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Sherlock Holmes und die Theatermorde

Sherlock Holmes und die Theatermorde

Titel: Sherlock Holmes und die Theatermorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Meyer
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kehrte zur Baker Street zurück.
    Dort erwartete mich eine neue Überraschung. Sherlock Holmes, der mit einigen Kissen im Rücken im Bett saß, teilte mir mit, daß er beim Verlassen des Restaurants in derselben Weise überfallen worden war.

KAPITEL ACHT

    Mama, der Krebs und andere

    Das Frühstück am nächsten Morgen in der Baker Street war eine schweigsame Mahlzeit. Holmes hörte sich meinen Bericht an und gab mir den seinen – einen äußerst ähnlichen –, dann aß er ohne ein weiteres Wort. Ich hatte trotz der nächtlichen Stunden im Schnee gut geschlafen, und das Fieber war verschwunden. Mit seinem Nachlassen stellte sich mein Appetit wieder ein, und ich frühstückte herzhaft, während wir in Gedanken der Sache nachhingen.
    »Es scheint uns keinen Schaden getan zu haben«, ließ Holmes sich schließlich herbei, zu bemerken.
    »Eher das Gegenteil, würde ich sagen.«
    Er nickte und schenkte mehr Kaffee ein. »Ich kenne Eltern, die ihre unwilligen Kinder auf diese Weise dazu gebracht haben, Medizin zu schlucken.« Er legte seine Serviette beiseite und griff nach seiner Tonpfeife. Keiner von uns konnte auch nur die geringste Beschreibung des geheimnisvollen Täters geben. Was immer sein Motiv war, es mußte – wie so vieles andere in dieser bizarren Angelegenheit – für den Augenblick sich selbst überlassen bleiben, bis sich weitere Tatsachen angesammelt hatten.
    »Ist es immer noch Ihre Absicht, Arthur Sullivan aufzusuchen?«
    »Mehr denn je. Ich hoffe, daß er unsere kärglichen Informationen über Jack Point anreichern kann. Wenn nicht, dann wird uns nichts anderes übrigbleiben als die echte Plackerei der Detektivarbeit, wie sie so ausgezeichnet in Craigs Court ausgeübt wird. * Das heißt, wir müßten Miss Rutlands Wohnung aufsuchen, mit ihren Nachbarn sprechen und so weiter. Es handelt sich um die Art von gehobenem Spionieren, bei der man gewöhnlich eine gute Verkleidung braucht, denn die Leute verstummen, wenn sie glauben, man wolle etwas in Erfahrung bringen. Haben sie nicht diesen Eindruck, dann drängen sie einem ihr Wissen geradezu auf. Kommen Sie mit?«
    »Ja, natürlich.«
    Ich wollte meinen Worten die Tat folgen lassen und begann, ein Jackett überzuziehen, als ein Klopfen an der Tür erklang, gefolgt vom Eintritt der Hauswirtin.
    »Ein Junge hat dies für Sie an der Haustür abgegeben, Mr. Holmes.«
    »Danke, Mrs. Hudson.« Er nahm ihr den kleinen, braunen Umschlag ab.
    »Kann ich das Mädchen abräumen lassen?«
    »Was? Ja, ja.«
    Gänzlich abgelenkt wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug, ging Holmes hinüber zum Bogenfenster und hielt das Päckchen in das trübe Sonnenlicht.
    »Hm. Kein Poststempel, natürlich. Die Adresse in Schreibmaschinenschrift – auf einer Remington, die ein neues Farbband braucht. Papier. Hm. Papier ist indisch – ja, eindeutiges Wasserzeichen –, keine sichtbaren Fingerabdrücke –«
    »Holmes, um Himmels willen, öffnen Sie es.«
    »Alles zu seiner Zeit, mein Bester, alles zu seiner Zeit.« Er hatte allerdings mittlerweile die Untersuchung des Umschlags beendet und ging nun dazu über, ein Ende mit dem Taschenmesser aufzuschlitzen, das er für solche Zwecke auf dem Kaminsims liegen hatte. Er zog ein zusammengefaltetes Blatt aus dem gleichen, dunklen Material heraus und breitete es auf den Knien aus.
    » Liverpool Daily Mail , Morning Courant , London Times und die Saturday Review , wenn ich nicht irre«, murmelte er, während er den Bogen mit geübtem Blick überflog.
    »Wovon reden Sie da?«
    »Von den verschiedenen Ursprüngen dieser Ausschnitte. Hier.« Er reichte mir das Stück Papier. Die Botschaft lautete:

    WenN euch daS Leben LIEB IST

    BLEIBT weg vom Strand

    Eine Unterschrift fehlte. Als ich die Mitteilung mit ihrer willkürlichen Anordnung von Buchstaben betrachtete, die ausgeschnitten und neu zusammengestellt worden waren, dachte ich an unser Abenteuer am vorigen Abend, und ein Schauder der Angst lief mir den Rücken hinunter. Ich habe diese Empfindung nicht oft gehabt, kann aber versichern, daß sie mir nicht fremd ist. Ich spürte mein Blut erkalten, als sei mein Fieber zurückgekehrt. Ich sah von dem Papier auf und fand Holmes’ graue Augen forschend auf mich gerichtet.
    »Sind Sie noch mit dabei, Watson?« rief er. Es war deutlich zu sehen, daß er den Brief als Herausforderung betrachtete.
    »Ja. Sagen Sie mir, sind Sie sich ganz sicher über die Zeitungen, aus denen diese Worte geschnitten wurden?«
    »Sie wissen, daß ich

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