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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Vorsichtig drückte sie dagegen und die Tür schwang auf. Diesmal war sie darauf vorbereitet und hielt sich an der Wand fest, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. Sheylah zog die Augenbrauen hoch. „Wieso kommst du nicht zum Vordereingang und schleichst dich hier heran?“ Neela trat ohne Aufforderung in Sheylahs Gemächer und sah sich hektisch um. „Es ist etwas passiert, du musst mich begleiten“, sagte sie. „Was ist los?“, wollte Sheylah wissen. „Ich erkläre es dir unterwegs, komm mit“, forderte sie und nahm Sheylah bei der Hand. Sie eilten die Wendeltreppe hinunter, Neela voran. Auf der letzten Stufe blieb Neela stehen und spähte in die Eingangshalle. „Sie ist leer, gehen wir.“ Beim Durchqueren der Eingangshalle fragte Sheylah: „Kriegen wir keinen Ärger, wenn wir das Schloss ohne Erlaubnis verlassen?“ Neela zuckte nur die Schultern. „Was sollen sie schon tun? Du bist die Prinzessin, oder?“ Da hatte sie Recht. „Und wo genau gehen wir jetzt hin?“ „An einen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können. Aber vorher müssen wir an den Wachen vorbei“, fügte Neela hinzu und blieb stehen. Am Ausgang der Eingangshalle standen zwei Wachen. Sie waren seitlich der Tür platziert und hielten ihre Speere über Kreuz. Neela ließ Sheylahs Hand los und gebot ihr, weiterzugehen. Sie selbst hielt sich hinter Sheylah, wie es sich für ein Dienstmädchen gehörte. Als sie die Tür erreichten, blickten die Wachen auf. Sie wirkten, als wären sie soeben erst aufgewacht. „Lasst uns durch, wir wollen auf den Marktplatz“, befahl Sheylah und legte so viel Autorität in ihre Stimme, wie sie konnte. Die Wachen wechselten einen ratlosen Blick. „Niemand darf das Schloss verlassen, Anordnung des Grafen“, antwortete der linke. Er hatte lange rabenschwarze Haare, die ihm bis zur Hüfte reichten. Er war nicht älter als Sheylah, aber dünn wie Brot und sehr, sehr groß. Er hatte etwas Spinnenartiges an sich, was wohl an seinen langen dünnen Beinen lag. Der rechte war ebenfalls groß, hatte aber mehr auf den Hüften, was ihm gut zu Gesicht stand. Seine Haare waren dunkelbraun und schulterlang. „Mit welcher Begründung?“, fragte Sheylah betont gelangweilt. Der Blick des Wächters schwenkte zu Neela. „Alle Dienstmädchen müssen sich einer eingehenden Befragung unterziehen, es besteht der Verdacht der Spionage.“ Sheylahs Augen wurden groß und ihr Mund verzog sich leicht. Sofort brachte sie ihr Gesicht wieder unter Kontrolle, bevor es ihr endgültig entgleiste. Hoffentlich hatten sie nichts gemerkt. Sie wagte es nicht, zu Neela zu schauen. Sheylah machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach das. Wisst ihr, wir kommen gerade vom Grafen und es ist alles in Ordnung, also lasst uns durch.“ Sheylahs Stimme zitterte leicht, sie war eine schlechte Schauspielerin. „Vielleicht sollten wir warten, bis wir die Bestätigung bekommen?“, schlug der Wächter vor. Der andere Wachmann war sonderbar still. Sheylah wurde ungeduldig und das machte sie wütend. „Wie ist dein Name, Wache?“, fragte sie herablassend. Er schluckte, antwortete aber. „Peter, mein Name ist Peter, Herrin.“ Sheylah baute sich vor ihm auf, was nicht viel Eindruck machte, da er ganze drei Köpfe größer war. „Weißt du, wer ich bin, Peter?“ „Ja, Herrin.“ Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Sie hatte gewonnen. „Dann lass dir eines gesagt sein, Peter. Wenn du dich mir noch einmal in den Weg stellst und meine Worte hinterfragst, wirst du diese Mauern in Zukunft nur von unten sehen, nämlich vom Kerker aus. Hast du mich verstanden?“ Er nickte heftig und schaute zu Boden. „Macht den Weg frei“, befahl sie und die Wachen taten es. Als sie über den Hof eilten und die Wachen außer Hörweite waren, plagte Sheylah das schlechte Gewissen.

„Gott, ich war so gemein, Neela“, jammerte sie. Sie hätte heulen können, so leid tat ihr dieser Peter. Neela lächelte nur. “Mach dir keine Gedanken darüber, die sind es gewohnt, Befehle zu erhalten.“ Sheylah warf ihr einen unfreundlichen Blick zu. „Genau das macht es ja so falsch. Niemand hat es verdient, so behandelt zu werden.“ „Und doch hat es uns gerade geholfen und mir womöglich das Leben gerettet“, widersprach sie. Sheylah seufzte „Trotzdem, es war nicht richtig. Ich werde mich bei ihm entschuldigen – später.“ „Wie du meinst“, sagte Neela nur. Sie führte Sheylah weiter in die Stadt hinein, bis sie in einem Pub

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