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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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hieß es, die Zähne
zusammenzubeißen, sich mit den Beinen fest anzuklammern und zu irgendeiner Gottheit
zu beten, die für hochmütige Frauen in der Klemme zuständig war.
    »Ich verspreche auch, mich nicht
lüstern an Ihren schmalen Knöcheln zu ergötzen«, scherzte er. »Nur falls
Sie das befürchten.«
    »Sie sollten meine Knöchel nicht
einmal erwähnen, außerdem sind die kaum sonderlich schmal.« Die groben
Stiefel, die sie trug, hatten nichts mit den zierlichen Schnürstiefeletten zu
tun, bei deren Anblick Männer weiche Knie bekamen.
    »Das beurteile ich lieber selbst.
Also, wollen wir es versuchen?«
    »Gut, aber nur ganz kurz.«
    Er schaute sie so bewundernd an,
dass es diese Verrücktheit beinahe wert war. Gigi holte einmal tief Luft, dann
nahm sie die Zügel, packte den Sattelknauf und stellte den linken Fuß in Lord
Tremaines Hände, die er zu einem Steigbügel geformt hatte. Er drückte sie
kräftig nach oben, sie schwang das rechte Bein über den Pferderücken und saß
auf.
    Der Hengst schnaufte ein wenig und
tänzelte. Verzweifelt wollte Gigi an den Zügeln reißen und stöhnte vor Angst,
doch der Marquess ergriff schnell ihren Arm.
    »Ganz ruhig«, flüsterte er – ob
nun sie oder das Pferd gemeint war, konnte sie nicht wirklich sagen.
    Dann schaute er ihr in die Augen.
Sein Blick beruhigte sie, wie dies früher nur der ihres verstorbenen Vaters
geschafft hatte. »Keine Angst, ich passe auf, dass Ihnen nichts passiert.«
    »Ich hätte Sie bitten sollen,
Stallknecht bei mir zu werden und nicht mein Gemahl«, sagte sie.
    Er grinste nur. »Festhalten.«
Im nächsten Moment ließ er das Pferd in einen langsamen Schritt fallen. Lieber
Himmel, der Boden schien Unendlichkeiten unter ihr zu liegen und entfernte sich
immer weiter. Gigi hatte ganz vergessen, wie es war, auf einem so riesigen Tier
zu sitzen. Obwohl sie ja spürte, dass alle seine Bewegungen ruhig und fließend
waren, fühlte sie sich, als säße sie auf einem wilden Mustang, der sie jede
Sekunde abwerfen konnte. Ihr wurde übel. Am liebsten hätte sie sich mit beiden
Armen an den Hals des Pferdes geklammert und die Beine fest um seinen Bauch
geschlungen. Nein, eigentlich wollte sie nur sofort wieder herunter.
    »Sie sind doch nicht wirklich Lord
Tremaine?«, fragte sie in dem verzweifelten Versuch, sich abzulenken. »In
Wahrheit sind Sie ein armer Bettler, der genauso aussieht wie er. Sie beide
haben beschlossen, die Rollen zu tau schen, alle Welt zum Narren zu halten und
sich einen Riesenspaß zu machen.«
    Tremaine lachte. »Nun ja,
gewissermaßen bin ich ein Bettler – ein ,verarmter Niemand', wie Sie es so
treffend ausdrückten. Manchmal lege ich aber meinen edlen Zwirn an und trinke
mit meinen reichen Cousins und Cousinen Champagner. Dann wieder gehe ich in
Lumpen und arbeite im Stall. Ehrlich gesagt, hätten wir uns Pferde eigentlich
gar nicht leisten können, aber mein Vater meinte, dann könnten wir auch ebenso
gut darauf verzichten, Schuhe und Socken zu tragen. Bei dieser einen Einsparmaßnahme
hat er sich mir widersetzt.«
    Seine Antwort war von so
verblüffender Offenheit, dass Gigi für einen Augenblick ihre Angst vor einem
Sturz vergaß. »Und Ihre Eltern haben diesen ... diesen Unsinn gestattet?«
    »Die beiden haben weggeschaut und so
getan, als gelänge es mir, den Haushalt besser und billiger zu führen, ohne
mir selbst je die Hände selbst schmutzig zu machen – oder als Buchmacher an
jeder meiner Schulen Wetten anzubieten.«
    »Wetten?«
    »Nur solche, die nach gewissen
Gesetzmäßigkeiten der Wahrscheinlichkeit verlaufen. Ich bot ein Pfund dafür,
dass meine mathematisch weniger begabten Mitschüler es mit verbundenen Augen
schafften, sechs Münzen nacheinander auf Kopf zu drehen. Wer verlor, musste
mir einen Shilling zahlen. Natürlich machte ich stets Gewinn dabei.«
    »Grundgütiger«, hauchte sie.
»Hat man Sie je erwischt?«
    »Weil ich ein bisschen zu viel
Kleingeld in der Tasche hatte?« Er lachte. »Nein, ich war ansonsten der
höflichste, tugendhafteste und vielversprechendste junge Mann, den meine Herren
Professoren je erlebt hatten.«
    Aus seiner Stimme sprach ein solch
fröhlicher Übermut! Außerdem war er wirklich höflich, tugendhaft – soweit sie
dies beurteilen konnte – und ungeheuer vielversprechend. Allerdings auch gewitzt, gerissen
und durchaus bereit, die eine oder andere Regel zu brechen, wenn es ihm einen
Vorteil verschaffte.
    Weshalb nur führte Fortuna sie in
solche Versuchung? Warum musste

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