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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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zufällig Arzt?«
    »Arzt? Nein. Warum?«
    »Ach, nichts weiter. Keine Sorge. Der Gentleman hatte einen kleinen Unfall.«
    »Einen Unfall?«
    »Keine Sorge. Ich hole jemanden von der Kabinencrew zu Hilfe. Nichts Ernstes.«
    Hel hielt einen Trinkbecher aus Plastik in der Hand, den er zusammengedrückt und in der Mitte geknickt hatte.
    Der Geschäftsmann erhob sich und trat in den Mittelgang.
    »Wenn Sie nur für einen Augenblick bei ihm bleiben könnten, Sir, während ich jemanden hole«, sagte Hel, der dem Geschäftsmann ins Serviceabteil folgte.
    Zwei Sekunden später stand er wieder auf seinem Posten und schaute mit jenem Ausdruck unbestimmten Mitgefühls über die Passagiere hin, dessen sich alle Flugstewards befleißigen. Als sein Blick den beunruhigten Augen des muskelbepackten jungen Mannes neben ihm begegnete, zwinkerte er ihm zu und sagte: »Es war nichts weiter. Schwindelanfall, vermutlich. Vielleicht zum ersten Mal in einer Überschallmaschine. Der andere Gentleman kümmert sich um ihn. Leider spreche ich kein Arabisch.«
    Eine Minute verging. Noch eine. Die Nervosität des muskulösen jungen Mannes wuchs, während dieser idiotische Steward, der neben ihm stand, einen populären Schlager summte, mit leerem Blick vor sich hin starrte und mit dem Namensschild aus Plastik spielte, das an seinem Jackenaufschlag steckte.
    Eine weitere Minute verging.
    Der muskulöse junge Mann konnte sich nicht länger beherrschen. Er sprang auf und riss den Vorhang zur Seite. Auf dem Boden lagen seine vier Kameraden in der schlaffen Pose des Todes. Die Kante des Namensschildes spürte er schon nicht mehr; der Hirntod trat ein, bevor er den Boden berührte.
    Abgesehen von dem zischenden Brüllen der Flugzeugmotoren herrschte Stille in der Maschine. Alle Passagiere starrten stur geradeaus. Die Angehörigen der Kabinencrew standen unbeweglich und blickten unbeirrt auf die bunt bemalte Plastikwand vor ihnen.
    Hel griff zum Bordtelefon. Seine leise Stimme klang metallisch über den Draht. »Bitte bleiben Sie ruhig, meine Herrschaften. Blicken Sie nicht nach hinten. Wir werden in fünfzehn Minuten landen.« Er legte den Hörer auf und wählte die Pilotenkanzel. »Geben Sie die Nachricht genau nach Anweisung heraus. Anschließend öffnen Sie den Umschlag in Ihrer Tasche und befolgen die gegebenen Landevorschriften.«
    Die Pterodaktylus-Nase senkte sich wieder, die Concorde schoss brüllend hinab und setzte zur Landung auf einem vorübergehend geräumten Militärflugplatz in Nordschottland an. Als die Maschine zum Stehen kam und die Turbinen ausliefen, wurde der Notausgang geöffnet, und Hel trat auf die Gangway hinaus, die man an die Maschine herangerollt hatte. Anschließend bestieg er den alten 1931er Rolls, der der Concorde quer übers Flugfeld gefolgt war, und sie fuhren davon.
    Kurz bevor sie zum Kontrollgebäude abbogen, drehte Hel sich noch einmal vorsichtig um und sah, dass die Passagiere ebenfalls ausstiegen und sich unter der Leitung des Mannes, der die Rolle des Oberstewards gespielt hatte, in Viererreihen neben der Maschine aufbauten. Fünf große Militärbusse überquerten das Flugfeld, um die Leute abzuholen.
    Sir Wilfred saß an dem verkratzten Holzschreibtisch des Kontrollbüros und trank einen Whisky, während Hel die Stewarduniform mit seinem eigenen Anzug vertauschte.
    »Hat die Durchsage glaubwürdig geklungen?«, erkundigte sich Hel.
    »Äußerst dramatisch. Überaus wirksam. Der Pilot meldete, dass die Maschine entführt werde, und brach mitten in der Durchsage ab. Von da an kam nichts mehr als Schweigen und statisches Rauschen.«
    »Und war er auf einem offenen Kanal, so dass auch unabhängige Quellen euren Bericht bestätigen können?«
    »Er muss von mindestens einem halben Dutzend Funkstellen im Nordatlantik gehört worden sein.«
    »Gut. Also dann werden eure Suchflugzeuge morgen mit Berichten von treibenden Flugzeugtrümmern zurückkommen, ja?«
    »Absolut richtig.«
    »Man wird Meldung machen, dass das Wrack gefunden ist, und dann wird die Nachricht über den BBC World Service gesendet, dass es Anhaltspunkte für eine Explosion gibt und dass man annimmt, eine Bombe im Besitz der arabischen Flugzeugentführer sei versehentlich explodiert und habe die Maschine zerrissen?«
    »Genau.«
    »Wie sehen eure Pläne hinsichtlich der Maschine aus, Fred? Die Versicherungen werden doch sicher neugierig sein.«
    »Das überlass mal uns. Und wenn nichts anderes von unserem Empire übrig bleiben sollte, so werden wir

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