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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüttelte den Kopf, bemüht, ihr Bedauern nicht zu zeigen, und tupfte sich den Schweiß ab, der sich in ihrem Nacken gesammelt hatte. Sie hatte sich Kinder gewünscht, hatte für eine Weile geglaubt, sie könnten eine glückliche Familie gründen. Zwei Fehlgeburten hatten sie in Verzweiflung gestürzt, doch als es in ihrer Ehe zu kriseln begann, war sie zudem Schluss gekommen, es als Segen zu betrachten, dass sie kein Baby über den dritten Monat hinaus hatte austragen können. »Nur eine Katze und einen Hund«, sagte sie und schüttelte die bittere Erinnerung ab. »Bei unserer Trennung habe ich Ansel, den Kater, bekommen, und Luke erhielt Hershey, unseren braunen Labrador. Es war ziemlich schlimm, den Hund abgeben zu müssen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn wir Kinder gehabt hätten.« Bei dem Gedanken an den Hund ergriff sie Panik.
    »Was ist mit Hershey?«, wollte sie wissen. »Wo ist sie?«
    »Unsere Leute sind zurzeit noch in Giermans Stadtwohnung.«
    »Ich will meinen Hund zurück«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Der Hund ist ziemlich groß dafür, dass er in einer Wohnung gehalten wird.«
    »Ich weiß. Ich wollte beide Tiere behalten, aber Luke ließ nicht mit sich reden. Er wollte sich eine größere Wohnung suchen, ein Haus mit Garten … bald schon.« Abby zog die Brauen zusammen. »Wie bekomme ich meinen Hund zurück? Ich fahre jetzt gleich zu seiner Wohnung.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Giermans Wohnung wird noch auf Spuren untersucht.«
    »Was? Aber Hershey …«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Würden Sie das tun?«
    »Ja. Später, aber heute noch.«
    Diese kleine Freundlichkeit des hartgesottenen Polizisten ließ in ihrem Inneren etwas schmelzen. »Danke«, flüsterte sie und fuhr sich mit einer Hand durch das feuchte, zurückgebundene Haar. Der Schock löste sich allmählich.
    »Hält sich im Augenblick jemand in der Wohnung auf? Können Sie anrufen und fragen, ob Hershey nichts fehlt?«
    »Ich war eben noch dort. Dem Hund geht es gut.« Montoyas Blick hielt ihren fest. »Einer vom Dezernat hat Hershey Gassi geführt und sie dann in einen Zwinger gesperrt, aber ihr fehlt nichts.« Als Abby aufbegehren wollte, fügte er hinzu: »Wirklich nichts.«
    »Schon gut, schon gut. Das alles ist nur so … sonderbar! So beunruhigend. Haben Sie eine Ahnung, wer es getan hat?«
    »Genau das versuchen wir gerade herauszufinden.«
    »Wo war er denn? Sie sagten, Sie untersuchen die Wohnung nach Spuren. Ist jemand eingebrochen?«
    In ihrem Kopf dröhnten Tausende von Fragen, sie fühlte sich losgelöst von ihrem Körper, als wäre alles nur ein böser Traum. Doch inmitten all dieser Verwirrung spürte sie, wie der Detective sie musterte, als hätte sie etwas zu verbergen. Er wandte nicht ein einziges Mal den Blick von ihrem Gesicht. Gut, sollte er sie anschauen, solange er wollte.
    »Setzen wir uns.«
    Sie nickte, und obwohl ihre Beine wie aus Gummi waren, führte sie ihn die paar Schritte ins Wohnzimmer, wo sie sich in ihren Lieblingssessel sinken ließ, einen Schaukelstuhl, den ihre Großmutter ihr vermacht hatte. Abby hatte den Stuhl in die Ecke am Fenster gestellt und zog sich oft dorthin zurück, wenn sie nachdenken musste. Manchmal schaukelte sie stundenlang und blickte hinaus in die Wildnis oder in die Schwärze der Nacht.
    Jetzt allerdings blieb der Schaukelstuhl still stehen. Abby nagte an ihrer Unterlippe und beobachtete den Detective mit seinen müden Augen, denen nichts fremd zu sein schien, mit den angespannten, scharf umrissenen Lippen und den regelmäßigen weißen Zähnen. Seine Nase war lang, ein bisschen schief, und Abby vermutete, dass sie schon mindestens einmal gebrochen gewesen war. Seine Hände waren großwie die eines Sportlers. Er hatte die Hemdsärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, und seine Unterarme waren goldbraun und bedeckt mit schwarzen feinen Härchen.
    Er sah gut aus, das stand außer Frage, und das wusste er wohl auch. Etwas an seiner Art ließ vermuten, dass er seine erotische Ausstrahlung zu seinem Vorteil zu nutzen wusste.
    Nicht unbedingt der typische Detective – mit den hochgekrempelten Ärmeln, der Jeans und dem Ohrring.
    Warum bemerkte sie das in dieser Situation überhaupt?
    »Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen oder sonst etwas?«, bot er an, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Es geht schon wieder.« Das war gelogen, und sie wussten es beide. Abby fuhr fort: »Bitte, Detective, sagen Sie mir, was Luke zugestoßen ist.«
    Er

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