Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
schoss durch seinen Körper.
Der Hut flog ihm vom Kopf.
Er sank in die Knie.
Keuchend versuchte er, in seiner Tasche nach dem Messer zu greifen, das dort verborgen war.
Doch er war völlig wirr im Kopf, Körper und Geist waren uneins, und er konnte nicht einmal einen Finger heben. Sein Gehirn befahl seiner Hand, in die verdammte Tasche zu greifen, aber er vermochte keinen Muskel zu bewegen.
Mit trüben Augen sah er einen großen Mann aus den Schatten treten und sich drohend vor ihm aufbauen.
Panik stieg in Asa auf.
Der Angreifer war schwarz gekleidet, trug eine Art eng anliegenden Ganzkörperanzug und eine Maske vor dem Gesicht. Er beugte sich vor und besaß doch wahrhaftig die Kühnheit, seine Waffe so zu halten, dass sie im Scheinwerferlicht sichtbar war.
Immer noch unfähig, sich zu bewegen, und kaum in der Lage, klar zu denken, erkannte Asa flüchtig den Elektroschocker, der in einer seiner Firmen hergestellt wurde.
Was sollte das?
Dann wusste er es. Der Kerl wollte ihn entführen. Lösegeld in Millionenhöhe fordern. Und zu Asas Entführung bediente er sich zynisch der »Selbstverteidigungswaffe«, die Pomeroy Industries herstellte.
Entsetzen machte sich in ihm breit. Noch einmal wollte er nach dem Messer greifen. Wieder versagten seine Hände den Dienst.
Der Angreifer drückte ihm seelenruhig die Waffe in den Nacken und versetzte ihm einen weiteren Stromschlag.
Elektrizität zuckte durch seinen Körper.
Noch einmal dreihunderttausend Volt.
Asa schrie.
Stechender, brennender Schmerz zog abwärts durch seinen gesamten Körper. Trotz aller Werbung, die das Gegenteil behauptete, ging der Stromschlag mit ungeheuerlichen Schmerzen einher. Er krümmte sich, lag zuckend im Schlamm, während sein Angreifer langsam und in aller Ruhe eine Rolle Klebeband aus seinem Werkzeuggürtel zog. Es folgten eine Spule Angelschnur sowie ein Messer. Auch diese Waffe erkannte Asa. Sein Angreifer ließ ein Pom 4SF aufspringen, ein Klappmesser mit schnell zu lösender Sperre und einer zehn Zentimeter langen gezahnten Klinge – ein Spezialmesser, das in Pomeroy Industries’ jüngstem Katalog zum Ausweiden von Großwild angepriesen wurde, weil es problemlos durch Schwarte und Knochen schnitt.
Ein Messer, mit dem man einen Menschen ausnehmen konnte.
Die Angst ließ Asa das Blut in den Adern gefrieren.
Tu’s nicht! Ich bin reich. Ich bezahle. Alles, was du willst!, wollte er schreien, doch nur ein unverständliches Jaulen kam aus seiner Kehle. Er vermochte keine Worte zu formen.
Er versuchte, sich zu wehren, doch es war sinnlos. Ohne Kontrolle über seine Gliedmaßen wand er sich im Schlamm wie ein Warzenschwein.
Er hob den Blick zu seinem Angreifer und hätte schwören können, Befriedigung in den Augen zu sehen, die durch den Schlitz in der Maske auf ihn herabschauten.
Wer war der Kerl? Was wollte er?
Herrgott, hilf mir, betete Asa stumm. Hilflos sah er zu, wie zunächst ein fünfzehn Zentimeter langes Stück Klebeband von der Rolle geschnitten und ihm über den Mund geklebtwurde. Dann wurden ihm die Arme grob auf den Rücken gedreht, mit demselben Klebeband gefesselt und zuletzt mit plastikbezogener stählerner Angelschnur gesichert – die Sorte, die Asa beim Hochseeangeln benutzte. Das Klebeband hätte gereicht, die Schnur jedoch hatte eine Bedeutung.
Alle Hoffnung verließ ihn, als auch seine Knöchel gefesselt wurden, allerdings nicht mit der Angelschnur. Dann wurde ihm eine Kapuze über den Kopf gestülpt und am Hals zugebunden. Sie hatte Luftlöcher, so dass er wohl atmen, aber absolut nichts sehen konnte.
Wie in Vietnam.
Der Vietkong hatte ihn gefangen genommen. Ihn fast zwei Wochen lang in einem Käfig gehalten, bevor ihm die Flucht gelang. Nun, sie würde ihm auch dieses Mal gelingen, verdammt noch mal. Er würde die Angst niederkämpfen, die ihm in den Knochen saß, und diesen verdammten Scheißkerl mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Beim Kragen seiner Jacke wurde er auf die Beine gezerrt. Er wollte sich wehren, aus dem Griff befreien, aber es war vergebens.
Er hörte, wie eine Wagentür geöffnet wurde. Sein Angreifer schob ihn grob in den Fond, Asa stieß sich die Stirn und roch und spürte den Rücksitz seines Jaguars unter sich. Seine Beine wurden hochgedrückt, so dass er die Knie anziehen musste, dann wurde die Tür zugeschlagen.
Wenige Sekunden später hörte er, wie sich sein Angreifer hinters Steuer setzte. Der Wagen senkte sich unter dem zusätzlichen Gewicht ein wenig, dann wurde auch
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