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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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vierten äußeren Mond, einer Eiswelt, die die Freistaatler Theona genannt hatten.
    Seit mehreren Tagen drosselten sie die Geschwindigkeit; die meiste Zeit glitt die Hyperion auf ihrer Achse dahin, wobei die Triebwerke in Richtung des Sterns zeigten. Dakota hatte befürchtet, ihr Flug könnte länger dauern als geplant, falls orbitale Bremsmanöver erforderlich wurden, um zu verhindern, dass sie an Dymas vorbeischossen, doch ihre Ängste erwiesen sich als unbegründet. Denn im Gegensatz zu der ansonsten hoffnungslos veralteten Hyperion waren zumindest die Fusionstriebwerke auf dem neuesten Stand. Nun bereitete sich das Schiff auf ein perfektes Rendezvousmanöver vor.
    Als die blütenähnlichen Paneele des Interface-Sessels aufklappten und Dakota hinaus auf die Brücke trat, sah sie Gardner vor einem Bildschirm stehen; ganz in sich versunken, studierte er die gestochen scharfen Aufnahmen, die man aus dem Orbit von Theona gemacht hatte. Schroffe Gebirgszüge durchstießen das Eis, das die Oberfläche dieser kleinen Welt wie ein Panzer einschloss. Tiefenscans zeigten an, dass sich unter der Eisfläche große Ansammlungen von Flüssigkeit befanden, und auf dem Grund eines mehrere Kilometer tiefen Ozeans lag ein Konglomerat aus Stein und Eisen.
    »Da unten gibt es nichts außer Eis und ein bisschen Ammoniak.« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Display. »Sind Sie sicher, dass dies unser Zielgebiet ist?«
    »Ich bin mir völlig sicher«, versetzte Gardner gereizt. »Kümmern Sie sich nur um das Steuern des Schiffs, Mala. Alles andere überlassen Sie uns.«
    Wir haben eine Entdeckung gemacht. Corsos Worte kreisten in ihrem Kopf, seit sie Ascension verlassen hatten. Es verging kein Tag, an dem sie nicht an seine kryptische Bemerkung dachte. Man hatte also irgendetwas Besonderes gefunden. Aber was konnte das sein?
    Robotsonden und Versorgungsmodule waren aus dem Frachtraum der Hyperion bereits nach Newfall gestartet; sie enthielten die Ausrüstung zum Terraformen, was man offiziell als Grund für den Flug in das Nova-Arctis-System angegeben hatte. Auf einem anderen Schirm konnte Dakota ihre Flugbahnen verfolgen; sie bewegten sich bedeutend schneller, als die Fregatte und ihre empfindliche menschliche Fracht hätten aushalten können.
    Dakota durchlief die abschließenden Checks, die bestätigten, dass die Fregatte problemlos in einen Orbit um den Mond einschwenkte.
    Offenbar hatten sich auf Theonas Oberfläche bereits ein paar Menschen niedergelassen. In der Nähe eines Pols war eine Basisstation eingerichtet worden, deren Wohn- und Arbeitsquartiere zumeist unter der dicken Eiskappe begraben lagen.
    Vom Standpunkt der Menschen aus gesehen, die eingepfercht in ihrem beengten Quartier unter dem Eis hausten, war Nova Arctis lediglich als ein besonders heller Stern zu sehen, der in kurzen zeitlichen Abständen unterging, dann nämlich, wenn der Mond hinter seinen Planeten glitt. Im Augenblick kam die Oberfläche in den Genuss von Lichtverhältnissen, die der lokalen Sommersonne entsprachen, obwohl die am Boden herrschenden Temperaturen den absoluten Nullpunkt kaum überschritten.
    Arbenz kam auf die Brücke. »Gerade hat sich bei mir auf den Grußfrequenzen ein anderes Schiff gemeldet«, teilte Dakota ihm mit. »Es befindet sich noch auf Dymas’ abgewandter Seite, aber in wenigen Stunden werden sich unsere Bahnen kreuzen.«
    »Das ist die Agartha«, erwiderte er. »Das Schiff ist hier, um uns Unterstützung zu gewähren.«
    Dakotas Ghost versorgte sie mit den neuesten Daten über die Agartha. Sie war nur ein Drittel so groß wie die Hyperion, aber bis an die Zähne bewaffnet. Tatsächlich war sie unverzichtbar im Krieg der Freistaatler gegen die Uchidaner, da sie über eine beträchtliche Kampfkraft verfugte, und dennoch befand sie sich jetzt hier, in einem anderen Sternsystem, Dutzende von Lichtjähren von der Heimat und dem dort tobenden Konflikt entfernt, in dem sie dringend gebraucht wurde.
    Dieser Umstand allein genügte, um Dakota zu überzeugen, dass die wie auch immer geartete Entdeckung, die man in diesem System gemacht hatte, für die Freistaatler von ungeheurer Bedeutung sein musste. Obendrein bekam sie von ihrem Ghost Bilder eingespeist, die den Schluss zuließen, dass auf Theona massive Bergbauoperationen im Gange waren. Dicht bei der Basisstation durchzog eine dunkle Furche das reine, marmorierte Weiß der Eisplatten. Das Loch, das man dort gebohrt hatte, schien sich schier ins Bodenlose abzusenken.
    Piri,

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