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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Fall vorführt. »Möglicherweise Lumbago. Nach einer schweren Attacke kann sich ein Mensch oft nicht anders fortbewegen. Nichts kann einem so auf die Nerven gehen.«
    »Guter Watson, immer breitbeinig auf der Erde. Aber dieses Krankheitsbild können wir nicht akzeptieren, denn er stand ja von einem Augenblick auf den anderen aufrecht auf den Beinen.
    «
    »Er war niemals besser bei Gesundheit«, sagte Mr. Bennett. »Genaugenommen ist er kräft iger, als ich ihn seit Jahren erlebt habe. Ja, das wären die Tatsachen, Mr. Holmes. Dies ist kein Fall, in dem man die Polizei einschalten kann, und doch sind wir völlig am Ende unserer Weisheit. Wir wissen nicht mehr weiter. Auf merkwürdige Weise haben wir alle das Gefühl, als trieben wir einem Unglück zu. Edith - Miß Presbury - meint, daß wir nicht länger passiv zuschauen können.«
    »Der Fall spricht für sich. Seltsam. Wie denken Sie darüber, Watson?«
    »Wenn ich als Mediziner reden soll«, sagte ich, »dann scheint es sich um eine Entfremdung zu handeln. Die Gehirnprozesse des alten Herren wurden durch die Liebesaffäre gestört. Er unternahm eine Reise, in der Hoffnung, seine Leidenschaft zu über-winden. Seine Briefe und das Kästchen können mit privaten Transaktionen zu tun haben - geliehenes Geld vielleicht, oder gewisse Zertifikate, die sich in dem Kästchen befinden.«
    »Und dem Wolfshund gefiel die finanzielle Transaktion nicht. Nein, nein, Watson, da steckt mehr dahinter. Und nun möchte ich vorschlagen...«
    Was Mr. Holmes hatte vorschlagen wollen, werden wir nie erfahren, denn die Tür öffnete sich und eine junge Frau wurde hereingeführt. Mr. Bennett sprang bei ihrem Anblick mit einem Schrei von seinem Stuhl auf und lief ihr mit ausgestreckten Händen entgegen.
    »Liebe Edith, es ist hoffentlich nichts passiert?«
    »Ich mußte dir unbedingt folgen. O Jack, ich habe mich schrecklich gefürchtet. Es ist entsetzlich, alleine dort zu sein.« »Mr. Holmes, dies ist die junge Dame, von der ich zu Ihnen sprach.
    Meine Verlobte.«
    »Langsam hätten wir das auch gemerkt, was Watson?« antwortete Holmes mit einem Lä-
    cheln. »Darf ich annehmen, Miß Presbury, daß sich in Ihrem Fall ne ue Entwicklungen ergeben haben? Würden Sie sie uns wissen lassen?«
    Unsere Besucherin, ein helles hübsches Mädchen vom konventionellen englischen Typ, lä-
    chelte Holmes an und setzte sich neben ihren Verlobten.
    »Als ich erfuhr, daß Mr. Bennett sein Hotel verlassen hatte, vermutete ich, daß ich ihn hier finden würde. Natürlich hatte er mir erzählt, daß er Sie konsultieren würde. Aber, oh, Mr.
    Holmes, können Sie denn nichts für meinen armen Vater tun?«
    »Ich hoffe schon, Miss Presbury, aber der Fall ist noch recht dunkel. Ich bin gespannt, was Sie uns zu sagen haben, vielleicht bringt es mehr Licht in die Sache.«
    »Es war letzte Nacht, Mr. Holmes. Er hatte sich den ganzen Tag über seltsam benommen. Ich bin sicher, daß es Zeiten gibt, wo er keine Ahnung von dem hat, was er tut. Er lebt wie in einem Traum. Gestern war ein solcher Tag. Es war nicht mein Vater, mit dem ich zusammen-lebte. Seine äußere Hülle war da, aber es war nicht wirklich er.«
    »Erzählen Sie, was geschehen ist.«
    »Ich wachte in der Nacht davon auf, daß der Hund wütend bellte. Der arme Roy ist nun im Stall angekettet. Ich muß sagen, daß ich meine Schlafzimmertür immer sorgfältig verschlossen habe, denn Jack - Mr. Bennett - kann es bestätigen, daß wir das Gefühl einer drohenden Gefahr nicht loswerden. Mein Zimmer liegt im zweiten Stock. Ich hatte die Läden vor den Fenstern nicht geschlossen. Draußen war heller Mondenschein. Ich lag da und hatte meinen Blick auf das helle Fenster gerichtet und lauschte dem immer wilder werdenden Bellen des Hundes. Plötzlich war das Gesicht meines Vaters im Fenster. Mein Erstaunen und meinen Schrecken können Sie sicherlich nachfühlen. Mr. Holmes, ich wäre vor Schreck und Angst fast gestorben. Sein Gesicht war gegen das Fensterglas gepreßt und eine Hand war erhoben, als ob er das Fenster eindrücken wollte. Wenn er wirklich durch das Fenster eingedrungen wäre, wäre ich sicher vor Angst verrückt geworden. Es war kein Wahngebilde, Mr. Holmes.
    Glauben Sie das nicht. Ich möchte wohl sagen, daß ich mindestens zwanzig Sekunden so lag und das Gesicht ansah. Es verschwand dann, aber ich konnte nicht, ich konnte ganz einfach nicht aus dem Bett springen und ihm nachsehen. Ich habe kalt und zitternd bis zum Morgen dagelegen. Beim

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