Shkarr (German Edition)
sich sicher, dass der Kanarra etwas damit zu tun hatte. Doch warum ausgerechnet dieser Kater damit im Zusammenhang stand, war für sie ein Rätsel. Dann fiel ihr noch etwas auf: Der Kanarra schaute mit starrem Blick aus der Rückscheibe, während Krischan in die entgegengesetzte Richtung sah.
Was hat das zu bedeuten, fragte sie sich. In diesem Moment schauten beide sie an.
Felice öffnete vor Erstaunen ihren Mund. „Was ...“
Krischan kniff die Augen zusammen. Ehe Felice jedoch ihre Frage beenden konnte, legte er ihr seine Finger auf die Lippen.
„Vertraust du mir?“, fragte er. Die zierliche Frau nickte stumm und schluckte dann. „Gut“, flüsterte Krischan nur. Unvermittelt hielt das Fahrzeug und forderte sie auf, auszusteigen oder ein neues Ziel einzugeben. Sie waren am Flughafen angekommen.
Felice sah sich genauso wie Shkarr um. Krischan gab ein Ziel ein und stieg dann in der Erwartung aus, dass ihm Shkarr und seine Schwester folgen würden. Überrascht schnappte er nach Luft, als er jedoch regelrecht von der Menschenmasse verschluckt wurde. Mit erheblicher Mühe gelang es ihm, Felice und Shkarr auszumachen. Seine Schwester stand auf Zehenspitzen und winkte wild, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
„Was ist hier los?“, stieß Krischan hervor, als er wieder bei ihnen war.
„Ich habe keine Ahnung. Die Presse ist auch hier. Siehst du die vielen Kameras? Es stand nicht in der Zeitung, dass hier etwas Besonderes sein würde. Vielleicht ein inoffizieller Besuch?“
Krischan schnaubte: „Wie inoffiziell meinst du? Hier ist buchstäblich die ganze Welt versammelt.“
Anscheinend wussten die Journalisten, wohin es ging, denn Felice, Shkarr und Krischan wurden erbarmungslos mitgerissen.
„Wir müssen hier irgendwie herauskommen“, schrie Krischan und versuchte krampfhaft Felice und Shkarr nicht zu verlieren. Der Kanarra fürchtete um seinen Schwanz und seine Pfoten, als die vielen Beine um ihn herum vorwärtsdrängten. Er schätzte sich glücklich über seine Größe, da man ihn so nicht übersehen konnte und er damit auch nicht Gefahr lief, buchstäblich zertrampelt zu werden. Krischan hingegen bedauerte es, dass Shkarr so groß war. Andernfalls hätte er ihn auf den Arm nehmen können.
Nach einem Wechsel von Glas und Beton der Überdachung über ihren Köpfen zeigte sich der Himmel über ihnen und machte damit deutlich, dass sie das Flughafengebäude verlassen hatten. Jetzt, mit mehr Raum um sich herum gesegnet, zerstreuten sich die Menschen ein wenig. Krischan, Shkarr und Felice atmeten erleichtert auf.
‚SkarraSHrá‘, murmelte Shkarr unvermittelt.
‚Was meinst du mit SkarraSHrá?‘, fragte Krischan ihn verwirrt, während er versuchte, einen Blick auf das zu erhaschen, was Shkarr zu dieser seltsamen Reaktion veranlasst hatte. Der Kanarra erstarrte in seiner Bewegung und blickte scheinbar durch die Kehrseiten der Menschen vor ihm hindurch.
‚Es sind SkarraSHrá hier‘, wiederholte er und schaute zu Krischan auf. Dieser verstand noch immer nicht. Was hieß, SkarraSHrá sind hier und woher wusste Shkarr das? Doch dann sickerten die Informationen in sein Bewusstsein und entschlüsselten die knappe Botschaft, die in ihnen steckte.
„Das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht die einzige Möglichkeit, die wir haben“, fasste Krischan seine Erkenntnis zusammen.
Felice sprach ihren Bruder nicht an, als sie die Worte hörte. Stattdessen schaute sie zu Shkarr, der zu Krischan aufblickte. Jedoch im nächsten Augenblick wandte der Kanarra sich um.
‚Sie sind hier. Sie haben sich nicht ablenken lassen und sie wollen uns. Keine Beschattung mehr. Wir sind ihr Ziel!‘
„Machen Sie Platz!“, ertönte es in ihrem Rücken.
Krischan drehte sich nicht um. Er musste nicht schauen, um zu begreifen, dass zwischen ihm und seinen Beschattern nicht mehr viel Raum war.
„Haben Sie hier einen Mann mit einem Kanarra gesehen?“, tönte es links von ihm.
„Ich glaube, da vorn war ein Mann ...“
„Bitte bleib’ hier, Felice! Ich komme wieder. Aber ich muss etwas Wichtiges erledigen.“
Felice nickte, auch wenn sie nicht genau begriff, warum ihr Bruder anscheinend vor diesen Männern floh. Ehe Krischan jedoch verschwinden konnte, riss sie ihn zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Pass auf dich auf!“, wisperte sie mit flehenden Augen. Krischan lächelte und hoffte, dass es beruhigend auf Felice wirkte.
„Da ist er! Bleiben Sie stehen, Mr. Ros!“
Krischan dachte überhaupt nicht
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