Shkarr (German Edition)
und fragte sich, wie die weiblichen Angehörigen der TaszRirasch das als anziehend empfinden konnten. Doch soweit er das mitbekommen hatte, waren gerade die Kater, die am längsten den Ton halten konnten und deren Stimme besonders weit trug, am begehrtesten.
Dennoch oder gerade deshalb kam es nicht selten zu Kämpfen, wenn eine der Umworbenen sich für den einen oder anderen interessierte. Dann knackten Äste und schwere Körper schwebten für Sekunden über dem endlosen Abgrund, während Krallen den Gegner aus der Bahn zu werfen suchten. Lautes Fauchen erklang in unmittelbarer Nähe und Krischan schaute sich suchend um. Doch wie immer blieben ihm die Geheimnisse dieses Dschungels verborgen und nur der Gesang der Nacht ließ Schlüsse zu. Ein Schauer durchlief mit einem Mal seinen Körper und Krischan wusste, Shkarr war auf seine eigene Jagd gegangen. Fast körperlich spürte er, wie dieser die Witterung aufgenommen hatte. Adrenalin schoss ihm ins Blut, als der schwere Duft einer möglichen Bindungskandidatin die Luft parfümierte. Krischan biss die Zähne zusammen.
In den letzten Tagen war die Verbindung zu Shkarr immer durchlässiger geworden. Krischan meinte immer wieder in Shkarr zu sein und zu fühlen, was er fühlte, zu riechen, was er roch, zu schmecken, was er schmeckte und zu hören, was er hörte. Seltsamerweise schien jedoch sein optischer Gesichtssinn nicht dem gemeinschaftlichen Austausch zu unterliegen.
Krischan stöhnte leise auf, als er die Anspannung in Shkarr spürte. Shkarr hatte eine TaszRiri gefunden und warb aufreizend um sie. Doch leider blieb er nicht lang allein und ein anderer machte sie ihm streitig. Zähne rissen an Fell und Krallen schlugen sich ins Fleisch. Krischan schmeckte Blut. Stumm rollte er sich zusammen, als er Schläge verspürte. Heftig schien er herumgerissen zu werden, ehe er plötzlich das Gefühl hatte, ein Triumphgeheul anstimmen zu wollen. Anscheinend hatte Shkarr gewonnen und kostete ausgiebig das einsetzende Hochgefühl aus. Wieder widmete er sich der Schönen, die sich nur zu gern von dem Sieger bezirzen ließ. Ein tiefes Rollen schien sich ihrer beider Kehlen zu entringen und Krischan stöhnte ein weiteres Mal auf. Nicht nur körperlich drang Shkarr in seine Eroberung ein. Auch geistig tastete er nach der weiblichen Präsenz. Doch immer wieder, wenn er diese berührte, zog sich etwas in Shkarr zusammen und hinderte ihn daran, zu vollenden, was er begehrte. Das hatte sich in den letzten Nächten wiederholt. Meist zog Shkarr sich danach zurück und leckte sich seine Wunden, um nur einige Zeit später das Spiel von vorn zu beginnen.
Krischan wusste nicht mehr, mit wie vielen Rirasch sich Shkarr in den letzten Nächten gepaart hatte, doch die Zahl überstieg bei Weitem seine eigenen Kräfte. Insgeheim war er froh, als Mensch nicht solchen saisonabhängigen Trieben zu unterliegen. Er wüsste nicht, wie er die dann darauf folgenden Wochen hätte überstehen sollen. Krischan entspannte sich ein wenig. Er hatte jetzt Zeit, sich ein bisschen auszuruhen. Die Tage blieben in der Regel ruhig, wobei es auch hier Ausnahmen gab. Doch die Nächte waren wild und trotz der Kühle unerträglich heiß und nur in den Zeiten nach der Paarung konnte Krischan sich entspannen.
Shkarr schien ihre Verbindung für einen Wimpernschlag zu berühren, dann war es wieder still. Ein Schauer lief über Krischans Haut. Für einen Moment hatte er die Wildheit in der eigentlich recht umgänglichen Katze gefühlt. Dieser Rirasch hatte nicht mehr viel mit dem Shkarr zu tun, der sonst seinen Geist berührte.
Nachdenklich wickelte Krischan eine Haarsträhne auf. Sein Haar war sehr viel länger geworden und fiel ihm ständig in die Augen. Er sollte sie sich abschneiden lassen, wenn er wieder zurück war. Krischan stockte. Dann lächelte er. Es war unwichtig, ob er sich seine Haare noch einmal schneiden lassen würde.
Von einer Sekunde zur anderen schlug sein Herz wieder schneller und Krischan griff sich an die Brust. Instinktiv fühlte er nach Shkarr, konnte jedoch zu seinem Erstaunen nichts feststellen. Dann stockte er. Er konnte überhaupt nichts fühlen. Da war nur eine Wand, die ihn von Shkarr fernhielt. War da überhaupt etwas?
Fassungslos richtete er sich auf. Hatte Shkarr die Verbindung gelöst?
Krischan fühlte Traurigkeit in sich. Wahrscheinlich war er der Grund, warum Shkarr keine Bindungspartnerin finden konnte. Es war nur logisch, dass er die Verbindung zu ihm aufgab. So konnte er endlich
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