Shkarr (German Edition)
Krischan rhetorisch und schaute sich um. Dieser Ort existierte nicht mehr. Wie konnte er also hier sein?
„Das musst du doch wissen!“, brummte Cid mürrisch.
„Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf“, riet Gerome; er saß auf der anderen Seite des Feuers. Verblüfft schaute Krischan in die goldenen Augen des SkarraSHrá, der wie er zuvor die Hände über das Feuer hielt. „Gehen Sie einfach weiter. Ich werde Sie begleiten. So wird es für Sie nicht so schwer. Wenn es genug ist, dann beenden Sie es einfach, indem Sie sagen, dass Sie zurück wollen.“
„Das hier ist nur ein Traum?“, fragte Krischan an den Ermittler gerichtet.
„Was ist schon Wirklichkeit? Wirf doch eine von diesen Kapseln ein und verabschiede dich in dein persönliches Nirwana“, zischte Cid.
Krischan nickte leicht und er wunderte sich nicht, dass er, als er in seine Tasche griff, die genannten Kapseln fand. Als er wieder aufschaute, stand er in seinem Appartement und Shkarr starrte verbissen auf den Bildschirm, während Zahlenkolonnen und Statistiken an ihm vorüberzogen. Wieder sah er Gerome, der es sich auf einem Sessel gemütlich gemacht hatte und Shkarr dabei zusah, wie dieser neue Seiten aufrief. Krischan hatte dabei das Gefühl, dass der SkarraSHrá mehr sah und fühlte, als die bloße Situation vor seinen Augen optisch hergab. Neugierig drehte sich Krischan um seine Achse und betrachtete seine eigene Wohnung. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen und auch, wenn es sich nur um eine Erinnerung handelte, so fühlte es sich doch fast echt an. Nur der leichte Geschmack von Unwirklichkeit schwebte über allem. Wie ein Schleier wirkte auf einmal alles um ihn herum und Angst schlich sich an, als Dunkelheit nach ihm griff. Laser erhellten die Nacht und Krischan wirbelte herum. Ein Befehl hallte hart und bestimmt: „Bleiben Sie sofort stehen!“
Krischan wünschte sich sehnlichst woanders hin, während ihn seine Beine, so schnell es ging, forttrugen. Kaum, dass er den Gedanken formuliert hatte, fand er sich in einem Riraschnest wieder. Wieso war ausgerechnet das eine Alternative?
Ehe er protestieren konnte, schnurrte jemand aufmerksamkeitsheischend über ihm. Shkarr schaute ihn vorwurfsvoll an und rieb seine Wangen an Krischans Gesicht.
‚Warum warst du auf einmal weg? Du hättest mich rufen können, als die SkarraSHrá gekommen sind! Glaubst du, ich lasse dich allein? Warum hätte ich mich mit dir verbinden sollen, wenn ich das gewollt hätte?’
„Shkarr“, flüsterte Krischan. Er verstand nicht, was dieser von ihm wollte. War es nicht besser, wenn er einfach so verschwand? Warum sich lange mit Abschieden aufhalten? Es war besser, als sich in die Augen schauen zu müssen, während man die Form wahrend Auf Wiedersehen sagte und doch wusste, dass es eine Lüge war!
Einen Wimpernschlag später zerbrach das Bild und Krischan schrie auf, als Shkarr verschwand. Verwirrt spürte er seine geschlossenen Augen. Die Dunkelheit um ihn hatte nichts mit einem Traum zu tun. Er lag auf einer weichen Liege und nicht in einem Nest. Als er die Augen öffnete, sah er Gerome, der unverändert an gleicher Stelle saß und ihn einfach nur beobachtete. Krischan begriff nicht wirklich. Er fühlte aber, dass seine Wangen nass waren. Mit den Fingern strich er über seine Haut und betrachtete mit leerem Blick das klare Nass, um dann davon zu kosten.
Salzig.
Tränen.
„Die Sitzung war anstrengend für Sie. Deshalb werde ich jetzt gehen und später wiederkommen. Wir werden uns unterhalten und danach noch ein oder zwei Reisen dieser Art machen. Ehe wir auf 071 ankommen, werde ich so viel wissen, dass ich eine Entscheidung treffen kann. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.“
Krischan sah nicht mehr, wie Gerome den Raum verließ, als ein traumloser Schlaf ihn umfing.
Lustlos hämmerte Krischan auf der Tastatur herum. ‚Das ist ja wie in der Steinzeit’, fluchte er in sich hinein. Man hatte ihm ein Terminal mit beschränktem Zugang zur Verfügung gestellt. Leider war die Technik so veraltet, dass Krischan sich seinen Computer aus seinem Appartement hierher wünschte, wenn es schon nicht der Rechner aus seiner alten Firma sein sollte. Auch sein Planer wäre nicht schlecht.
Doch man stellte erstens keinem ehemaligen Programmierer solche Ausrüstung zur Verfügung und zweitens war die Station 071 in ihrem gesamten Equipment älteren Datums. Die Station war aufgegeben worden und stand kurz vor ihrer Verschrottung. Ein fast herrenloses Stück von
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