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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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suchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du es findest, ist ungeheuer gering. Hier sind zehn Schillinge extra für unvorhergesehene Ausgaben. Schicke mir vor heute Abend einen telegrafischen Bericht in die Baker Street ... Und nun, Watson, haben wir uns bloß noch telegrafisch nach dem Droschkenkutscher Nr. 2704 zu erkundigen, und dann wollen wir in irgendeinen von den Kunstsalons in der Bond Street gehen, um uns die Zeit zu vertreiben, bis wir im Hotel sein müssen.«
F ÜNFTES K APITEL
    Sherlock Holmes besaß in sehr bemerkenswertem Maße die Gabe, nach freiem Willen seinen Geist ablenken zu können. In den nächsten zwei Stunden hatte er den rätselhaften Fall, in dessen Geheimnisse wir verwickelt worden waren, anscheinend völlig vergessen über der Betrachtung von Gemälden der modernen belgischen Schule. Selbst nachdem wir die Galerie verlassen hatten, sprach er, bis wir vor dem Hotel angelangt waren, ausschließlich über Kunst, wovon er, nebenbei bemerkt, höchst barbarische Begriffe hatte.
    »Sir Henry Baskerville ist oben und erwartet Sie!«, sagte der Hotelsekretär. »Er bat mich, Sie sofort nach Ihrer Ankunft zu ihm führen zu lassen.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich vorher mal einen Blick in Ihr Fremdenbuch werfe?«, fragte Holmes.
    »Nicht das Geringste.«
    Aus dem Buch ergab sich, dass hinter dem Namen Baskerville nur zwei Eintragungen gemacht waren, die eine betraf ›Theophilus Johnson nebst Familie aus Newcastle‹, die andere ›Mrs Oldmore und Kammerjungfer von High Lodge, Alton‹.
    »Dieser Mr Johnson muss unbedingt ein alter Bekannter von mir sein«, sagte Holmes. »Ein Rechtsanwalt, nicht wahr? Mit grauen Haaren und etwas lahm?«
    »O nein, dieser Mr Johnson ist Kohlenbergwerksbesitzer, ein sehr rüstiger Herr und nicht älter als Sie.«
    »Täuschen Sie sich auch wirklich nicht in Bezug auf seinen Beruf?«
    »Nein, gewiss nicht; er steigt schon seit vielen Jahren stets bei uns ab und ist uns sehr gut bekannt.«
    »Ach so; dagegen ist nichts mehr zu sagen. Nun noch Mrs Oldmore – mir ist, als erinnerte ich mich ihres Namens. Entschuldigen Sie meine Neugier, aber wenn man sich nach einem Bekannten erkundigt, findet man bei der Gelegenheit oft einen anderen wieder.«
    »Mrs Oldmore ist eine kränkliche, alte Dame. Ihr Gemahl war früher Bürgermeister von Gloucester; sie kommt stets zu uns, wenn sie in London ist.«
    »Danke. Wie es scheint, kann ich leider keinen Anspruch auf ihre Bekanntschaft machen. Wir haben durch meine Fragen eine sehr wichtige Tatsache festgestellt, Watson«, fuhr Holmes leise fort, als wir die Treppe hinaufgingen. »Wir wissen jetzt, dass die Leute, die sich so außerordentlich aufmerksam um Sir Henry bekümmern, nicht in seinem Hotel Wohnung genommen haben. Daraus geht hervor, dass ihnen nicht nur, wie wir gesehen haben, sehr viel daran liegt, ihn zu beobachten, sondern dass ihnen ebenso viel darauf ankommt, nicht von ihm gesehen zu werden. Aus diesem Umstand aber lässt sich sehr viel entnehmen.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Es folgt daraus – hallo, mein lieber Herr, was ist denn nur los?!«
    Wir waren oben an der Treppe gegen Sir Henry Baskerville selbst angerannt. Sein Gesicht war dunkelrot vor Zorn, und in der Hand hielt er einen bestaubten alten Schuh. Er war so wütend, dass er kaum sprechen konnte, und die Worte, die er schließlich hervorbrachte, trugen die Merkmale der breiten Mundart der westlichen Grafschaften in einer Weise, wie wir es am Morgen nicht an ihm bemerkt hatten.
    »Die halten mich, scheint’s, für einen Säugling in dem Hotel hier!«, rief er. »Aber sie sollen sehen, dass sie mit ihren dummen Späßen an den Unrechten geraten sind. Sie sollen sich nur in acht nehmen! Zum Donnerwetter, wenn der Kerl meinen fehlenden Schuh nicht finden kann, dann gibt es Krach! Ich kann einen Spaß vertragen, Mr Holmes, aber diesmal haben sie denn doch ein bisschen zu sehr über die Schnur gehauen.«
    »Sie suchen immer noch Ihren Schuh?«
    »Jawohl, und ich will ihn wiederhaben!«
    »Aber Sie sagten ja doch, es sei ein neuer brauner!«
    »War es auch. Und nun ist’s ein alter schwarzer!«
    »Was! Sie wollen doch nicht sagen ...?«
    »Jawohl, das will ich sagen. Ich hatte überhaupt bloß drei Paar Schuhe: die neuen braunen, die alten schwarzen und die Lackschuhe, die ich anhabe. Gestern Abend nahmen sie einen von den braunen weg, und heute Vormittag mopsen sie mir einen von den schwarzen ... Na, haben Sie ihn endlich? Heraus mit der Sprache, Mann, und

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