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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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bisschen zu sehr nach Herrenmagazin. »Und jetzt zum Sport«, sagte Isley und lächelte breit in die Kamera. Abby glaubte ihn sogar zwinkern zu sehen. Das erinnerte sie an eine Benefizveranstaltung anlässlich eines Weihnachtsfestes, als er zu viel getrunken und versucht hatte, sie anzubaggern. Jetzt griff er nach den Papieren auf seinem Schreibtisch und fuhr fort: »Nach der Werbepause melden wir uns wieder mit Nachrichten über die Saints.«
    »Du liebe Güte.« Abby schaltete den Fernseher aus und Mels Gesicht mit den von dichten Wimpern umgebenen blauen Augen verschwand.
    Sie atmete tief durch und ließ den Bericht auf sich wirken.
    Die Einrichtung, in der ihre Mutter den Tod gefunden hatte, wurde abgerissen. Na und? Ein neues Gebäude sollte an Stelle des alten errichtet werden. Na und? Das nannte man Fortschritt, oder?
    Abby stellte das Porträt ihrer Mutter zurück ins Regal, ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Kein Mineralwasser mehr. »Verdammt!« Sie holte ein Glas aus dem Schrank, drehte den Wasserhahn auf und hörte die alten Leitungen empört ächzen. Eine Hüfte gegen den Tresen gelehnt, füllte sie das Glas und dachte über all die Gründe nach, die sie bewogen hatten, überhaupt nach Louisiana zurückzukehren.
    Sie war nicht eben versessen auf diese Rückkehr gewesen.
    Vielmehr war Seattle – mit seinen lebhaften, am Wasser gelegenen Stadtvierteln, dem kühleren Klima, den schroffen, schneebedeckten Bergen, die man nach kurzer Autofahrt erreichen konnte, mit seiner interessanten Geschichte und vor allem mit den mehr als zweitausend Meilen Entfernung bis Louisiana –, vielmehr war dieses Seattle in ihren Augen ein Ort, an dem es sich wunderbar leben ließ.
    Nun … abgesehen von Zoey und ihrem fiesen kleinen Vertrauensbruch in Bezug auf Luke. Abby trank einen großen Schluck aus ihrem Glas.
    Bleib ehrlich, Abby, mahnte eine innere Stimme. Lukes Beziehung zu Zoey war kein kleiner Vertrauensbruch, sondern eine ausgewachsene, kränkende, das Herz brechende Affäre!
    »Mistkerl«, schimpfte sie, leerte ihr Glas und stellte es in den Geschirrspüler.
    Sie hätte sich gleich von Luke scheiden lassen sollen, als sie erfuhr, dass er sie schon während der Verlobungszeit betrogen hatte, aber nein, sie war dumm genug gewesen, ihrer Ehe noch eine zweite Chance zu geben. Er hatte geschworen, sich zu ändern, wenn sie mit ihm nach New Orleans zöge.
    Sie war natürlich skeptisch gewesen, aber der Versuchung,mit ihm einen neuen Anfang zu wagen, hatte sie nicht widerstehen können. Und zu jenem Zeitpunkt war sie dumm genug gewesen zu glauben, dass sie ihren Mann immer noch liebte.
    »Blöde Kuh«, schalt sie sich selbst und ging zurück ins Wohnzimmer zu dem Wischlappen, den sie auf der Fensterbank liegen gelassen hatte. Es hatte noch weitere Gründe für den Umzug nach New Orleans oder zumindest in die Umgebung gegeben. Hatte sie sich nicht immer geschworen, dass sie irgendwann an den Ort zurückkehren würde, an dem sich ihr Leben für immer änderte, als Faith Chastain in den Tod stürzte? Hatte sie nicht geglaubt, die Geister der Vergangenheit nur dann zur Ruhe betten zu können, wenn sie das Krankenhaus aufsuchte, Fotos machte und die Nacht, die nur bruchstückhaft in ihrem Gedächtnis gespeichert war, noch einmal genau Revue passieren ließ?
    »Ach, Mama«, sagte sie, griff noch einmal nach dem gerahmten Porträt und sah in die Augen, die den ihren so ähnlich waren. Sie warf einen Blick auf den Kamin, in dem sie kürzlich erst ihre Hochzeitsfotos verbrannt hatte. Schwarze Asche klebte immer noch am Rost.
    Ihr Handy klingelte in ihrer Tasche, die im Wohnzimmer neben ihrer Mappe lag. Sie eilte hin, kramte das Gerät heraus und klappte es auf. »Hallo?«
    »Hi, Abby, hier ist Maury«, meldete sich der Anrufer. Abby rutschte das Herz in die Hose. »Maury Taylor. Sie erinnern sich? Ich arbeite mit Luke zusammen.«
    »Natürlich erinnere ich mich.« Ihre Stimme klang kalt. Maury der Blödmann.
    »Sagen Sie, Sie haben nicht zufällig was von Luke gehört, oder?«
    »Nein«, antwortete sie gedehnt. Wollte er ihr eine Falle stellen?Vielleicht war es wieder einmal einer der beliebten Streiche ihres Exmannes. Er war bekannt dafür, Leute vorzuführen, wenn er auf Sendung war, so dass sich die ganze Hörerwelt auf Kosten des Opfers schlapplachen konnte. Selbst wenn die Sendung in dem Augenblick nicht lief, konnte er die Reaktion des Opfers aufzeichnen und das Band abspielen, wenn er auf Sendung war. Ihr
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