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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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ungesund.“ Mycroft stieß einen schweren Seufzer aus. „Finde heraus, was es mit den Unfällen auf sich hat, Sherlock. Das geht nicht mit rechten Dingen zu, und das ist auch kein Dauerzustand mehr. Es sind schon zu viele Menschen verletzt worden und gestorben. Von den wirtschaftlichen Problemen ganz zu schweigen ...“
    Hier nahm Sherlock Holmes zum ersten Mal die Zeitung herunter und sah seinen Bruder geradeheraus an. „Natürlich, Mycroft“, sagte er frostig. „Von denen ganz zu schweigen.“ 

    Nach dem Frühstück machten Holmes und ich einen Spaziergang zur jüngsten Unfallstelle in der Nähe der Oxford Street, wo am frühen Abend des vergangenen Tages ein Hansom nach einem glatten Achsbruch in eine Menschenmenge gerast war, die sich zuvor um einen irischen Aufwiegler und eine Gruppe Constabler von Scotland Yard geschart hatte, die den Unruhestifter gerade hatten festnehmen wollen.
    Sieben Menschen waren verletzt worden: der Kutscher, zwei Beamte vom Yard, der Ire und drei Passanten.

    Wir blickten über die Kreuzung und auf die Blutflecken am Straßenrand, über die in einem bestenfalls halbherzigen Versuch ein paar Schaufeln Sägemehl gestreut worden waren.
    „War’n richtig böser Unfall“, ertönte da eine Stimme rechts von uns. Sie gehörte zu einem glatzköpfigen Gemüsehändler mit Schnauzbart, der gerade die Tafel mit dem Angebot des Tages beschrieb. Er wischte sich die weißen Finger an der Schürze ab. „Hab so was noch nie gesehen. Und ich hab hier schon einiges gesehen. Auch einige Unfälle. Aber so einen noch nie.“
    „Können Sie uns ...?“
    Was auch immer Holmes zu dem Händler sagen wollte – es ging in einem fürchterlichen Getöse aus Richtung der Straße unter. Wir fuhren synchron herum und blickten auf das plötzlich ausgebrochene Chaos auf der Kreuzung, wo ein großer Growler auf der Seite lag.
    Seine Räder drehten sich noch – das heißt, drei der Räder. Das vierte, das durch seine plötzlich entdeckte Eigenständigkeit den Unfall ausgelöst hatte, war ein paar Yards weitergerollt und hatte einen Mann von seinem Fahrrad geholt, der nun regungslos auf der Straße lag und alle viere von sich streckte.
    Holmes und ich eilten auf die Kreuzung, um bei der Bergung und Versorgung der Opfer zu helfen. Gemeinsam mit zwei anderen Kutschern, die ihre eigenen Fuhrwerke sofort angehalten hatten, als der Growler um die Kurve geschlingert war, schafften wir es, den Kutscher unter der umgekippten Droschke hervorzuziehen. Ein Beamter von Scotland Yard, der in der Nähe gewesen war, brach derweil die verzogene Tür der Kabine auf und half den verängstigten Insassen, ins Freie zu klettern. Bis auf Platzwunden und Prellungen und natürlich den Schrecken schienen sie weitgehend unverletzt. Anders der Radfahrer, der einen gebrochenen Arm und lädierte Rippen zu beklagen hatte, und der Kutscher, dessen verdrehtes Bein nicht gut aussah. Dennoch wussten wir alle, wie wir hier auf der Kreuzung zwischen Blutflecken und Trümmerstücken standen, dass das alles auch hätte anders ausgehen können. Ja dass es in den letzten Tagen auch oft genug anders ausgegangen war.
    Holmes ignorierte meinen mahnenden Blick, derweil ich mich um das Bein des Kutschers kümmerte, und befragte den Mann bereits.
    „Ich weiß auch nich, was passiert is“, sagte der Kutscher mit rauer Stimme. „Ich fahr hier ein paar Dutzend Mal jede Woche entlang.“ Er zischte vor Schmerz, als ich das Bein vorsichtig streckte. „Ich bin die Kurve wie immer gefahrn. Nich schneller, nich enger, nichts. Sogar die Pferde sin dieselben wie seit Monatn!“ Er schüttelte fassungslos den Kopf, als er seinem Growler – der wie ein gestrandeter Wal auf der Seite lag – einen traurigen Blick zuwarf. „Ich versteh das nich“, murmelte er.
    Holmes drückte kurz die Schulter des leiderfüllten Mannes, richtete sich wieder zu voller Größe auf und ließ den Blick über die nähere Umgebung schweifen.
    Der Unfallstelle und dem Menschenauflauf auf der Straße widmete der Detektiv dabei allerdings keine große Aufmerksamkeit, wie mir verwundert auffiel. Sein Blick ruhte auf den Fensterreihen der mehrstöckigen Gebäude rings um die Kreuzung.

    „Sie haben sich die Fenster angesehen“, bemerkte ich, als wir wieder in der Baker Street waren, wo uns ein Telegramm von Mycroft unnötigerweise über den Unfall in Kenntnis setzte. „Denken Sie, jemand schießt von dort? Um die Pferde zu erschrecken?“ Ich fühlte mich an die Episode mit dem

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