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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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seien; Platznachbarn, die sich nicht kannten, äußerten jene Nichtigkeiten, die ihnen zu Verabredungen in Montreal verhelfen sollten; die auffällig Eifrigen steckten die Nase in Geschäftsunterlagen und -berichte oder fingerten ostentativ an Taschendiktiergeräten herum; die Ängstlichen plapperten ständig davon, wie sehr sie sich auf den Flug freuten, und versuchten angestrengt, lässig zu wirken, während sie verstohlen die Broschüren über die Notausgänge und über das Verhalten im Falle einer Gefahr studierten.
    Ein muskulöser junger Araber und seine gut gekleidete Begleiterin nahmen in der letzten Reihe Platz, nur durch einen Vorhang vom Serviceraum getrennt, wo die Lebensmittel und Drinks lagerten. Neben dem Vorhang hatte ein Steward Aufstellung genommen, der mit ausdruckslosen flaschengrünen Augen auf das Araberpaar hinablächelte.
    Zwei andere junge Araber, scheinbar wohlhabende Studenten, kamen an Bord und wählten Plätze in der Mitte der Passagierkabine. Kurz ehe die Türen geschlossen wurden, kam dann noch ein fünfter Araber, der wie ein Geschäftsmann aussah, durch die Fluggastbrücke in die Maschine geeilt und erklärte dem Steward an der Tür hastig, er habe es gerade noch geschafft, obwohl er bis zum letzten Moment aufgehalten worden sei. Er ging bis ganz nach hinten durch, setzte sich und nickte dem arabischen Paar über den Gang hinweg freundlich zu.
    Mit ohrenbetäubendem Brüllen wuchteten die Turbinen die Concorde vom Flugsteig fort, und bald schwang sich der flachnasige Pterodaktylus in die Lüfte.
    Als das Zeichen zum Öffnen der Sicherheitsgurte aufleuchtete, erhob sich die hübsche Araberin. »Geht es hier zur Damentoilette?«, erkundigte sie sich schüchtern lächelnd bei dem grünäugigen, braungebrannten Steward.
    Der Mann hatte eine Hand hinter dem Vorhang verborgen. Während er ihr Lächeln erwiderte, drückte er auf einen Knopf, und zwei weiche Gongschläge echoten durch die Kabine. Sofort senkten alle hundertsechsunddreißig Passagiere, bis auf die PLO -Araber, den Kopf und starrten angestrengt auf die Rückenlehnen der Sitze vor ihnen.
    »Dort drüben, bitte, Madam«, sagte Hel und hielt ihr den Vorhang auf.
    Im selben Moment richtete der arabische Geschäftsmann eine undeutliche Frage an Hel, die dessen Aufmerksamkeit ablenken sollte, während die junge Frau die Waffen aus dem Speisebehälter holte.
    »Aber gern, Sir«, antwortete Hel, die Frage scheinbar missverstehend. »Ich werde Ihnen sofort eine bringen.«
    Als er sich umwandte und der jungen Frau folgte, zog er seinen Kamm aus der Tasche und schloss den Vorhang hinter sich.
    »He, warten Sie!«, rief der arabische Geschäftsmann, aber Hel war schon verschwunden.
    Drei Sekunden später kam er mit einer Zeitschrift in der Hand zurück. »Tut mir leid, Sir, aber wir haben leider kein Exemplar des Paris Match mehr an Bord. Darf ich Ihnen dafür diese anbieten?«
    »Idiot!«, murmelte der Geschäftsmann, der unsicher auf den geschlossenen Vorhang starrte. Hatte dieser grinsende Dummkopf das Mädchen denn nicht bemerkt? War sie, als er ihr nachging, tatsächlich in die Damentoilette gelaufen? Wo war sie?
    Eine ganze Minute verging. Die vier Araber waren zutiefst beunruhigt darüber, dass das Mädchen nicht wie geplant mit einer automatischen Waffe in der Hand wieder auftauchte, und so entging es ihnen auch, dass alle anderen Passagiere mit gesenktem Kopf dasaßen und auf die Rückenlehnen der Vordersitze starrten.
    Unfähig, sich noch länger zu beherrschen, erhoben sich die beiden arabischen Studenten, die in der Mitte der Passagierkabine gesessen hatten, und gingen nach hinten. Als sie sich dem lächelnden, vor sich hin träumenden Steward mit den grünen Augen näherten, wechselten sie beunruhigte Blicke mit dem älteren Geschäftsmann und dem muskulösen Begleiter der jungen Frau. Der ältere Araber bedeutete den beiden mit einem Kopfnicken, hinter den Vorhang zu gehen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sich Hel, der die Zeitschrift zu einem festen Zylinder gerollt hatte.
    »Toilette«, murmelte der eine, während der andere sagte: »Schluck Wasser.«
    »Werde ich Ihnen sofort servieren, Sir«, sagte Hel. »Die Toilette natürlich nicht«, scherzte er mit dem größeren der beiden.
    Sie gingen an ihm vorbei, und er folgte ihnen hinter den Vorhang.
    Vier Sekunden später kam er wieder heraus, einen besorgten Ausdruck im Gesicht. »Sir«, sagte er vertraulich zu dem älteren Geschäftsmann, »sind Sie vielleicht

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