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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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stereotypen Zwitschern der Asiatinnen hatte. »Das ist einer jener Zufälle, die angeblich Glück bringen. Mein Name ist nämlich Hana – beinahe genau wie der Ihre. Auf Japanisch heißt hana Blume. Und was bedeutet Hannah in Ihrer Sprache? Wahrscheinlich gar nichts, wie so viele westliche Namen. Wie schön, dass Sie gerade zur Teezeit kommen!«
    Sie reichten sich nach europäischer Art die Hand, und Hannah staunte über die stille Schönheit dieser Frau, die sie mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Humor zu mustern schien und deren Verhalten Hannah ein seltsames Gefühl des Beschütztseins und der Ruhe verlieh. Als sie nebeneinander über die breite Terrasse auf das Haus mit seiner klassischen Fassade und den vier portes-fenêtres zu beiden Seiten des Hauptportals zugingen, wählte die Frau die schönste Blüte aus dem Strauß, den sie geschnitten hatte, und überreichte sie Hannah mit einer Geste, die ebenso spontan wie liebenswürdig wirkte. »Ich muss nur die Blumen ins Wasser stellen«, sagte sie. »Dann trinken wir Tee. Sind Sie eine Freundin von Nikolai?«
    »Nein, eigentlich nicht. Mein Onkel war mit ihm befreundet.«
    »Und Sie besuchen ihn auf Ihrer Reise. Wie reizend von Ihnen!« Sie öffnete die Glastüren, und sie betraten einen hellen Salon, wo auf einem niedrigen Tischchen vor einem Marmorkamin mit Kupferschirm der Tee bereitstand. Bei ihrem Kommen schloss sich im Hintergrund behutsam eine Tür. Während der wenigen Tage, die sie im Château d’Etchebar verbringen sollte, sah und hörte Hannah kein einziges Mal mehr von der Dienerschaft als Türen, die geschlossen wurden, sobald sie eintrat, lautlose Schritte am anderen Ende des Korridors oder das unbemerkte Erscheinen von Kaffee oder Blumen auf ihrem Nachttisch. Die Mahlzeiten wurden so vorbereitet, dass die Hausherrin sie persönlich servieren konnte. Eine Gelegenheit für sie, Gastfreundschaft und Fürsorge zu beweisen.
    »Ihren Rucksack lassen Sie einfach dort in der Ecke stehen, Hannah«, sagte die Frau. »Und würden Sie bitte so gut sein und den Tee einschenken, während ich die Blumen in eine Vase stelle?«
    Mit dem Sonnenlicht, das durch die Terrassentür hereinflutete, den mattblauen Wänden, den vergoldeten Zierleisten, den Möbeln – einer Mischung aus Louis- XV .-Stil und orientalischer Einlegearbeit –, mit dem Dampf, der sich aus der Teekanne durch einen Sonnenstrahl emporringelte, und den Spiegeln überall, die aufhellten, reflektierten, verdoppelten, verdreifachten – mit all dem gehörte dieser Salon in eine andere Welt als die, in der junge Männer auf Flughäfen erschossen wurden. Als Hannah aus einer silbernen Kanne Tee in Limoges-Porzellan mit leicht chinesischem Einschlag füllte, wurde sie von einem Schwindelgefühl erfasst. Zu viel war in diesen letzten Stunden geschehen. Sie befürchtete, ohnmächtig zu werden.
    Ohne besonderen Grund erinnerte sie sich an das Gefühl der Orientierungslosigkeit, das sie als Kind in der Schule bisweilen gehabt hatte … Es war Sommer, sie langweilte sich, und ringsumher summten die leisen Geräusche der Außenwelt. Sie starrte ins Leere, bis die Gegenstände vor ihren Augen verschwammen. Und fragte sich: »Bin ich ich? Bin ich hier? Bin ich das wirklich, die diese Gedanken denkt? Ich? Ich selbst?«
    Und als sie jetzt die graziösen, sicheren Bewegungen dieser schlanken Asiatin beobachtete, die zurücktrat, um ihr Blumenarrangement zu mustern und hier und da eine kleine Korrektur anzubringen, versuchte Hannah verzweifelt, einen Halt in dieser Flut von Konfusion und Erschöpfung zu finden, die sie fortzuschwemmen drohte.
    Wie seltsam, dachte sie. Von allem, was heute geschehen war: dem entsetzlichen Überfall auf dem Flughafen, dem traum ähnlichen Flug nach Pau, dem anzüglichen Gerede der Fahrer, die sie mitgenommen hatten, dem idiotischen Cafébesitzer in Tardets, dem langen Marsch über die flimmernde Straße nach Etchebar – von all den Bildern hatte sich ihr am tiefsten der Weg durch die zederngesäumte Allee eingeprägt, das Frösteln in den tiefen Schatten, als der Wind wie Meeresrauschen durch die Baumwipfel strich. Es war eine andere Welt. Eine fremdartige.
    War es denn möglich, dass sie hier saß und Tee in Limoges-Tassen füllte, hier, wo sie in ihren engen Wandershorts und den schweren, eisenbeschlagenen Schuhen wahrscheinlich wie ein ausgemachter Tollpatsch wirkte?
    War es wirklich erst wenige Stunden her, dass sie wie betäubt an dem alten Mann vorübergegangen war, der

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