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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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seine Frau
wirst, einfach nicht ertragen.«
    Ruhig erhob Gigi sich. »Es war
schön, dich zu sehen, Mutter. Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt in London.
Leider kann ich weder nächste Woche noch übernächste oder die Woche danach zu
dir zum Dinner nach Devon kommen. Einen angenehmen Tag wünsche ich.«
    Beinahe hätte Victoria die Hände
vors Gesicht geschlagen. Sie begriff das einfach nicht. Insbesondere da sie
doch so darauf geachtet hatte, Camden mit keinem Wort zu erwähnen oder Gigi für
ihre Scheidungspläne zu kritisieren. Und jetzt durfte sie nicht einmal mehr
die Wahrheit über Lord Frederick sagen?
    Lady Tremaine kochte noch immer vor
Wut, als sie zu Hause eintraf. Was war bloß mit ihrer Mutter los? Gigi hatte
bereits vor Urzeiten eingesehen, dass ein Titel an sich vollkommen
bedeutungslos war. Nur Mrs. Rowland klammerte sich weiter an die Überzeugung,
dass eine Tiara aus gewundenen Erdbeerblättern das Allergrößte sein musste.
    Traurig machte Gigi sich auf die
Suche nach Krösus. Nichts auf der Welt vermochte sie so zu trösten wie ihr Hund mit seiner ewig gleichen
Zuneigung und Liebe. Doch das Tier saß weder in ihrem Bett noch in der Küche.
Dort lief er manchmal hin, wenn sein Appetit vorübergehend zurückkehrte.
    Plötzlich überkam sie eine
unerklärliche Angst. »Wo steckt Krösus?«, fragte sie Goodman. »Ist er
...«
    »Nein, nein, Madam, ihm geht es gut.
Ich glaube, Lord Tremaine ist mit ihm Gewächshaus.«
    Also war Camden von seiner Reise
zurückgekehrt, wo immer er sich auch aufgehalten haben mochte. »Gut, dann werde
ich den armen Hund retten.«
    Von draußen sah das Glashaus wie
eine grüne Oase aus, drinnen hatte man freie Sicht auf die Straße und den Park
dahinter.
    Camden hatte sich auf einem
Rattansessel ausgestreckt, die Arme hinter der Lehne verschränkt, und ließ die
bestrumpften Füße auf einem Hocker ruhen. Neben ihm lag ein schnarchender
Krösus.
    Sie betrachtete Camdens Profil, das
sie so sehr an eine Statue von Belvedere erinnerte. Als er sie kommen hörte,
wandte er den Kopf, blieb aber sitzen. »Teuerste«, grüßte er sie
spöttisch.
    Ohne zu antworten, schnappte Gigi
Krösus – der sich schnaufend etwas hin und her wand, um sich dann an sie zu
schmiegen und wieder einzuschlafen – und wollte wieder gehen.
    »Heute Nachmittag im Club hat man
mich Lord Frederick vorgestellt«, sagte ihr Gemahl. »Es war eine sehr er
hebende Begegnung.«
    Aufgebracht wirbelte sie herum.
»Lass mich raten, du findest ihn so geistreich wie ein gekochtes Ei.«
    Sollte er es nur wagen, ihr
zuzustimmen! Sie war gerade in der Stimmung, jemandem eine schallende
Ohrfeige zu verpassen. Camden, um genau zu sein.
    »Ich habe ihn weder als sonderlich
eloquent oder gesellschaftlich gewandt erlebt. Aber darauf zielte meine Bemerkung
gar nicht ab.«
    »Worauf wolltest du dann
hinaus?«, erkundigte sie sich misstrauisch.
    »Dass er einen hervorragenden
Ehemann abgeben wird. Er ist aufrichtig, verlässlich und loyal.«
    »Danke«, erklärte sie
verblüfft.
    Er schaute wieder hinaus zur Straße.
Ein Windstoß drang herein und zerzauste Camden das Haar. Draußen reihten sich
zahllose Kutschen aneinander, die von einer Nachmittagsfahrt in den Park
zurückkehrten. Die lauten Rufe der Fahrer waren bis ins Gewächshaus zu hören.
    Die kleine Unterhaltung der beiden
wäre damit eigentlich beendet gewesen, aber Camdens Bemerkung über Frederick
gab Gigi Gelegenheit, das eine oder andere zu sagen, was ihr auf dem Herzen
lag. »Könntest du mich nicht ziehen lassen wie ein echter Gentleman? Ich liebe
Freddie, und er liebt mich.«
    Sie sah, wie er plötzlich die
Schultern zurücknahm.
    »Bitte«, versuchte sie es
erneut. »Ich flehe dich an. Gib mich frei.«
    Camden wandte den Blick nicht von
den Phaetons und Landauern ab, ein Sinnbild für die Eitelkeit und den Stolz der
feinen englischen Gesellschaft. »Ich habe nicht gesagt, dass er ein guter
Ehemann für dich wäre.«
    »Und was weißt du darüber, wie man
einer Frau ein guter Ehemann wäre?« Kaum hatte sie es ausgesprochen,
bereute sie es auch schon. Doch jetzt konnte sie die Worte nicht mehr
zurückholen.
    »Nicht das Allergeringste«,
gestand er, ohne zu zögern. »Doch zumindest waren mir vor
unserer Heirat ein paar deiner Fehler bewusst. Ich fand dich trotzdem interessant
und reizvoll oder vielleicht auch gerade deshalb. Lord Frederick betet dich an,
weil du Stärke, Entschlossenheit und Kaltblütigkeit besitzt, alles
Eigenschaften, von denen er

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