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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Schwäche anmerken lassen, aber, meiner Seele, ich glaube, diesmal hat er recht, und wir sind auf dem Holzweg. Die Tatsachen widersprechen meinem Gedankengang und meinen Ahnungen vollständig, und ich fürchte stark, dass sich die englischen Gerichte noch nicht zu der idealen Auffassung emporgeschwungen haben, dass sie meinen Theorien den Vorzug vor Lestrades Tatsachenmaterial geben.«
    »Waren Sie in Blackheath?«
    »Jawohl, ich war dort und überzeugte mich bald, dass der selige Oldacre ein ziemlich gemeiner Charakter war. Farlanes Vater war auf der Suche nach seinem Sohn. Die Mutter traf ich zu Hause. Sie ist eine kleine, leicht erregbare Frau mit blauen Augen; sie zitterte vor Schrecken und Entrüstung. Selbstverständlich gab sie nicht einmal die Möglichkeit der Schuld ihres Sohnes zu. Aber über das Schicksal des alten Oldacre drückte sie weder Überraschung noch Bedauern aus. Im Gegenteil, sie sprach mit einer solchen Bitterkeit von ihm, dass sie, ohne es zu wissen, die Annahme der Polizei förderte. Denn natürlich musste der Sohn, wenn er solche Sprache über den Mann gehört hatte, von Hass und Widerwillen gegen ihn erfüllt sein. ›Er glich einem bösartigen, hinterlistigen Affen mehr als einem Menschen‹, sagte sie, ›und das war von jeher so, schon als junger Mensch war er so.‹
    ›Haben Sie ihn denn damals schon gekannt?‹, fragte ich sie.
    ›Jawohl, sehr gut; er war ja ein alter Freier von mir. Gott sei Dank, dass ich so vernünftig war, mich von ihm loszusagen und einen besseren, wenn auch ärmeren Mann zu heiraten. Ich war mit ihm verlobt, Mr Holmes, als ich erfuhr, wie er eine Katze in ein Vogelbauer gesperrt hatte, und ich war so empört über diese Grausamkeit, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.‹ Sie suchte in einer Schublade herum und brachte die Fotografie einer jungen Dame zum Vorschein. Das Bild war furchtbar verunstaltet und mit einem Messer zerschnitten. ›Das ist meine eigene Fotografie‹, sagte sie. ›In diesem Zustand hat er sie mir mit einem Fluch am Morgen meines Hochzeitstages zugeschickt.‹
    ›Nun‹, sagte ich, ›er scheint sich doch allmählich mit Ihnen ausgesöhnt zu haben, sofern er Ihrem Sohn sein ganzes Vermögen vermacht hat.‹
    ›Weder mein Sohn noch ich brauchen etwas von Jonas Oldacre, weder zu seinen Lebzeiten noch nach seinem Tod‹, rief sie ganz erregt. ›Es lebt ein Gott im Himmel, Mr Holmes, und dieser Gott, der den Bösen gestraft hat, wird auch offenbaren, dass die Hände meines Sohnes unschuldig sind an diesem Blut.‹
    Ich versuchte noch durch List, etwas Bestimmtes aus ihr herauszubringen, das unsere Annahme hätte stützen können, bekam aber nur solche Dinge zu hören, die eher das Gegenteil bewiesen hätten. So gab ich es schließlich auf und ging nach Norwood.
    Das Deep Dene House ist ein großer Backsteinbau in modernem Villenstil. Es steht etwas zurück, und davor ist ein Garten mit Lorbeergebüsch. Hinter dem Haus befindet sich der Hof, wo das Holz liegt, der Schauplatz des Schadenfeuers. Ich habe hier in meinem Notizbuch eine flüchtige Skizze. Das Fenster links ist das einzige in Oldacres Schlafzimmer. Man kann von der Straße aus hineinsehen, wie Sie erkennen werden – das ist ungefähr der einzige Trost, der mir geblieben ist. Lestrade war nicht da, er wurde durch seinen Wachtmeister vertreten. Sie hatten gerade einen wichtigen Fund gemacht. Beim Durchsuchen der Asche des verbrannten Holzhaufens hatten sie verkohlte Knochenreste und ein paar Metallstückchen zutage gefördert. Ich habe die letzteren sorgfältig untersucht und zweifellos festgestellt, dass es Hosenknöpfe waren. Ich habe an einem derselben sogar den Namen ›Hyams‹ erkennen können, der Firma von Oldacres Schneider. Ich habe dann den Garten und den Rasen um das Haus herum genau nach irgendwelchen Spuren und Fährten durchforscht. Es war aber infolge der großen Trockenheit weiter nichts zu sehen, als dass ein größerer Gegenstand durch eine niedrige, in der Richtung nach dem Holzhaufen liegende Rainweidenhecke geschleift worden war. Dies alles bestätigt natürlich nur die Auffassung der Polizei! Ich bin lange trotz der brennenden Augustsonne auf dem Rasen umhergekrochen: Ich war aber am Ende nicht schlauer als am Anfang.
    Nach diesem Fiasko begab ich mich ins Schlafzimmer und unterwarf es einer ebenso gründlichen Untersuchung wie den Hof und den Garten. Die Blutspuren waren äußerst geringfügig, fast farblos und wie umhergeschmiert, aber sicher

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