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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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toten Körper etwas auf? Hatte er Schaum an den Lefzen oder Ausfluss aus Ohren, Augen oder Schnauze?«
    »Das nun nicht gerade. Aber ... Also, mein Eb hätte in seiner Jägersprache gesagt, Es ist ihm Schweiß aus dem Waidloch ausgetreten , wenn Sie verstehen, was ich meine.« Mrs. Thorndyke errötete leicht, als sie diesen unanständigen Körperteil des Hundes erwähnen musste.
    »Vollkommen, Mrs. Thorndyke«, antwortete Holmes.
    »Mir kam das merkwürdig vor. Deshalb beschloss ich, Sie aufzusuchen. Zu Hause sagte ich, ich müsse zum Schneider und neue Stiefel anmessen lassen.«
    »Das war zweifellos sehr gescheit von Ihnen! Was ist mit dem bedauernswerten Vinc geschehen?«
    »Nun, wir haben ihn im Park beerdigt. Unter einem alten Ginkgo-Baum, da, wo auch die Bank steht, auf der ich jetzt immer sitze und mit meinem Eb spreche. Glauben Sie mir, ich kann sein Rufen hören ... Ja! Mein Kutscher Jennings hat einen kleinen Sarg gezimmert und ein Grab ausgehoben. Dann haben wir Abschied genommen, wie von einem Menschen. Wir sangen einen Choral, den ich sehr liebe, There will be peace in the valley . Dann sprachen wir noch ein Gebet. Wie gesagt, wie für einen Menschen. Vinc hatte das verdient. Er war ja so treu! Jennings hat das Grab später zugeschaufelt und ein kleines Kreuz zur Erinnerung aufgestellt.«
    Ich war erstaunt, wie geduldig Holmes diesen Abschweifungen zuhörte. Mrs. Thorndyke musste ihm wirklich sehr sympathisch sein, sonst hätte er sie längst unterbrochen. Freundlich stellte er die nächste Frage. »Weiß Roger, dass Sie Ihr Testament zu ändern beabsichtigen?«
    »Natürlich! Außer zu Dr. Rappaport habe ich kaum noch zu einem Menschen außerhalb Kontakt. Ich lese sehr viel. Und notfalls braucht Roger nur Jennings zu fragen. Jennings gibt auch die Telegramme für mich auf und solche Dinge. Er weiß immer, wann ich auszufahren wünsche und wohin.«
    »Mrs. Thorndyke, ich glaube, wir müssen uns dringend Ihres Falles annehmen!«
    Die Dame zeigte sich hoch erfreut. »Oh, Mr. Holmes, das hätte ich zu Beginn unseres Gesprächs überhaupt nicht zu hoffen gewagt! Was wollen Sie tun?«
    »Dr. Watson und ich werden Sie nach Henstiffle Bow Hall begleiten. Ich fürchte, Sie befinden sich tatsächlich in größter Gefahr. Zählen Sie aber bitte zunächst noch auf, wer sich alles auf Henstiffle Bow Hall befindet, außer Ihres Neffen und Ziehsohns Roger, seiner Frau, der Zofe Ai und dem Kutscher Jennings. Sämtliche Dienstboten, bitte. Vergessen Sie niemanden.«
    »Da wären der Gärtner und sein Lehrjunge, die Köchin und zwei Stubenmädchen. Kurz nach dem Tod meines Mannes verstarb auch mein Butler Shipley. Danach wurde von mir keiner mehr eingestellt. Ai genügt mir.«
    »Verfügen Roger und seine Frau über kein eigenes Personal?«
    »Doch, natürlich. Auch sie haben eine Köchin und ein Mädchen, ein grässliches rothaariges Ding übrigens, aber keinen eigenen Kutscher. Sie nehmen Jennings' Dienste wie selbstverständlich einfach mit in Anspruch. Manchmal muss ich regelrecht um ihn betteln, wenn ich ausfahren will. Jennings hat jetzt keine Zeit , heißt es dann. Stellen Sie sich vor! Dabei bezahle ich den Mann!«
    »Wirklich unglaublich! Leben die Dienstboten bei Ihnen im Haus?«
    »Nein, dazu ist Henstiffle Bow Hall nicht geräumig genug. Nur Shipley wohnte dort unterm Dach, aber seine Räume stehen inzwischen leer. Für die Dienstboten gibt es seit jeher ein separates Gebäude am Ende des Parks. Früher legte man mehr Wert auf die Trennung der verschiedenen Stände als heute.«
    »Sie sind eine couragierte Frau, Mrs. Thorndyke. Noch eine weitere Frage zur Architektur von Henstiffle Bow Hall. Stehen Ihre Räumlichkeiten und die von Roger und seiner Frau miteinander in Verbindung?«
    »Natürlich. Ich bewohne den Ostflügel, er den Westflügel, links und rechts vom großen Treppenhaus.«
    »Aha! Gut! Dann werde ich Ihnen jetzt einige Verhaltensmaßregeln geben, an die Sie sich unbedingt halten müssen.«
    »Ist es so schlimm, Mr. Holmes?«
    »Ich möchte Sie nicht erschrecken, aber ich fürchte ja, Mrs. Thorndyke.«
    »Gut! Ich werde selbstverständlich alles genau so machen, wie Sie sagen. Was soll ich tun?«
    »Sie kehren zunächst nach Henstiffle Bow Hall zurück, aber nehmen Sie auf keinen Fall mehr irgendetwas zu sich, das von dort stammt oder dort zubereitet wurde. Weder Essen noch Getränke, nicht einmal Wasser. Auch keinen Wein aus dem Keller. Wenn Sie angekommen sind, ziehen Sie sich zurück. Geben Sie

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