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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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glotzen Sie mich nicht so an!«
    Ein aufgeregter deutscher Kellner war auf dem Schauplatz der Handlung erschienen.
    »Nein, Herr!«, sagte er »Ich habe überall im ganzen Hotel danach herumgefragt, aber kein Mensch wusste ein Wort davon.«
    »Hören Sie: Entweder ist bis heute Abend der Schuh wieder da, oder ich sage dem Wirt, dass ich sofort sein Hotel verlasse!«
    »Der Schuh wird sich finden, Herr – ich verspreche Ihnen, wenn Sie ein bisschen Geduld haben wollen, wird er gefunden werden!«
    »Nehmen Sie sich in acht; es ist das letzte Mal, dass etwas von meinen Sachen in dieser Räuberhöhle mir abhanden kommt ... Mr Holmes, Sie werden entschuldigen, dass ich Sie mit solchen Lappalien behellige ...«
    »O, mich dünkt, die Sache ist gar keine Lappalie.«
    »Sie machen ja ein ganz ernstes Gesicht dazu!«
    »Wie erklären Sie sich die Sache?«
    »Ich versuche gar nicht, sie mir zu erklären. Es ist das verrückteste und sonderbarste Ding, was mir je vorgekommen ist, wie mir scheint.«
    »Das sonderbarste – ja, das mag sein«, sagte Holmes nachdenklich.
    »Was halten Sie selber davon?«
    »Hm, ich kann nicht sagen, dass ich bis jetzt etwas davon verstehe. Ihr Fall ist sehr verwickelt, Sir Henry. Bringe ich ihn in Verbindung mit Ihres Onkels Tod, weiß ich wirklich nicht, ob mir unter den fünfhundert Fällen allerersten Ranges, die ich unter den Händen hatte, jemals ein so tief einschneidender vorkam. Aber wir haben verschiedene Fäden in der Hand, und es ist Aussicht, dass der eine oder der andere von denselben uns zur Wahrheit führt. Wir werden vielleicht Zeit verlieren, indem wir einem falschen Faden folgen, aber früher oder später müssen wir doch an den rechten kommen.«
    Das Frühstück war recht heiter; von der Angelegenheit, die uns zusammengeführt hatte, wurde nicht viel gesprochen. Erst als wir nach dem Essen im anstoßenden Salon saßen, fragte Holmes Sir Henry Baskerville, was er zu tun gedächte.
    »Ich gehe nach Baskerville Hall.«
    »Und wann?«
    »Ende dieser Woche.«
    »Im Großen und Ganzen«, sagte Holmes, »halte ich Ihren Entschluss für verständig. Ich habe die vollkommene Gewissheit, dass hier in London Ihre Schritte überwacht werden, und hier in der Millionenstadt ist es schwer herauszufinden, was für Leute hinter Ihnen her sind und was sie wollen. Wenn sie böse Absichten haben, könnten sie Ihnen etwas zuleide tun, was wir nicht imstande wären zu verhindern. Sie wissen wohl nicht, Herr Doktor Mortimer, dass Ihnen heute Vormittag jemand folgte, als Sie von meinem Haus fortgingen?«
    Dr. Mortimer fuhr von seinem Stuhl auf und rief: »Uns folgte jemand? Wer?«
    »Das kann ich Ihnen unglücklicherweise nicht sagen. Haben Sie unter Ihren Nachbarn oder Bekannten von Dartmoor irgendeinen Mann mit schwarzem Vollbart?«
    »Nein – oder warten Sie mal – doch. Ja. Barrymore, Sir Charles’ Kammerdiener, trägt einen schwarzen Vollbart.«
    »Ha! Wo ist Barrymore?«
    »Er ist Hausverwalter auf Baskerville Hall.«
    »Wir wollen uns lieber vergewissern, ob er wirklich dort ist oder ob er vielleicht in London sein kann.«
    »Wie können Sie das?«
    »Geben Sie mir ein Telegrammformular. ›Ist alles bereit für Sir Henry?‹ So, das genügt. Adresse: Mr Barrymore, Baskerville Hall. Welches ist das nächste Telegrafenamt? Grimpen. Sehr gut; wir schicken eine zweite Depesche an den Postmeister von Grimpen: ›Telegramm an Mr Barrymore ist zu eigenen Händen zu bestellen. Wenn dieser abwesend, gefälligst Drahtantwort an Sir Henry Baskerville, Northumberland-Hotel.‹ Dadurch können wir vor heute Abend wissen, ob Barrymore auf seinem Posten in Devonshire ist oder nicht.«
    »Sie haben recht!«, sagte Baskerville. »Übrigens, sagen Sie doch mal, Herr Doktor, was ist eigentlich dieser Barrymore für ein Mann?«
    »Er ist der Sohn von dem früheren, jetzt verstorbenen Schlossverwalter. Die Familie ist jetzt schon seit vier Generationen im Amt. So viel ich weiß, sind er und seine Frau ein so respektables Ehepaar wie nur eines in der ganzen Gegend.«
    »Zugleich ist es sehr klar«, fiel Baskerville ein, »dass, solange niemand von der Familie im Schloss wohnt, die Leutchen ein großartig schönes Haus und nichts zu tun haben.«
    »Das stimmt.«
    »Hatte Barrymore irgendeinen Vorteil von Sir Charles’ Testament?«, fragte Holmes.
    »Er und seine Frau bekamen je fünfhundert Pfund Sterling.«
    »Oho! Wussten sie, dass sie das kriegen würden?«
    »Ja. Sir Charles sprach mit Vorliebe von seinen

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