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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nachließ. Sie setzte das leere Glas ab und schob es mit unsicheren Fingern ein Stück zurück. »Du warst immer gut darin, Kontakte herzustellen.«
    »Ich komme aus einer reichen Familie. Wir sind seit etlichen Generationen Geschäftsleute. Das hilft.«
    »Ja …«
    »Wohin möchtest du dich absetzen, Dakota? An einen ziemlich entlegenen Ort?«
    »Ich will so weit weg wie möglich.«
    Josef schüttelte den Kopf. »Ich werde mein Möglichstes versuchen, aber leicht Wird es nicht sein.«
    »Und warum nicht?«
    »Man wirft dir vor, eine kleine Welt zerstört zu haben. Ein paar Tausend Leute sind tot, und für diesen Massenmord bist du die Hauptverdächtige. Und was noch schlimmer ist – du bist ein Maschinenkopf, der unmittelbar in das Port-Gabriel-Massaker verwickelt war. Wie lange hat es gedauert, bis du dir die Schwarzmarkt-Implantate einsetzen ließest?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Einfach so.«
    »Nachdem man uns alle aus dem Internierungslager entlassen hatte, ging es mir ungefähr sechs Monate lang gut. Aber als man uns dann die Ghost-Implantate wegnahm, wolle ich sterben. Ich ließ mir schnellstmöglich neue einpflanzen. Und das passierte fast sofort.«
    »Und was ist mit Abwehrmaßnahmen?«, erkundigte er sich.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »O doch, du verstehst mich sehr gut.« Josef gluckste in sich hinein. »Ich rede von Methoden, die dich schützen, falls man deine neuen Implantate manipuliert.«
    »Mit diesem Problem geht jeder auf seine eigene Weise um.«
    »Und was machst du? Löschst du deine Implantate oder setzt du sie außer Funktion? Vielleicht durch eine kodierte Botschaft?«
    »Das käme ja einem Selbstmord gleich.«
    »Es wäre immer noch besser, als seinen Geist von außen kontrollieren zu lassen, meinst du nicht auch?«
    »Vielleicht. Aber selbst wenn ich Schutzmaßnahmen eingebaut hätte …«
    »Würdest du es mir nicht verraten? Na schön. Gibt es sonst noch etwas, was du mir sagen willst?« Forschend blickte er ihr ins Gesicht.
    »Nun ja …«
    »Sprich weiter.«
    »Nein, Josef, mir fällt nichts mehr ein.«
    Diese Antwort stellte ihn offensichtlich nicht zufrieden, aber sie sah keinen Grund, ihn mit der vollen Wahrheit zu belasten. Vorausgesetzt, er glaubte ihr überhaupt, was Dakota für unwahrscheinlich hielt.
    »Okay«, meinte er schließlich. »Irgendeine innere Stimme sagt mir, dass ich es bereuen werde, aber ich werde sehen, was ich für dich tun kann.«
    Sie bemühte sich, ihre Erleichterung nicht allzu offensichtlich zu zeigen.
    Dakota erwachte aus einem mit Träumen angefüllten Schlaf und stellte fest, dass seit ihrer Begegnung mit Josef bereits vierzehn Stunden vergangen waren.
    In der Zwischenzeit hatte sie sich ein Zimmer besorgt, wobei Zelle wohl der treffendere Ausdruck gewesen wäre; ihr Quartier befand sich in einem hallenden Labyrinth, in dem man sich für jeweils vierundzwanzig Stunden eine Bleibe mieten konnte, und das Wichtigste war, dass man hier eine anonyme Zahlungsweise akzeptierte. Natürlich hätte sie auch an Bord der Piri Reis bleiben können, aber die Eindockbuchten von Mesa Verde wären die ersten Lokalitäten, an denen Bourdain sie suchen würde, sollte er auf die Idee kommen, hier nach ihr zu forschen.
    Schweißgebadet schreckte sie aus einem Albtraum hoch; sie hatte geträumt, sie wäre im Kern von Bourdains Rock in einem winzigen Raum eingesperrt, der immer kleiner und wärmer wurde, sie zusammenquetschte, bis sie nicht mehr atmen konnte. Ihr derzeitiges Logis war zu klein, um aufrecht darin stehen zu können, und ein paar Augenblicke lang rang sie mühsam nach Luft, gegen eine viel zu niedrige Decke starrend, bis sie ihre Orientierung wiederfand.
    Sie beruhigte sich, als ihre Implantate ihre in Aufruhr geratenen Gehirnwellen glätteten, und dann konnte sie wieder ein wenig freier durchatmen. Ihr Ghost informierte sie, dass Josef sie in seinem Büro erwartete. Anscheinend hatte er etwas Passendes für sie aufgetrieben.
    Der Traum hatte so real gewirkt, dass sie halb damit rechnete, in ihrem Zimmer eingesperrt zu sein, als sie versuchte, die Tür zu öffnen. Sie musste den Kopf einziehen, um nicht gegen die lächerlich niedrige Decke zu stoßen, und als die Tür dann problemlos aufschwang und den Blick in einen belebten öffentlichen Gang freigab, fühlte sie sich auf eine völlig irrationale Weise wie erlöst.
    »Mein Name ist Gardner. David Gardner.«
    Gardner stand auf und nickte Dakota höflich zu, als sie Josefs Büro betrat. Er

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