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Shevchenko, A.K.

Shevchenko, A.K.

Titel: Shevchenko, A.K. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein fatales Erbe
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weiterhin um die neuen Handelsrouten nach
Amerika und Indien. Frankreich hatte zwar eine große Bevölkerung und reiche
natürliche Ressourcen, aber nicht die besten Häfen und war deshalb gezwungen,
seine unsicheren Grenzen im Osten zu sichern. Darüber hinaus gestalteten sich
die Versuche Frankreichs, Russland entgegenzuwirken, zunehmend schwierig. In
der Folge war Europa Mitte des 18. Jahrhunderts
mehr oder weniger in zwei Gruppen geteilt: England, Österreich, Russland und
Portugal gegen Frankreich, Spanien, Preußen, Dänemark, Polen, Türkei und
Schweden. Die ukrainische Unabhängigkeit hätte dieses letztgenannte Lager
deutlich gestärkt. Deshalb überrascht es eigentlich nicht, dass in der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts innerhalb der
europäischen Politik die >ukrainische Karte< zu einem wichtigen Faktor
wurde, aktiv ausgespielt durch Frankreich, Schweden und Polen.«
    Kate wirft einen Blick auf ihr zweites hingekritzeltes
Stichwort. 2. Flughafen Reise. Sofias
Reisen? Ein Flug nach Kiew? Nein-Orly. Flughafen Orly ... Graf Orly. Er reiste
als politischer Agent des französischen Königs durch ganz Europa und baute für
Ludwig XV. Unterstützung auf. Was, wenn er damals insgeheim um Unterstützung
für die Unabhängigkeit der Ukraine geworben hat? Das dritte Stichwort: 3. PROJEKT
FINANZEN!!! Geld. Sofia Polubotok reiste allein durch Europa, um den
Grafen Orly zu treffen, und wahrscheinlich, um mit ihm nach London zu fahren
und eine »große Sache zu unterstützen«. Dies war nicht nur riskant, sondern mit
Todesgefahr verbunden, fast von Anfang an. Jakiw Polubotok hätte seine geliebte
Tochter nur dann auf eine solche Reise geschickt, wenn es um sehr viel ging. Um
sehr, sehr viel. Und wenn nun die Andeutung, dass die Söhne der Hetmans eine
Verschwörung für die Unabhängigkeit der Ukraine planten, tatsächlich zutraf?
Sofia und Graf Orly wurden in einem Kaffeehaus gesehen, das nicht weit von der
Bank of England entfernt lag. Was, wenn das Geld für die »große Sache« von ...
Plötzlich kommt der Zug in Kates Kopf mit schrillem Pfeifen zum Stehen, als
habe jemand, der die oberste Kontrolle hat, entschlossen die Notbremse
gezogen.
    »Das sind doch alles nur Vermutungen, Kate«, sagt diese
kalte Stimme. »Stopp. Denk nach. Du bist Anwältin. Du brauchst einen Beweis.«
    Es gibt nur einen einzigen Ort, wo sie an diesem Morgen
nach einem Beweis suchen kann.
    Sie ruft die Bank of England an. Die Urlaubsreifenfrau
nimmt ab.
    »Kann ich bitte, bitte unbedingt Einsicht nehmen in das
Kontokorrentbuch von 1748?« Kate
liefert keine Erklärung. Die Urlaubsreifenfrau scheint sich an sie zu erinnern,
denn ihre Stimme knistert wie Autoreifen auf nassem Asphalt. »Nun, inzwischen
könnten Sie das Prozedere doch kennen! Erst müssen Sie das Formular ausfüllen,
dann ist das Kontokorrentbuch binnen drei Tagen verfügbar. Sie müssen sich
einen Termin geben lassen.«
    »Nein, nein, nein!« Falls Kate ihre Prinzipien und ihre
schüchterne Zurückhaltung jemals aufgegeben hat, dann jetzt. »Ich muss das
wirklich unbedingt sofort wissen! Bitte!«
    »Bedauere.« Die Urlaubsreifenfrau ist immer noch nicht
überzeugt. »Das ist unmöglich. Das Archiv, das diese Epoche umfasst, befindet
sich in einem anderen Gebäude; es dauert eine Weile, das Bestellformular
vorzulegen und ...« Ahoi, Jolly Roger, erinnert
sich Kate.
    »Kann ich bitte Roger sprechen?«, fragt sie möglichst
ruhig.
    In der Leitung wird es eine Sekunde still, bevor eine
freundliche, vertraute Stimme ertönt.
    »Roger, bitte helfen Sie mir!!«, ruft Kate, als ersetze
Lautstärke jede Erklärung. »Ich stecke in Schwierigkeiten, wirklich, wenn ich
nicht das von 1748 datierte Kontokorrentbuch einsehen
kann und das Kontokorrentbuch von 1720 bis 1734, mit den
Texten der Testamente - heute noch!«
    Entweder beeindruckt Roger ihr Geschrei, oder es bringt
ihn vor seiner Kollegin in Verlegenheit. Er sagt nur: »Kommen Sie in drei
Stunden her, Kate.« Er hat ihren Namen nicht vergessen.
     
    Dieses Mal ist Kate aufrichtig froh, Roger zu sehen. Sie
ist jetzt dringend auf sein enzyklopädisches Wissen angewiesen. Sie kommt
sofort zur Sache. »Existieren irgendwelche Belege für Geldtransfers zwischen
Großbritannien und Frankreich Mitte des 18. Jahrhunderts?«
    Roger schüttelt den Kopf. »Ich fürchte, da hat sich nicht
viel getan. Frankreich und Großbritannien befanden sich von 1744 bis 1748 im Krieg,
deshalb konnten damals wohl kaum Gelder transferiert werden.«
    »Falls

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