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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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hatte, hielt er
sich für ausgesprochen erfahren. Dennoch starrte er die Unbekannte mit offenem
Mund an. Nicht nur besaß sie ein schönes Gesicht, sondern auch eine göttliche
Figur und bewegte sich mit der Grazie einer Nymphe.
    Ein Mann, den er für ihren Vater
hielt, stieg zu ihr in den offenen Wagen. Dann kam noch ein anderer älterer
Herr mit krummem Rücken und grauen Haaren an die Kutsche. Die Fremde beugte
sich hinaus und küsste ihn auf die Wange. »Auf Wiedersehen, Papa.«
    Während der folgenden Tage hatte er
noch oft an sie gedacht. Wie er herausfand, war sie tatsächlich mit jemandem
verheiratet, der doppelt so alt war wie sie, ein Mann, der Bahnschienen und
Industriemaschinen herstellte. Was für eine Schande, hatte er sich gedacht.
Natürlich hätte er nicht vorgehabt, sie zu heiraten, wohl aber, sie zu
verführen.
    Dann war
sein Vater gestorben, und Langford wurde von Schuldgefühlen gequält. Die
Unbekannte war vergessen. Er hatte viele Jahre lang das Leben eines Libertins
geführt, bis er nach Devon zurückgekehrt war. Wie lange mochte sie wohl schon
wieder hier leben? Sie mussten seit Jahren nebeneinander wohnen, ohne dass es
den geringsten nachbarschaftlichen Austausch gegeben hatte.
    Bis jetzt. Bis sie sich ihm mit der
ganzen Zurückhaltung einer Dampflok in den Weg gestellt hatte. Es hatte ihn verwundert,
dass er ihr und ihren Plänen so leicht nachgab. Vielleicht lag dies ja daran,
dass zumindest ein Teil von ihm sich doch noch an sie erinnert hatte?
Möglicherweise spielte das Schicksal ihnen einen Streich. Oder er war einfach
nur zu lange weiblicher Gesellschaft beraubt gewesen. Und außerdem musste
Victoria Rowland noch immer die schönste Frau sein, die er je gesehen hatte.
    Victoria fand weit mehr über den Duke of
Perrin heraus, als ihr lieb war.
    Zusammen mit Camden hatte sie in
ihrem Londoner Hotel zu Abend gegessen. Die Stimmung dabei war zwar sehr
herzlich gewesen, der Abend aber dennoch enttäuschend verlaufen. Der Junge
hatte sich gewunden wie ein Aal und ihr auf jede Frage eine geschickt
formulierte Antwort gegeben, die bei näherem Überlegen nicht das Geringste
aussagte.
    Nachdem er sich verabschiedet hatte,
war Victoria ins Theater gegangen, wo Lady Avery und ihre Schwester Lady
Somersby sie ganz enthusiastisch begrüßten. Victoria war den beiden durch
Zufall begegnet. Natürlich gierten sie auf Einzelheiten wegen Gigi.
    Victoria erfüllte die Erwartungen
der Damen. Gigi wäre ihrer Sache nicht mehr sicher, sagte sie ihnen. Und wer
könnte das nicht verstehen? Man musste sich Lord Tremaine ja nur einmal
ansehen! Lady Avery und Lady Somersby stimmten lebhaft zu, Letztere wedelte
dabei ganz aufgeregt mit dem Taschentuch. Lord Tremaine war göttlich, einfach
göttlich. Victoria erzählte weiter, dass der Marquess heimlich versuchte, Gigi
zurückzugewinnen. Nein, nein, das hatte er ihr nicht anvertraut, aber sie kam gerade von einem Dinner mit ihm, und
er schien es alles andere als eilig zu haben mit der Scheidung. Tatsächlich
wollte er sie zusammen mit Gigi schon recht bald in Devon besuchen.
    Wieso wäre sie verpflichtet gewesen,
den Frauen die Wahrheit zu sagen?
    Die Damen waren so begeistert über
die Neuigkeiten, die sie ihnen verraten hatte, dass sie Victoria baten, doch in
ihrer Loge Platz zu nehmen. Da die sich noch immer über Gigi ärgerte, nahm sie
an.
    »Sie kommen viel zu selten zu uns in
die Stadt«, beklagte Lady Somersby sich in der Mitte des zweiten Akts von Rigoletto.
    »Das muss daran liegen, dass es in
Devon einfach so wunderschön ist.«
    »Unser Cousin lebt in Devon! «,
rief Lady Avery.
    »Ganz recht.« Lady Somersby nickte. »Wo noch
genau?«
    »Zwischen Totnes und einem sehr kleinen Dorf namens Stokes
Gabriel«, antwortete Lady Avery. »Bestimmt haben Sie schon von ihm gehört, Mrs.
Rowland. Er ist der Duke of Perrin.«
    Ausnahmsweise verschlug es Victoria
einmal die Sprache. Wenn auch nur kurz. »Ja, ja, ganz recht, der Name kommt
mir vage vertraut vor.«
    »Wie auch nicht?« Lady Somersby
kicherte. »Lieber Himmel, wie ich den alten Jungen vermisse. Er hat uns
wirklich bestens unterhalten zu seiner Zeit.«
    »Kannst du dich noch erinnern, wie
er in einer Nacht zehntausend Pfund gewann, in der nächsten zwölftausend verlor
und in der drauf wieder neuntausend gewann?«
    »Oh ja. Am Ende hatte er
siebentausend Pfund mehr als vorher. Davon hat er sich zwei Braune gekauft und
Madam Mignonnes gesamte Mädchenschar für eine volle Woche gemietet.«
    »Und denk

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