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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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scharfem Blick.
    »Was meinen Sie wohl?«
    »Will nur sichergehen. Niemand kommt hier rein, ohne mein Sicherheitsprotokoll unterzeichnet zu haben. Ich muss genau wissen, wer hier ein und aus geht.« Sie zog eine ihrer dunklen Brauen hoch und zuckte nicht ein einziges Mal mit der Wimper. »Sie sind bekannt dafür, dass sie es oft genug mit den Regeln nicht so genau nehmen.«
    »Ich habe mich eingetragen. Okay?«
    »Gut. Wo ist Bentz?«
    »Mit seiner Frau im Urlaub. In Vegas.« Rick Bentz war Montoyas Partner. Schon seit Jahren, seit Bentz aus L. A. hergezogen und Montoya noch ein frisch gebackener Detective gewesen war. In all der Zeit hatten sie nur einmal nicht zusammengearbeitet, und das war in jenen wenigen Monaten, für die sich Montoya in New Orleans hatte beurlauben lassen, um einen Fall in Savannah aufzuklären. Es stieg ihm heute noch sauer in die Kehle, wenn er an diese scheußlichen Wochen dachte, doch jetzt verdrängte er die Erinnerung und konzentrierte sich auf das Naheliegende. Und das war schlimm genug. »Bentz kommt in ein paar Tagen zurück«, sagte er und rieb sein Kinnbärtchen. »Im Augenblick haben Sie es also nur mit mir zu tun.«
    »Womit habe ich so viel Glück verdient?«, fragte Bonita, eine Spur von Humor in der Stimme, setzte jedoch sogleich wieder eine ernste Miene auf und wies mit dem Radiergummi-Ende ihres Bleistifts auf die beiden Leichen. »Passen Sie auf, wohin Sie treten und was Sie anfassen.«
    Montoya bedachte sie mit einem vernichtenden Blick und zog einen Notizblock aus seiner Gesäßtasche. »Ich habe schon an Dutzenden von Tatorten gearbeitet, Washington.«
    »Okay.« Sie machte ein finsteres Gesicht, nickte ihm dann jedoch knapp zu und bemühte sich um ein kameradschaftlicheres Verhalten. »Ich kann Ihnen bereits erste Erkenntnisse liefern: Anscheinend hat sich alles hier in diesem Raum abgespielt. Den Blutspritzern und der Körperhaltung der Leichen nach zu urteilen, dürften beide Opfer genau an dieser Stelle getötet worden sein.« Sie wies mit einem behandschuhten Finger auf den Hüttenboden. »Aber es wurde inszeniert.«
    »Inszeniert?«
    »Hmm. Wir haben es entweder mit Mord in Verbindung mit Selbstmord oder mit einem Doppelmord zu tun. Dar über bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Aber es wird nicht mehr lange dauern.«
    Das bezweifelte Montoya nicht.
    »Ich schätze, der Mann war an den Sessel da gefesselt.« Sie deutete auf den alten Sessel aus Metall und Plastik, der in eine Zimmerecke gerückt worden war. »Es sind Blutspuren daran, und man kann sehen, dass er durch den Staub gezerrt worden ist … wegen der Fußabdrücke neben den Schleifspuren. Von Schuhen. Unser Bürschchen hier« – sie wies auf den Mann, der blicklos an die Decke starrte, mit glasigen Augen und aufgedunsenem Gesicht – »trägt keine Schuhe. Und wir haben auch keine gefunden. Für das Mädchen sind sie zu groß. Deshalb glaube ich, dass noch ein Dritter mit von der Partie war. Den Fußabdrücken nach zu urteilen ein großer, kräftiger Mann. Wir nennen ihn der Einfachheit halber Größe zwölf.«
    »Der Mörder.«
    »Ja. Das männliche Opfer hat Schuhgröße neuneinhalb, vielleicht auch zehn. Die ganze Szene wirkt so gestellt, dass wir es auf Anhieb erkannt haben. Wie gesagt, entweder ist der Mörder ein Idiot, oder wir sollen wissen, dass er dahinter steckt. Er spielt sich förmlich mit seiner Tat auf.« Aus schmalen Augen sah sie Montoya über den Rand ihrer Brille hinweg an. »An den Händen des weiblichen Opfers finden sich zwar Schmauchspuren und ein bisschen Blut, aber irgendetwas ist hier faul.«
    »Wer hat sich übergeben?«
    »Sie, dem Kleid nach zu urteilen.«
    »Ein Hochzeitskleid? Sie war eine Braut?«
    »Weiß ich nicht. Glaube ich aber nicht … Sehen Sie mal da,diese Klamotten. Joggingshorts und T-Shirt. Sie hat sich umgezogen. Oder ist umgezogen worden. Auf jeden Fall, bevor der Tod eintrat, denn an dem Kleid sind überall Blutspritzer.«
    »Warum hätte sie sich umziehen sollen?«
    »Da bin ich überfragt.« Tiefe Furchen traten auf ihre Stirn. Sie tippte mit dem Bleistift an ihre Lippen und dachte laut nach. »Aber wer immer der Mörder sein mag, er führt uns etwas vor. Wir sollen bemerken, dass der Kerl nackt und bloß der Welt ausgeliefert ist und dass das Mädchen auf dem Weg zu ihrer eigenen Hochzeit ist … oder so ähnlich. Finden Sie’s raus …«
    Montoya gefiel nicht, was sie da vermutete. Er betrachtete den Mann, der auf dem Rücken lag, und die weibliche
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