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Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Abwesenheit der Dame des Hauses auch in diesem Teil des Gebäudes deutlich.
    Mrs. Remington, die ein Tablett mit einem reichhaltigen Frühstück auf dem Tisch abstellte, wünschte einen guten Morgen.
    Watson erwiderte ihren Gruß freundlich, Holmes sagte nur: »Das Unscheinbare ist das Gefährliche, man übersieht so oft das Alltägliche, weil jemand die Waffe darin verbirgt.« Dabei blickte er Mrs. Remington beinahe feindselig an.
    »Aber ich ...«, begann diese verzagt.
    »Es ist alles in bester Ordnung«, beruhigte sie der Doktor. »Sie haben die Mahlzeit vorzüglich bereitet. Vielleicht noch etwas heißes Wasser, um den Tee noch mal aufbrühen zu können. Ich liebe es, ...«
    »Die Times in den Händen dieses skrupellosen Subjekts«, fuhr Holmes mit seinen Tiraden fort. »Man munkelte schon über die Spielsucht des bisherigen Eigentümers. Aber dass es mit John so schlecht steht ...«
    »Mit wem?«, fragte Watson und schob ein dick gebuttertes Stück Toast, auf das er mit einem Silberlöffel Orangenmarmelade gestrichen hatte, in den Mund.
    »John Walter. Moriarty scheint ihn zum Spielen verleitet und endgültig ruiniert zu haben. Jetzt gehört die Zeitung ihm. Es ist eine Katastrophe!«
    »Aber die Annonce. Die Annonce von Lestrade haben sie doch gedruckt.«
    »Natürlich.«
    »Die Rettung meiner Frau scheint Sie nicht wirklich zu interessieren.«
    »Die liegt in Lestrades Hand und in der Ihren.«
    »Und Sie?«
    »Ich warte, was dabei herauskommt«, erklärte Holmes und belegte sich einen Teller mit Bratwürstchen, Spiegelei, gebratenen Tomaten und Speck. Schließlich fuhr er, kaum verständlich, mit vollem Mund fort: »Ich hoffe, Sie investieren keinen Penny in dieses traurige Projekt.«
    »So sprechen Sie von der Rettung meiner Frau! Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Holmes.«
    »Keinen Penny.«
    »Das ist auch nicht nötig. Die fünftausend Pfund stammen aus dem Besitz von Scotland Yard. Man wird das professionell abwickeln.«
    »Das beruhigt. Ich bin dann unterwegs«, sagte Holmes, reinigte seinen Mund mit einer der blütenweißen Servietten, die nach diesem Vorgang deutliche Spuren von Ei, Fett und Tomaten trug.
    »Was haben Sie vor, Holmes?«
    »Das fragen Sie noch?«
    »Sie kümmern sich um meine Mary«, stellte Watson beinahe erleichtert fest.
    »Das haben, wie gesagt, andere übernommen. Ich begebe mich in die Fleet Street, um mich mit dem Chefredakteur der Times zu beraten. Wer weiß, wie lange Charly diesen Posten noch einnehmen kann.«
    »Charly wer?«
    »Sie Ignorant! Charles Bell natürlich, dem die Times viel von ihrer überragenden Qualität verdankt.«
     
    »Mein Gott, Holmes! Sie leben! Wir können hier nicht reden«, flüsterte der etwa fünfzigjährige Chefredakteur mit dem weißen Haarkranz, der seinen kahlen Kopf krönte. Der unter dem Druck seiner täglichen Arbeit zu früh gealterte Mann wirkte mit den schwarzen Ärmelschonern, die er über sein weißes Hemd geschoben hatte und dem immer frisch gespitzten Bleistift hinter dem linken Ohr wie der Buchhalter einer Bank.
    Charles Bell und Holmes verließen das Redaktionsgebäude und begaben sich in die Punch Tavern , ein um diese frühe Zeit am Vormittag noch kaum frequentiertes Lokal. Sie ließen sich auf die dunklen Lederpolster einer Bank fallen, die an der gesamten Wand des Pubs angebracht war und vor der die einzelnen runden, quadratischen und rechteckigen Tischchen standen.
    »Stout oder Pale?«, fragte der rotwangige Wirt.
    »Ein Stout für mich, und für dich, Sherlock?«
    »Sherry.«
    »Er bereitet die Übernahme seit mehr als einem Jahr vor, indem er die Redaktion mit Leuten besetzt, die von ihm abhängig sind«, erklärte der Chefredakteur. »Kleine Schreiber, bis hin zu Putzfrauen und Druckereigehilfen, verschwinden von einem Tag auf den anderen und müssen ersetzt werden, bis man sich eines Tages von Spionen umgeben sieht, von Leuten, denen nicht zu trauen ist, die alles, was du sagst, weitertragen. Und jetzt steht er selbst an der Spitze.«
    »Noch bist du der Chef der Redaktion«, bemerkte Holmes.
    »Du kannst sicher sein, dass er auch in dieser Richtung Pläne hat. Unsere Versuche, die Redaktion durch Qualität zu stärken, mit gesteigertem Bemühen, die Auflage zu festigen, sind zum Scheitern verurteilt. Ihm geht es nicht um Journalismus. Was für Moriarty zählt, ist Macht. Danke, Gregory. Den Schluck haben wir uns verdient.«
    »Etwas zum Essen? Liz hat frische Pies im Rohr.«
    »Das klingt verlockend.«
    Als sich

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