Shkarr (German Edition)
und den Haftbefehl für diesen Mann“, rief er mit sich überschlagender Stimme.
„Das ist bestimmt nicht notwendig. Ich denke, Sie werden diesen Mann freiwillig gehen lassen. Habe ich recht?“ Die samtene Stimme des SkarraSHrá stand im krassen Gegensatz zu der Warnung, die in den Worten unmissverständlich mitschwang. Der Verfolger bei Shkarr wirkte mit einem Mal sichtlich unruhig. Unsicher wich er ein Stück zurück und kniff die Augenbrauen zusammen. Krischan konnte regelrecht sehen, wie es hinter der Stirn des Mannes arbeitete. Offensichtlich wog er seine Befehle und die Worte des SkarraSHrá, der in diesem Augenblick anscheinend als eine Art Botschafter auf der Erde war, gegeneinander ab. Ein Ruck und ein Nicken zu seinem Kollegen bei Krischan bezeugten seine Entscheidung. Das penetrante Summen des Kraftfeldes verschwand und Krischan konnte wieder aufstehen.
„Bitte folgen Sie mir, Mr. Ros. Es wäre mir eine Ehre, Sie an Bord begrüßen zu dürfen.“ Eine einladende Geste komplettierte die freundlichen Worte und ließ keinen Zweifel darüber: Krischan stand vorerst unter hohem Schutz. Ein Blick des SkarraSHrá machte aber auch klar, dass dieser Schutz gleichzeitig den Kanarra umfasste. Zögernd wurde das Halsband entfernt und Shkarr atmete sichtlich auf. Erleichtert ging er zu Krischan und maunzte leise.
‚Du warst zu langsam’, warf er ihm vor, dann aber rieb er sich versöhnlich an ihm. ‚Aber du kannst gut schreien.’
Krischan schaute ihn an. ‚Was meinst du damit? So laut war ich doch gar nicht!’
Shkarr schnurrte ein wenig und folgte dann dem SkarraSHrá und dem weißhaarigen Mann, der sich mit leiser Stimme mit diesem unterhielt. Ein weiterer SkarraSHrá stand neben Krischan und bedeutete ihm, mit ihm zu gehen. Er war etwas kleiner als der Grünhaarige und schaute Krischan direkt in die Augen. Krischan war von der goldenen Farbe der Iris derart verblüfft, dass er meinte, diese Farbe könne unmöglich echt sein.
‚Willst du Wurzeln schlagen?’, wurde er unsanft aus seiner Betrachtung geweckt.
„Entschuldigung“, murmelte er in dem Bewusstsein, dass er sich gerade unhöflich benommen hatte. Schnell drehte er sich um und lief hinter Shkarr her, der sich gut gelaunt gab.
Die zwei Verfolger fluchten leise, als sie der schwindenden Gruppe hinterher sahen und Krischan musste über ihre nicht ganz salonfähige Wortwahl lächeln.
Shkarr und Krischan hatten es geschafft. Wie, war Krischan nicht ganz klar, doch im Grunde spielte das keine Rolle mehr. Der SkarraSHrá schien zu wissen, was hier vorgefallen war. Zumindest gab er sich den Anschein. Jetzt war Shkarr in Sicherheit und würde nicht, wie in Krischans schlimmstem Szenario, in einem Labor enden. Krischan hatte gar nicht bemerkt, wie ihn sein Begleiter auf ein Laufband bugsiert hatte. Shkarr schnurrte zufrieden und beschnupperte den sich bewegenden Boden unter seinen Pfoten. Ohne Umwege wurden sie zu einer Art Shuttle gebracht, wo sie schon von einer kleinen Delegation erwartet wurden. Einige menschliche Diplomaten unterhielten sich mit den außerirdischen Gästen. Als sie jedoch ihrer ansichtig wurden, verstummte jegliche Unterhaltung. Der SkarraSHrá verließ vor ihnen das Laufband und ging auf einen Mann zu, der anscheinend die höchste Position innehatte.
„Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung. Ich hoffe, ich habe nicht alles durcheinandergebracht.“
Ein liebenswürdiges Lächeln zierte den braunhaarigen Mann menschlicher Herkunft in dem sehr teuren Anzug, der mit einer wegwerfenden Handbewegung die Störung des diplomatischen Protokolls als eine Unwichtigkeit abtat.
„Was hat es für Probleme gegeben? Ich hoffe, Sie wurden nicht in Unannehmlichkeiten verwickelt“, fragte der Diplomat nach und schmückte sich mit einem bedauernden Gesichtsausdruck. „Können wir etwas für Sie tun?“
Der grünhaarige SkarraSHrá verneinte dankend. „Es hat keine Probleme gegeben. Unserer Abreise steht nichts entgegen. Ich danke Ihnen für den angenehmen Aufenthalt.“
Beide reichten sich in menschlicher Manier die Hände und der SkarraSHrá wandte sich dem Shuttle zu. Krischan zögerte, da er nicht wusste, was von ihm verlangt wurde. Shkarr hingegen folgte dem Grünhaarigen und amüsierte sich prächtig über die irritierten Menschen, deren Blicke ihn geradezu durchbohrten. Er fühlte sich eigentümlich sicher und er wäre am liebsten vor Freude umhergesprungen. Endlich stand ihm und seiner Heimreise nichts mehr im Weg. Egal wie
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