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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Mr Holmes?!«
    »Lassen Sie uns doch erst sehen, was es zu leisten vermag«, sagte mein Freund mit unerschütterlicher Ruhe. Einige Minuten lang ließ er meinen Feldstecher nicht vom Auge. »Vortrefflich! Ein ausgezeichneter Start!«, rief er plötzlich. »Da – jetzt kommen sie eben um die Biegung!«
    Von unserem Wagen aus konnten wir die gerade Bahn ihrer ganzen Länge nach prächtig übersehen. Die sechs Pferde waren ganz nahe beisammen, man hätte sie alle mit einem einzigen Teppich bedecken können. Halbwegs kam jedoch der gelbe Jockey aus Mapleton an die Spitze. Aber noch ehe die Renner in unserer Nähe waren, hatte des Obersten Pferd den Desborough überholt; es schoss wie ein Pfeil dahin und erreichte den Pfosten reichlich sechs Pferdelängen vor seinem Nebenbuhler. Die »Iris« des Herzogs von Balmoral folgte als Drittes in geringer Entfernung.
    »Jedenfalls habe ich das Rennen gewonnen«, stieß der Oberst keuchend heraus und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Aber kein Mensch kann klug daraus werden. Mir scheint doch, Mr Holmes, Sie haben Ihr Geheimnis nun lange genug für sich behalten.«
    »Jawohl, Herr Oberst. Sie sollen alles wissen. Kommen Sie, wir wollen uns das Pferd zusammen betrachten. – Da ist es«, fuhr er fort, als wir die Umzäunung bei der Waage betraten, in der nur die Besitzer der Rennpferde und ihre Freunde Einlass erhalten. »Sie brauchen ihm nur das Gesicht und das Vorderbein mit Spiritus zu waschen, dann haben Sie Ihren alten Silberstrahl unverändert wieder.«
    »Ist das möglich?!«
    »Ich fand ihn in den Händen eines Betrügers und nahm mir die Freiheit, ihn das Rennen so mitmachen zu lassen, wie er hierhergeschickt worden war.«
    »Mein bester Herr, Sie haben Wunder getan. Das Pferd ist in vortrefflichem Zustand. So gut ist es noch nie gelaufen. Ich muss mich tausendmal bei Ihnen entschuldigen wegen meiner Zweifel an Ihrer Geschicklichkeit. Sie haben mir durch die Auffindung des Pferdes einen großen Dienst erwiesen. Noch lieber wäre es mir freilich, wenn Sie auch den Mörder des John Straker entdecken könnten.«
    »Ist schon besorgt«, sagte Holmes mit größter Ruhe.
    Wir starrten ihn beide mit offenem Mund an, der Oberst und ich. »Sie haben ihn festgenommen! Wo ist er denn?«
    »Er ist hier.«
    »Hier! Wo?«
    »In meiner nächsten Nähe in diesem Augenblick.«
    Der Oberst wurde rot vor Zorn. »Ich erkenne vollkommen an, dass ich Ihnen zu Dank verpflichtet bin, Mr Holmes«, sagte er, »aber was Sie soeben sagen, kann ich nur als einen sehr schlechten Spaß oder eine Beleidigung ansehen.«
    Sherlock Holmes lachte. »Ich glaube durchaus nicht, dass Sie auf irgendeine Weise an dem Verbrechen beteiligt sind, Herr Oberst«, sagte er. »Der wahre Mörder steht unmittelbar hinter Ihnen.«
    Er schritt an ihm vorbei und legte seine Hand auf den glänzenden Hals des Vollblutpferds.
    »Silberstrahl!«, riefen der Oberst und ich wie aus einem Mund.
    »Ja, das Pferd. Seine Schuld wird dadurch gemildert, dass es aus Notwehr gehandelt hat und dass John Straker ein Ihres Vertrauens durchaus unwürdiger Mensch war. – Aber da tönt eben die Glocke; ich erwarte einen kleinen Gewinn beim nächsten Rennen und will daher meinen ausführlichen Bericht auf eine geeignetere Zeit verschieben.«
    Als wir am Abend nach London zurückfuhren, hatten wir eine Ecke des Pullmanwagens ganz für uns. Vermutlich wird die Reise dem Oberst ebenso kurz vorgekommen sein wie mir, denn unterwegs erzählte uns mein Freund, was sich in jener Nacht im Stall von Dartmoor zugetragen hatte und auf welche Weise es ihm gelungen war, das Geheimnis zu enträtseln.
    »Ich gestehe«, sagte er, »dass alle Schlüsse, die ich aus den Zeitungsberichten gefolgert hatte, gänzlich auf Irrtum beruhten. Und doch enthielten sie Andeutungen der Wahrheit, die nur durch verschiedene Einzelheiten verdunkelt wurde, welche mich von der Fährte ablenkten. Als ich nach Devonshire fuhr, war ich überzeugt, dass Fitzroy Simpson das Verbrechen begangen hätte, obwohl ich natürlich einsah, dass noch nicht genügend Beweismittel gegen ihn beigebracht waren.
    Im Wagen, auf unserer Fahrt nach Strakers Haus, kam mir zum ersten Mal der Gedanke, welche wichtige Rolle das Hammelragout bei der Sache gespielt hatte. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich in meiner Zerstreutheit noch sitzen blieb, während alle schon ausgestiegen waren. Ich verwunderte mich gerade innerlich darüber, wie ich imstande sein konnte, eine so deutliche Spur zu

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