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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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ganz sicher sogar. Und was
erzählt man sich über mich?«
    Wrenworth hob erst die Braue,
beantwortete die Frage dann aber ganz ruhig. »Ich bin mit einem ganzen Bataillon
Schwägerinnen gesegnet. Eine von ihnen weiß zu berichten, dass Sie der
Annullierung der Ehe zustimmen werden, falls Ihre Gattin Ihnen ihr halbes
Vermögen überschreibt und noch dazu ihre Flitterwochen auf einem Ihrer
Luxusliner verbringt.«
    »Faszinierend. Dabei besitze ich gar
keine Passagierschiffe.«
    »Da müssen Sie sich wohl
irren«, widersprach Lord Wrenworth todernst. »Obwohl eine andere Schwester
meiner Frau aus ebenso zuverlässiger Quelle erfahren hat, dass Sie kurz vor
einer großen Versöhnung stehen.«
    Camden nickte. »Und Sie sind der
Meinung, wir sollten nichts am gegenwärtigen Status quo ändern. Lady Tremaine
ist Ihnen nahezu böse deswegen. Sie hatte von Ihnen mehr erwartet – als Freund
von Lord Frederick.«
    »Dann wäre ich nur leider ihr kein
guter Freund«, erwiderte Wrenworth auf einmal ganz ernst. »Lord Frederick
ist wirklich ein guter Mensch ... Wenn man vom Teufel spricht! Da werden die
Klatschmäuler wieder etwas zu erzählen haben.«
    Er neigte den Kopf in Richtung Tür.
Camden wandte sich um und sah einen jungen Mann auf sie zukommen. Obwohl er die
Schultern leicht hängen ließ, war er immer noch von beeindruckender Größe. Sein
Gesicht war rund, mit breitem Kiefer und klaren offenen Augen. Die anwesenden
Herren ließen alles stehen und liegen und beobachteten mit unverhohlener
Neugier, was da gerade vor sich ging.
    Der junge Fremde streckte Wrenworth
die Hand hin. »Lord Wren, wie schön, Sie hier zu sehen.« Seine Stimme
klang melodiös und erstaunlich tief. »Wollte Ihnen gerade eine Nachricht
schicken. Ihre Gemahlin bat mich vor einigen Monaten, ein Porträt von ihr
anzufertigen. Ich sagte damals, dass Porträts nicht unbedingt meine Stärke
sind. Aber im Augenblick – nun, Sie wissen ja, was sich gerade abspielt – habe
ich sehr viel freie Zeit. Falls ihr also noch immer daran gelegen sein sollte
...«
    »Bestimmt wird sie ganz entzückt
sein, Freddie«, erklärte Lord Wrenworth ungerührt freundlich. Dann wandte
er sich Camden zu. »Lord Tremaine, darf ich Ihnen Lord Frederick Stuart
vorstellen? Freddie, Lord Tremaine.«
    Camden streckte Frederick die Hand
hin. »Sehr angenehm, Lord Frederick.«
    Lord Frederick blinzelte. Eine
Sekunde lang starrte er Camden an, als erwartete er nichts Gutes. Schließlich
schluckte er und packte die Hand des anderen. »Natürlich. Ebenfalls erfreut,
Mylord.«
    Trotz all der spitzen Bemerkungen in
Mrs. Rowlands Briefen hatte Camden sich unter Lord Frederick einen echten
Traummann vorgestellt. Das war der jedoch keineswegs. Neben Lord Wrenworth
wirkte er sogar unauffällig. Nicht weil er an sich unattraktiv gewesen wäre,
aber er sah auch nicht herausragend gut aus. Seine Kleidung war zwei Jahre
hinter der neusten Mode zurück, sein Auftreten unsicher und alles andere als
gewandt.
    »Sie sind
Künstler, Lord Frederick?«
    »Nein, nein, ich stümpere nur ein
wenig mit Farbe und Pinsel.«
    »Unsinn«, widersprach
Wrenworth. »Freddie ist ein wahrer Meister, wenn man seine Jugend
bedenkt.«
    Auch damit, dass Lord Frederick so jung sein würde,
hatte Camden nicht gerechnet. Er war sicherlich nicht älter als vierundzwanzig,
eigentlich noch ein richtiges Kind, kaum alt genug für die ersten Stoppeln am
Kinn.
    »Lord Wrenworth tut mir zu viel der
Ehre«, flüsterte Freddie. Camden sah, dass er zu schwitzen begann, obwohl
es hier im Club kühl war.
    »Da bin ich aber ganz anderer
Meinung«, versicherte Wrenworth. »Eines von Freddies Werken hängt bei mir
zu Hause. Meine Gemahlin liebt es sehr. Tatsächlich glaube ich, dass Lady
...«
    Plötzlich wirkte Frederick fast
panisch. »Wren!«
    Erstaunt sah Wrenworth ihn an. »Ja,
Freddie?«
    Doch dem jungen Mann gingen die
Worte aus. »Oh ... jetzt habe ich vergessen ... ehm ... was ich sagen
wollte.«
    »Fahren Sie doch bitte fort, Lord
Wrenworth«, bat Camden.
    »Meine Schwiegermutter hat uns
angefleht, ihr das Bild zu überlassen. Aber meine Gemahlin will sich einfach
nicht davon trennen.«
    »Oh.« Lord Frederick wurde so
dunkelrot wie die Vorhänge.
    Die beiden älteren Männer sahen
einander an. Wrenworth zuckte kaum merklich die Schultern, als wollte er andeuten, dass er auch nicht wusste,
was hinter Fredericks plötzlichem Unbehagen steckte. Camden hingegen konnte es
sich schon vorstellen. »Ist Lady Tremaine ebenfalls eine

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