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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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überhaupt nicht wahrzunehmen, und Dakota empfand Mitleid mit ihnen.
    »Wie viele Überlebende?«, rief sie und eilte auf die kleine Gruppe zu.
    »Was ist eigentlich passiert, verdammt noch mal?«, brüllte ein Mann mit wutverzerrtem Gesicht. Er hatte vor einem Toten gekniet und rappelte sich nun hoch; die Hände zu Fäusten geballt, rannte er Dakota entgegen. Die Stellen seines Gesichts, die nicht unter der Atemmaske verborgen lagen, waren blutüberströmt.
    »Irgendein Systemfehler«, erwiderte sie, bemüht, genau die richtige Mischung aus Besorgnis und Verzweiflung in ihre Stimme zu legen. »Die Systeme des Orbitalkommandos, mit denen man uns aus der Klemme hätte helfen können, müssen aus irgendeinem Grund versagt haben. Wie viele Überlebende?«, wiederholte sie.
    »Nicht viele.« Der Freistaatler starrte Dakota an, als hätte er sie am liebsten totgeschlagen wie eine Fliege, doch wenigstens dieses Mal noch gewann sein rationales Denken die Oberhand. Er peilte nach hinten über die Schulter und richtete den Blick auf vier Kameraden, die weiterhin Körper aus dem Schiff bargen. »Nur die fünf von uns, die Sie sehen können, sind mobil, der Rest ist entweder tot oder schwer verletzt. Es scheint, als sei beim Aufprall am Boden ein Teil des Rumpfes, in dem der Fusionsantrieb sitzt, abgebrochen und …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Als Dakota ihn tötete, tat es ihr aus tiefster Seele leid, dass er nun niemals das Königreich Gottes sehen würde. Dieses Wissen belastete sie mehr als ihre Tat. Mit durch langer Übung erworbener Geschicklichkeit zog sie ihre Pistole aus dem Halfter und feuerte schnell hintereinander drei Schüsse ab, die auf der Brust des Mannes sich rasch vergrößernde dunkle Flecke hinterließen. Der Soldat fiel wie ein Stein zu Boden, wo er tot liegenblieb.
    Seine vier unversehrten Kameraden, die sich am Notausstieg zu schaffen machten, griffen sofort nach ihren Waffen, aber Dakota hatte das Überraschungselement auf ihrer Seite. Sie feuerte abermals und schoss einem Mann das halbe Gesicht weg. Ein anderer kippte nach hinten und sackte zu einem zusammengekrümmten, leblosen Bündel zusammen. Die restlichen versuchten, in Deckung zu gehen, aber Dakota tötete sie mit gutgezielten Schüssen in den Rücken.
    Noch nie zuvor hatte Dakota einen Menschen umgebracht. Der Vorgang hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Sie lief zum Heck und sah, dass ein paar der am Boden Liegenden nur verletzt waren. Ihre Kameraden hatten sie aus dem Absturzwrack geborgen und ihnen Atemmasken übergestülpt. Erfüllt von einem schier überwältigen Gefühl des Friedens, erledigte sie die Verwundeten mit jeweils einem einzigen Schuss in den Kopf.
    Irgendwo in der Ferne gewahrte sie ein Glimmen, das von Lichtreflexen auf einer Windschutzscheibe herrührte. Eine Fahrzeugkolonne raste auf dem Highway heran, der nach Port Gabriel führte.

Kapitel Achtzehn
    Ein gelber Stern mittleren Alters beherrschte das Nova-Arctis-System. Begleitet wurde er von acht Planeten, zwei felsigen inneren Welten, mehreren Gasriesen und einem gefrorenen Schneeball, also einem Kometen, der einen Durchmesser von zweitausend Kilometern besaß und sich in einem hundert Jahre währenden Orbit an sein Zentralgestirn klammerte.
    Die zweite der inneren Welten war die, auf der die Freistaatler eine Kolonie gründen wollten; sie hatten ihr den Namen »Newfall« gegeben. Die Bezeichnung sollte eindeutig hoffnungsvoll klingen, die Freude auf einen neuen Anfang wecken, aber Langstreckenscans ergaben, dass es noch sehr, sehr lange dauern würde, bis die dünne atmosphärische Schicht, die den Gesteinsbrocken umhüllte, sich mittels einer ausgeklügelten Technologie dermaßen verändert haben würde, dass ein wie auch immer geartetes Leben auf diesem öden Trabanten existieren konnte. Falls das überhaupt möglich sein sollte, denn Zweifel drängten sich dem neutralen Auswerter der verfügbaren Daten notgedrungen auf.
    Dakota saß umschlossen von den Stahlpaneelen des Interface-Sessels auf der Brücke und beobachtete die vor ihrem geistigen Auge tanzenden Zahlenreihen und Datenströme, die konstant ihren Bremsflug in das neue System maßen und analysierten. Über ihr schwebte ein Bild des fünften Planeten, der die Sonne umkreiste: ein Gasriese vom Typ des Jupiters mit Namen Dymas. Auf seiner langsamen, majestätischen Reise um sein Zentralgestirn führte er sechzehn Monde mit sich. Zurzeit befanden sie sich auf einem Annäherungsvektor mit dem

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