in die Hand genommen hatte - jedenfalls wurde das Benehmen unseres Besuchers deutlich weniger theatralisch.
    »Ich habe dich jedenfalls gewarnt«, sagte er. Ich habe einen Freund, draußen in Harrow, wenn du weißt, was ich meine, und er hat es überhaupt nicht gerne, wenn man sich um seine Angelegenheiten kümmert. Kapiert? Du bist nicht das Gesetz und ich bin auch nicht das Gesetz.
    Und wenn du kommst, werde ich auch da sein. Vergiß das nicht. «
    »Ich wollte dich schon längst mal gerne kennenlernen«, sagte Holmes. »Ich möchte dir keinen Platz zum Sitzen

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