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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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stehen wieder am Anfang. Der schlaue Schuft! Er kannte unsere Hausnummer, wusste, dass Sir Henry Baskerville mich um Rat gefragt hatte, und erriet in der Regent Street, wer ich war. Dann dachte er sich, dass ich mir wahrscheinlich die Nummer seiner Droschke gemerkt haben würde und daher leicht an den Kutscher herankommen könnte, deshalb schickte er mir diese freche Bestellung. Ich sage Ihnen, Watson, diesmal haben wir’s mit einem Gegner zu tun, der unserer Klinge würdig ist. Ich bin in London matt gesetzt. Ich kann nur hoffen, dass Sie in Devonshire besseres Glück haben. Aber es macht mir schwere Gedanken.«
    »Was denn?«
    »Dass ich Sie hinschicke. Es ist eine eklige Geschichte, Watson, eine eklige, gefährliche Geschichte, und je mehr ich davon zu sehen bekomme, desto weniger gefällt sie mir. Ja, mein werter Freund, Sie mögen darüber lachen, aber auf mein Wort, ich werde froh sein, wenn ich Sie wieder heil und gesund hier in der Baker Street habe.«
S ECHSTES K APITEL
    Sir Henry Baskerville und Dr. Mortimer waren am verabredeten Tag reisefertig und zur bestimmten Stunde fuhren wir vom Bahnhof Paddington ab. Sherlock Holmes fuhr mit mir zum Bahnhof und gab mir zum Abschied noch seine letzten Weisungen und Ratschläge.
    »Ich will Sie nicht mit Mutmaßungen und Verdachtsgründen beeinflussen, Watson; ich wünsche von Ihnen nichts weiter, als dass Sie mir so ausführlich wie möglich alle Tatsachen berichten; die Theorienbildung können Sie mir überlassen.«
    »Was für Tatsachen soll ich berichten?«, fragte ich.
    »Alles, was Ihnen in irgendeinem, wenn auch noch so losen Zusammenhang mit dem Fall zu stehen scheint, im Besonderen die Beziehungen zwischen dem jungen Baskerville und seinen Nachbarn, oder alle neuen Umstände, die in Bezug auf Sir Charles’ Tod bekannt werden. Ich habe in den letzten Tagen auf eigene Hand einige Erkundigungen eingezogen, aber die Ergebnisse sind, fürchte ich, negativer Art gewesen. Ganz sicher scheint nur eines festzustehen, nämlich dass James Desmond, der nächstberechtigte Erbe, ein älterer Herr von sehr liebenswürdigem Wesen ist, und dass daher diese Verfolgung nicht von ihm ausgeht. Ich glaube wirklich, wir können ihn gänzlich aus unseren Berechnungen ausscheiden. Dann bleiben noch die Leute, die Sir Henry Baskervilles Umgebung auf dem Moor bilden werden.«
    »Wäre es nicht gut, zu allererst dieses Ehepaar Barrymore wegzujagen?«
    »Um Gottes Willen nicht! Sie könnten gar keinen schlimmeren Fehler machen. Wenn sie unschuldig sind, wäre es eine grausame Ungerechtigkeit; sind sie aber schuldig, würden wir uns damit jeder Aussicht benehmen, sie zu überführen. Nein, nein, wir wollen sie nur auf unserer Liste von Verdächtigen belassen und weiter nichts. Außer ihnen ist, wenn ich mich recht erinnere, im Schloss noch ein Stallknecht. Ferner wohnen in der Nähe zwei Moorbauern. Dann haben wir unseren Freund Dr. Mortimer, der, wie ich glaube, vollkommen ehrenhaft ist, und dessen Frau, von der wir nichts wissen. Dann kommt der Naturforscher, Stapleton, und dessen Schwester, die eine recht anziehende junge Dame sein soll. Ferner Mr Frankland von Laster Hall, ebenfalls ein unbekannter Faktor für uns, und noch ein oder zwei andere Nachbarn. Das sind die Leute, die Sie zum Gegenstand Ihrer ganz besonderen Beobachtung machen müssen.«
    »Ich will mein Bestes tun.«
    »Sie haben doch Waffen bei sich?«
    »Ja, ich dachte, es wäre gut, sie mitzunehmen.«
    »Ganz gewiss! Halten Sie Tag und Nacht Ihren Revolver zur Hand und werden Sie niemals schlaff in Ihrer Vorsicht!«
    Unsere Bekannten hatten bereits ein Abteil erster Klasse belegt und warteten auf dem Bahnsteig auf uns.
    »Nein, wir haben durchaus nichts Neues zu berichten«, sagte Dr. Mortimer in Beantwortung der von meinem Freund an ihn gerichteten Frage. »Aber auf eins kann ich einen Eid ablegen, nämlich, dass wir während der beiden letzten Tage nicht beobachtet worden sind. Wir sind niemals ausgegangen, ohne auf das Schärfste aufzupassen, und es würde niemand unserer Aufmerksamkeit entgangen sein.«
    »Sie sind, wie ich annehme, stets zusammen ausgegangen?«
    »Ja, mit Ausnahme von gestern Nachmittag. Wenn ich in London bin, widme ich für gewöhnlich einen Tag reinen Vergnügungszwecken; ich ging daher in das Museum der Chirurgischen Gesellschaft.«
    »Und ich sah mir ein bisschen das Getriebe im Park an«, sagte Baskerville. »Aber wir hatten keine Unannehmlichkeiten irgendwelcher Art.«
    »Es war aber

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