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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Seitdem fand er sich nämlich umringt von einer ganzen Horde Männer, die sich
unbedingt vorstellen wollten.
    Bald wandte die Unterhaltung sich
Camdens Vermögen zu. Aus Mrs. Rowlands Briefen hatte er entnommen, dass die
Zeiten sich geändert hatten und die Gesellschaft heutzutage offen über Geld
sprach. Doch erst jetzt glaubte er es
wirklich.
    »Wie viel kostet so eine
Yacht?«, fragte ein junger Mann eifrig.
    »Macht man damit denn auch einen
schönen Profit?«, erkundigte sich ein anderer.
    Möglicherweise hatte die Agrarkrise
damit zu tun. Viele Landbesitze brachten heutzutage nur noch halb so viel ein
wie früher, und die britische Aristokratie steckte dadurch finanziell in der
Klemme. Die großen Anwesen, die Kutschen, das Personal, all das kostete sehr
viel Geld – Geld, das immer knapper wurde. Kaum ein Gentleman konnte es sich
noch leisten, keinem Geschäft nachzugehen. Früher war der Müßiggang das
Privileg adliger Männer gewesen, damit sie im Parlament ihren Pflichten
nachkommen konnten. Allerdings zwang die Not den Adel immer noch nicht zu
echter Arbeit. Daher verbrachten die Herren der besten Gesellschaft weiterhin
viel Zeit mit Geschwätz, um sich von ihren Ängsten abzulenken.
    »So eine Yacht kostet eine ziemliche
Summe. Nur die reichsten Männer Amerikas können sich ein solches Boot
leisten«, erklärte Camden. »Leider werden die Schiffsbauer dabei nicht
gleich Millionäre.«
    Hätte er sich, was sein Einkommen
anging, allein auf seine kleine Luxusreederei verlassen, wäre er zwar wohlhabend,
aber nicht reich genug gewesen, um in der ersten Gesellschaft Manhattans zu
verkehren. Das große Geld brachten die Frachtschifflinie und die zweite Werft,
auf der Handelsschiffe gebaut wurden. Sie waren das eigentliche Herzstück seines
Unternehmens.
    »Wie wird
man Eigentümer einer solchen Reederei und Werft?«, fragte ihn einer der
Störenfriede, der älter war als die anderen – und aussah, als ob er ein
Herrenkorsett unter dem Hemd trug.
    Camden schaute hinüber zur Standuhr
zwischen den beiden Bücherregalen an der gegenüberliegenden Wand.
    Was immer die auch anzeigen mochte,
er würde behaupten, dass er in einer halben Stunde an andrer Stelle erwartet wurde. Im Augenblick war es
Viertel nach drei. Neben der Uhr stand Lord Wrenworth und beobachtete amüsiert
die aufgeregten Gentlemen.
    »Ja,
wie.« Camden schaute wieder den Herrn im Korsett an. »Man muss Glück
haben, zur rechten Zeit am rechten Ort sein und der Gatte einer Dame, deren
Gewicht man in Gold aufwiegen kann, mein Lieber.«
    Dieser Antwort folgte ein halb
schockiertes, halb ehrfürchtiges Schweigen. Camden ergriff die günstige Gelegenheit
und erhob sich. »Verzeihen Sie, meine Herren, ich würde gern kurz mit Lord
Wrenworth sprechen.«
    Meine Tochter schickt Ansichtskarten
aus dem Lake District. Wie ich höre, hält Lord Wrenworth sich ebenfalls dort
auf.
    Meine Tochter wird mit Freunden zwei
Wochen in Schottland verbringen. Lord Wrenworth ist auch dabei.
    Als ich meine Tochter zuletzt traf,
trug sie zwei mit Brillanten besetzte Armbänder, die ich noch nie an ihr
gesehen habe. Sie wollte nicht recht mit der Sprache heraus, woher sie sie
hat. Sonst ist sie nie so sonderbar verschwiegen.
    Mrs. Rowland hatte in den höchsten
Tönen von Lord Wrenworth geschwärmt – jeder Mann will so sein wie er, und
jede Frau will ihn in sich verliebt machen. Dabei schien sie nicht einmal
sonderlich übertrieben zu haben. Wrenworth besaß eine natürliche Eleganz,
exquisiten Geschmack und wirkte dabei auch noch stets ausgeglichen und
beherrscht.
    »Man reißt sich ja um Sie, Lord
Tremaine«, sagte er lächelnd, während er Camden die Hand schüttelte. »Sie
sind ein echtes Ereignis.«
    »Ja, ja, der neueste Löwe im Zirkus«, erklärte
Camden. »Sie haben Glück, dass Ihr Vermögen es Ihnen gestattet, sich über
Handel und Wandel keine Gedanken machen zu müssen.«
    Wrenworth lachte. »Da irren Sie sich
aber gewaltig, mein Lieber. Reiche Aristokraten brauchen ebenso dringend Geld wie arme – unsere Ausgaben
sind wesentlich höher. Allerdings dürfte Ihr geschäftlicher Erfolg nicht der
einzige Grund für das neugierige Interesse sein, das Sie auslösen.«
    »Lassen Sie mich raten, der Rest ist
nicht zufällig meiner möglichen Scheidung geschuldet?«
    »Abgesehen von einem veritablen Mord
ist eine Scheidung samt Ehebruchsvorwurf wohl das saftigste Stück Klatsch, auf
das man hoffen darf, wenn einen gerade die Langeweile plagt.«
    »Oh,

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