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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Frühstück war er scharf und gereizt, machte aber keine Andeutung wegen des Geschehens in der Nacht. Ich sagte auch nichts. Aber ich erfand eine Entschuldigung, um fortzukommen. Ich mußte unbedingt in die Stadt kommen, und hier bin ich nun. «
    Miß Presburys Geschichte hatte Holmes völlig überrascht. »Meine liebe Miß Presbury, sagten Sie nicht, daß ihr Zimmer im zweiten Stockwerk liegt? Gibt es im Garten eine große Leim ter?«
    »Nein, Mr. Holmes, das ist es ja gerade, was mich so erschreckt. Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, an das Fenster zu gelangen. Und trotzdem war er da.«
    »Das Datum ist der 5. September«, sagte Holmes. »Das hat die Sache ganz sicherlich ve r-kompliziert.«
    Nun war die Reihe an der jungen Dame, überrascht aufzusehen. »Dies ist nun das zweite Mal, daß sie auf ein Datum hingewiesen haben, Mr. Holmes«, sagte Bennett. »Hat das mögliche rweise mit dem Fall zu tun?«
    »Es ist möglich, gut möglich. Und doch habe ich noch nicht alle Fakten zusammen.«
    »Ist es möglich, daß Sie einen Zusammenhang zwischen Geistesgestörtheit und den Mond-phasen sehen?«
    »Ganz gewiß nicht. Meine Gedanken bewegen sich auf einer ganz anderen Ebene. Wäre es möglich, daß Sie mir Ihr Notizbuch überlassen, ich möchte die Daten gerne überprüfen. Und nun glaube ich, ich weiß genau, was wir tun sollen. Diese junge Frau hat uns Informationen gebracht - und ich habe das größte Vertrauen in ihre Intuition - daß sich ihr Vater an wenig oder nichts erinnert, was an gewissen Tagen stattfindet. Wir werden ihn also besuchen und so tun, als hätte er sich mit uns an einem bestimmten Datum verabredet. Er wird meinen, er hätte die Verabredung selber vergessen. Wir werden die Kampagne eröffnen, indem wir ihn uns einmal ganz genau ansehen. «
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, sagte Mr. Bennett. »Aber ich warne Sie, denn der Professor ist neuerdings leicht wütend und neigt zur Gewalttätigkeit.«
    Holmes lächelt. »Um so mehr Grund, daß wir ihn sofort besuchen - sehr guter Grund, wenn meine Theorie sich als richtig erweist. Morgen werden wir gewiß nach Camford kommen. Es gibt dort, wenn ich mich recht erinnere, einen Gasthof, den >Chequers<, wo der Port besser als in anderen Gasthöfen sein soll und das Bettzeug makellos. Watson, ich glaube, daß wir uns in den nächsten Tagen in weniger angenehmen Gegenden aufhalten könnten. «
    Der Montagmorgen sah uns in der berühmten Universitätsstadt, eine Kleinigkeit für Holmes, der immer bereit zum Reisen war. Ich mußte allerdings planen und eilen, denn meine Praxis war zu der Zeit schon ziemlich groß. Holmes kam erst wieder auf den Fall zu sprechen, nachdem wir unsere Koffer in dem uralten Gasthof abgestellt hatten.
    »Watson, ich denke mir, daß wir den Professor am besten vor dem Mittagessen erwischen werden. Er hat seine Vorlesung um elf und sollte zum Mittag wieder zu Hause sein.«
    »Wie sollen wir uns einführen?« Holmes sah auf sein Notizbuch.
    »Eine Periode der Erregung gab es am 26. August. Wir wollen einfach annehmen, daß er nicht mehr genau weiß, was er an solchen Tagen tut. Wenn wir einfach behaupten, er habe eine Verabredung mit uns getroffen, dann kann er schwerlich widersprechen. Haben Sie die nötigen Fragen bereit, damit wir damit durchkommen?«
    »Wir können es ja mal versuchen.«
    »Ausgezeichnet, Watson. Wir können es ja mal versuchen - das Motto der Selbstsicheren. Ein freundlicher Einheimischer wird uns sicherlich gerne hinführen. «
    Das geschah dann auch. Ein Wagen brachte uns in schneller Fahrt an ein paar uralten Col-leges vorbei, bog schließlich in eine Allee ein und hielt dann vor der Tür eines hübschen Hauses, das von Rasenflächen und herrlichen blühenden Sträuchern umgeben war. Professor Presbury war nicht nur mit Wohlhabenheit, sondern geradeheraus mit Luxus gesegnet. In dem Augenblick, als der Wagen hielt, erschien ein ergrauter Kopf an einem der vorderen Fenster.
    Ein Paar sehr scharfer Augen betrachtete uns hinter schweren Horngläsern. Einen Augenblick später waren wir in seinem Heiligtum. Der rätselhafte Naturwissenschaftler, dessen gesteige r-te Extravaganz uns aus London hierher gebracht hatte, stand vor uns. Allerdings lagen weder in seinem Benehmen noch in seiner Erscheinung Anzeichen von Exzentrik. Er war ein großer, wuchtiger ernsthafter Mensch. In seinem Frack sah er genauso würdig aus, wie es einem be-rühmten Hochschullehrer geziemte. Besonders fielen mir seine Augen auf. Ich

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