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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Cornelius ausgezahlt worden sind. Ich möchte nun zu gern wissen, wer dieser Mr Cornelius ist, mit dem ein Architekt, der sich zur Ruhe gesetzt hat, so große Geldgeschäfte treibt. Es ist nicht unmöglich, dass er bei der ganzen Sache die Hand im Spiel hat. Er ist vielleicht ein Agent oder Kommissionär, aber wir haben keine Spur von einer Korrespondenz über diese großen Zahlungen gefunden. Aus Mangel an besseren Angriffspunkten müssen meine Nachforschungen zunächst mit einer Nachfrage an der Bank nach jenem Herrn beginnen, der die Wechsel einkassiert hat. Immerhin glaube ich eher, mein lieber Freund, dass dieser Fall unseren Ruhm nicht erhöhen wird. Lestrade wird wohl unseren Klienten aufknüpfen lassen, und Scotland Yard wird triumphieren.«
    Ich weiß nicht, ob und wie Holmes in jener Nacht geschlafen hat, aber als ich zum Frühstück kam, fand ich ihn blass und müde aussehend; seine klaren Augen erschienen infolge der dunklen Ringe noch klarer als sonst. Auf dem Teppich unter seinem Stuhl lagen Zigarettenstummel und die ersten Ausgaben der Morgenblätter. Auf dem Tisch lag ein geöffnetes Telegramm.
    »Was sagen Sie dazu, Watson?«, fragte er, indem er mir die Depesche zuwarf.
    Sie kam aus Norwood und lautete folgendermaßen:
    »Wichtigen neuen Beweis gefunden. Farlanes Schuld endgültig festgestellt. Rate Ihnen, den Fall aufzugeben. –
    Lestrade.«
    »Das klingt ernst«, sagte ich.
    »Es ist Lestrades Siegesnachricht«, meinte Holmes, bitter lächelnd. »Und doch würde es zu früh sein, die Sache verloren zu geben. Ein frischer Beweis ist wie ein zweischneidiges Schwert; er kann leicht das Gegenteil dessen beweisen, was Lestrade denkt. Frühstücken Sie rasch; wir wollen dann zusammen hinausfahren und sehen, was sich tun lässt. Ich habe das Gefühl, als ob ich heute Ihre Gesellschaft und Ihre moralische Unterstützung brauchte.«
    Mein Freund hatte nichts gegessen. Es war eine seiner Eigenarten, in besonderen Momenten keine Nahrung zu sich zu nehmen, und ich habe Fälle mitgemacht, wo er sich auf seine eiserne Natur verließ, bis er vor Hunger ohnmächtig wurde. »Gegenwärtig habe ich keine Kraft zum Verdauen übrig«, pflegte er mir auf meine ärztlichen Vorhaltungen zu antworten. Es fiel mir daher nicht weiter auf, als er auch heute das Frühstück nicht anrührte und nüchtern mit mir nach Norwood aufbrach.
    Um Deep Dene House waren noch eine Menge Neugieriger versammelt. Das Haus und seine Lage hatte ich mir ganz richtig vorgestellt. In der Tür kam uns Lestrade mit der Miene des Siegers entgegen.
    »Nun, Mr Holmes, wer hat recht? Haben Sie Ihren Landstreicher schon?«, rief er uns zu.
    »Ich habe mir noch kein endgültiges Urteil gebildet«, erwiderte mein Freund.
    »Aber wir haben uns gestern unseres schon gebildet und heute hat es sich als richtig erwiesen. Sie müssen also zugeben, dass wir Ihnen diesmal etwas voraus sind, Mr Holmes.«
    »Sie tun so, als ob Sie etwas Besonderes gefunden hätten, als ob ein unerwartetes Moment eingetreten wäre«, sagte Holmes.
    Lestrade lachte laut auf.
    »Ich glaub Ihnen schon, dass Sie sich ebenso ungern schlagen lassen, wie die meisten von uns auch. Man kann jedoch nicht erwarten, dass man stets Recht behält, nicht wahr, Herr Doktor? Kommen Sie mit mir, meine Herren, ich glaube, Sie jetzt von der Schuld des jungen Farlane definitiv überzeugen zu können.«
    Er führte uns durch einen Gang in einen ziemlich dunklen Vorsaal.
    »Hier muss Farlane nach Verübung des Verbrechens durchgekommen sein und seinen Hut geholt haben«, sagte er weiter. »Nun, sehen Sie hier.« Mit theatralischem Gebahren zündete er ein Streichholz an und zeigte uns einen Blutflecken an der weißgetünchten Wand. Als er das Streichholz näher hielt, sah ich, dass es kein bloßer Spritzer, sondern ein deutlicher Daumenabdruck war.
    »Nehmen Sie mal die Lupe, Mr Holmes.«
    »Jawohl, ich bin schon im Begriff.«
    »Es ist Ihnen wohl bekannt, dass zwei Daumen niemals denselben Abdruck geben?«
    »Ich habe schon davon gehört.«
    »Dann vergleichen Sie ihn bitte mit diesem Wachsabdruck hier, den ich heute morgen vom Daumen des jungen Farlane habe nehmen lassen.«
    Als er den Wachsabdruck neben den Blutflecken hielt, bedurfte es keines Vergrößerungsglases, um zweifellos zu erkennen, dass beide von demselben Daumen herrührten. Ich sah ein, dass unser unglücklicher Klient verloren war.
    »Das ist das Schlussglied der Beweiskette«, sagte Lestrade.
    »Ja, das ist das Schlussglied«,

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