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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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schlimmsten Charakterzug, den ein Mann nur
haben konnte! Sie seufzte. Im Leben jedes guten Protestanten kam einmal der
Augenblick, in dem er sich wünschte, ganz katholisch beichten zu dürfen.
    »Dann ist es abgemacht.« Der
Duke of Perrin nickte. »Wollen wir gleich abmachen, an welchem Tag und um wie
viel Uhr wir uns treffen?«

Kapitel 10
    Januar 1883
    »Mein lieber Cousin, der Großfürst
Alexej, heiratet heute«, verkündete die Gräfin von Löffler-Lisch – besser
bekannt unter ihrem Kosenamen Tante Ploni, kurz für Appolonia. Sie war eine
Cousine zweiten Grades von Camdens Mutter und anlässlich seiner Hochzeit ganz
aus Nizza angereist. »Wie ich höre, ist die Braut ein Niemand und nur hinter
seinem Vermögen her.«
    Genau das würde man umgekehrt auch
über mich sagen, wenn ich nicht der Erbe eines Dukes wäre, dachte Camden.
Stattdessen zerrissen die Klatschbasen sich nur über Gigi die Mäuler, besonders
weil die Hochzeit so rasch nach der Verlobung erfolgte. Man unterstellte ihr
zweifellos, dass sie ihn ausschließlich aus gesellschaftlichem Ehrgeiz nahm
und so schnell wie möglich an sich binden wollte.
    »Danke, dass du trotzdem gekommen
bist, wo doch die Hochzeit deines vornehmen Cousins bestimmt viel extravaganter
wird«, erklärte Camden.
    »Oh, ganz sicher sogar.« Die
ältliche Gräfin nickte. »Hm! Ich kann mich gar nicht mehr richtig an den Namen
der Braut erinnern. Elenora von Schellersheim? Von Scheffer-Boyadel? Oder heißt
sie gar nicht Elenora?«
    Camden lächelte. Tante Ploni war
sonst berühmt für ihr großartiges Gedächtnis. Zweifellos ärgerte es sie schrecklich,
dass ihr der Name auf der Zunge lag, sie ihn aber nicht herausbekam.
    Er setzte sich neben sie und
schenkte ihr Curaçao nach. »Woher stammt die Braut denn?«
    »Von der polnischen Grenze irgendwo,
glaube ich.«
    »Wir kennen auch Leute aus der
Gegend«, sagte er. Theodora zum Beispiel.
    Die Gräfin runzelte die Stirn und
versuchte, sich zu konzentrieren. Im Empfangssalon von Twelve Pillars herrschte
eifriges Geplapper, da war das nicht ganz leicht. Obwohl die Einladungen so
kurz vor der Hochzeit versandt worden waren, hatten sich dennoch ungefähr
dreißig von Camdens Verwandten vom Kontinent eingefunden. Seine Mutter war hoch
erfreut, dass sie ihre Gäste endlich auf einem richtigen Anwesen begrüßen
konnte, wenn es auch nicht unbedingt sonderlich in Schuss war.
    »Von Schweinfurt?« Tante Ploni
gab noch nicht auf. »Ich hasse es, alt zu werden. Als ich noch jünger war, habe
ich nie einen Namen vergessen. Lass mich überlegen. Von Schwanisch?«
    »Von Schnurbei? Von
Schottenstein?«, neckte Camden sie. Er war ausgezeichneter Laune. Schon
morgen um diese Zeit wäre er mit dem bemerkenswertesten Mädchen verheiratet,
das er je getroffen hatte. Und in der folgenden Nacht ...
    »Von Schweppenburg!«, rief die
Countess. »Das war's! Also bin ich doch noch nicht ganz senil!«
    »Von Schweppenburg?« Er hatte
sich aus Versehen einmal bei einem Experiment an der Polytechnischen Hochschule
einen Stromschlag versetzt, und genau denselben Schock fühlte er auch jetzt
gerade. »Du meinst die Witwe von Graf Georg von Schweppenburg?«
    »Nein, nein, so schlimm hat Alexej
es nun doch nicht getroffen. Es ist die Tochter. Theodora heißt sie, nicht Elenora.
Der arme Sascha ist ganz vernarrt in sie.«
    Nein, das konnte nicht sein. Es
musste sich beim Vater der Braut um einen Verwandten der Schweppenburgs
handeln, der ebenfalls Georg hieß. Im ehemaligen Heiligen Römischen Reich gingen die Titel
ja bis in alle Ewigkeit auf sämtliche männlichen Nachkommen über. Und der Mann
hatte wohl ebenfalls eine heiratsfähige Tochter namens Theodora.
    Aber wie wahrscheinlich war dieses
Szenario? Nein, hier war die Rede von seiner Theodora, die er einmal
hatte glücklich machen wollen. Doch wie war das möglich? Sie konnte ja wohl
schlecht in einem Monat gleich zwei Männer heiraten! Nein, natürlich nicht. Das
war die simple Antwort. Entweder irrte sich die Gräfin oder Theodora selbst.
Letzteres war natürlich lächerlich. Selbstverständlich kannte Theodora den
Namen des Mannes, den sie heiraten würde. Demnach befand sich die Gräfin im
Irrtum.
    »Ich bin ihr vor einigen Jahren
begegnet, als wir in St. Petersburg wohnten«, bemerkte er vorsichtig. »Hat
sie nicht irgendeinen polnischen Fürsten geheiratet?«
    Die Gräfin schnaufte laut. »Ha, das
wäre ja etwas! Eine Bigamistin! Leider dürfte das kaum der Wahrheit entsprechen.
Sascha schwört,

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