Shkarr (German Edition)
genügend Interesse.
„Mr. Ros, das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wir benötigen nur Ihre Hilfe. Leider konnten wir Mr. Salinsky nicht finden, der wie Sie auch, sämtliche Passwörter kennt. Da die Southern Star gerade umzieht, sind Sie und Mr. Salinsky die einzigen, die zurzeit vollständigen Zugriff auf das gesamte System haben. Sie sind verpflichtet, uns den vollständigen Zugriff auf das Computersystem zu gestatten. Bitte kommen Sie jetzt mit!“
Krischan mied es, in die Richtung zu sehen, in der er Shkarr vermutete. Ein kurzes Nicken sollte Zustimmung vermitteln.
„Ich muss mich noch anziehen. Bitte warten Sie noch einen Augenblick.“
Krischan wartete nicht ab, ob ihm erlaubt war, sich zu entfernen. Er tat es einfach. Zügig verschwand er im Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
‚Hast du noch etwas herausgefunden?’, fragte er den ungeduldigen Kanarra.
‚Nein, nichts Neues und wenn ich versuchen sollte, in sie einzudringen, dann merken sie es erstens und zweitens setze ich mich damit selbst außer Gefecht.’ Shkarr betrachtete misstrauisch die geschlossene Tür und sah dann Krischan zu, der sich umzog. ‚Willst du tatsächlich mit ihnen mitgehen?’
Krischan lachte leise.
‚Wie sollte ich sie daran hindern, mich mitzunehmen? Sie würden erst recht Verdacht schöpfen. Nein, ich habe den Eindruck, sie wissen noch nicht, was genau passiert ist. Wenn ich in meiner Firma bin, werde ich versuchen, dass es dabei auch bleibt. Du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle. Sie dürfen dich nicht sehen!’
Mit einem Ruck schlüpfte er in einen Mantel und schloss ihn. Shkarr sah Krischan hinterher, als dieser das Schlafzimmer verließ. Angespannt lauschte der Kater den schwindenden Geräuschen, die mit dem Schließen der Aufzugtür endeten. Dann war alles still. Sanft berührte er die Verbindung und versicherte sich Krischans Wohlergehen.
Trotz seiner Unruhe zwang Shkarr sich, einfach nur still zu sitzen und zu lauschen. Nach einiger Zeit hörte er neue Geräusche. Der Aufzug war wieder da und zwei Menschen entstiegen ihm. Ein leises Summen ertönte und der Computer öffnete durch programmierte Überredungskunst die Tür. Shkarr zog sich erneut zurück und versuchte möglichst unsichtbar zu sein. Es waren natürlich andere Männer als diejenigen, die Krischan zu seiner Firma geleiteten. Doch das Odeur, das die heimlichen Besucher ausstrahlten, war ähnlich. Wie Diebe schlichen sie sich ein. Dieses Mal wurde Krischans Reich sehr viel genauer untersucht.
„Kümmere dich um den Computer. Ich schaue mich noch ein wenig um“, murmelte der eine halblaut.
Shkarr hoffte, dass er nicht entdeckt wurde. Doch der Eindringling schien sich nicht für dunklere Ecken zu interessieren. Vielmehr schaute er in den Schrank und inspizierte einige Schubladen.
„Der Typ muss gut verdienen!“, hörte Shkarr aus der Küche.
„Wieso?“, kam es aus dem Wohnzimmer.
„Der hat nur richtige Nahrungsmittel. Nichts Synthetisches. Prüfe mal seine Finanzen, wenn du es von hier aus kannst. Vielleicht hat ihn jemand geschmiert.“
„Mag sein. Aber es steht noch nicht fest, dass er es gewesen ist.“
„Wer sollte es sonst sein?“
„Er ist Programmierer. Ein Experte für fast alles, was mit AI-Computern zu tun hat. Er soll entlassen werden und da sucht er sich eine neue Verdienstquelle.“
„Braucht er nicht“, brummte der aus dem Wohnzimmer. „Er hat ein Stellenangebot von Alshama. Da wird er sogar mehr verdienen als bei der Southern Star. Er scheint gut zu sein.“
„Vielleicht ist es Rache, weil sie ihn geschasst haben. Oder etwas anderes ...“
Wieder kam eine Verneinung. „Passt nicht in sein psychologisches Profil. Einzelgänger. Neigt nicht zu offener Aufmüpfigkeit. Mag sein, dass er sauer ist, aber er wird sich nicht zur Rache verleiten lassen. Nein, er ist es nicht. Mr. Ros ist zudem gewarnt! Wenn er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lässt, dann wird er recycelt. Und er ist nicht der Typ, der so etwas riskiert.“
Der aus der Küche schien das Wohnzimmer betreten zu haben, denn er fragte: „Wieso hat der eigentlich eine Tastatur? Dachte, Programmierer arbeiten nur mit Headset.“
Unverständliches Brummen ertönte, dann war wieder alles still.
Shkarr näherte sich vorsichtig der Tür, um einen Blick auf die zwei zu erhaschen. Doch blieb ihm dieser verwehrt. Um Krischan nicht zu beunruhigen, verschloss er sich, so gut es ging und hoffte, dass dieser abgelenkt genug war,
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