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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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trug das Haar kurz geschnitten, und sie nahm an, dass er gerade so viel Grau zuließ, um sich einen gewissen Anflug von Autorität zu geben; die Kleidung tendierte eher zum Konservativen. Seine hellen, trüben Augen musterten sie mit einem Blick, in dem Dakota Kälte zu erkennen glaubte.
    »Ich habe bereits erklärt, dass du auf der Suche nach Arbeit bist, Mala.« Josef fasste sie unter und führte sie zu einem der Sofas, die Gardner direkt gegenüberstanden, der nun seinen Platz wieder einnahm.
    Dakota fiel auf, dass Josef diesem Mann mit einer Spur Unterwürfigkeit begegnete; an der Art, wie Gardner sich auf seinem Sessel rekelte, die Arme über die Rückenlehne drapiert, merkte man, dass er sich an diesem Ort wie zu Hause fühlte. Es schien beinahe, als sei dies Gardners Büro und nicht das von Josef.
    »Sie sind ein Maschinenkopf«, verlautbarte Gardner übergangslos.
    Dakota schielte zu Josef hinüber; er gab ihr einen aufmunternden Wink und setzte sich seitlich von den beiden in einen Sessel.
    »Ja.«
    Gardner nickte versonnen, als wiege er diese Information sorgfältig ab. »Josef versicherte mir, Sie seien nicht mal in der Nähe von Redstone gewesen, als diese Massaker passierten. Trotzdem werden Sie bestimmt verstehen, dass ich Sie fragen muss, wie zuverlässig Ihr künstliches Immunsystem funktioniert, wenn es darum geht, Sie zu schützen.«
    Dakota wusste, dass Gardner sich auf die Fähigkeit ihrer Ghost-Implantate bezog, auf feindliche Übergriffe zu reagieren und diese abzuwehren. Wieder peilte sie Josef an, doch der vermied es, in ihre Richtung zu schauen. Das gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Ein besseres Immunsystem gibt es nicht«, behauptete sie. »Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Dakota glaubte, ein amüsiertes Funkeln in Gardners Augen zu sehen. »Aber es gibt auch keine hundertprozentige Sicherheit, nicht wahr? Dinge können sich wiederholen.«
    »Entschuldige bitte«, wandte sich Dakota an Josef, »aber wer, zur Hölle, ist dieser Typ?«
    Josef beugte sich zu ihr herüber und legte eine Hand auf ihren Arm. »Hör ihm doch erst einmal zu.«
    Gardner fuhr fort, als hätte sie nichts gesagt. »Außer Ihresgleichen muss es ein paar Leute geben, denen Sie voll und ganz vertrauen können. Ich denke, es ist eine qualvolle Erfahrung, wenn man seine Ghost-Implantate verliert.«
    »Das stimmt«, erwiderte Dakota ruhig. »Etwas Schlimmeres kann man sich gar nicht vorstellen.«
    Gardner gluckste vor sich hin und warf Josef einen Blick zu, der verkniffen lächelte. Dakotas Misstrauen war geweckt. In ihrem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, und das hatte nichts mit ihren Ghost-Implantaten zu tun.
    Gardner beugte sich ein wenig nach vorn. »Lassen Sie uns zur Sache kommen, Miss Oorthaus. Mir wurde gesagt, Sie seien an gefährliche Aufträge gewöhnt, und der Job, für den ich speziell einen Maschinenkopf brauche, kann äußerst riskant werden. Aber Sie würden auch sehr dabei profitieren.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Mr. Gardner, und ich versichere Ihnen, ich bin eine erstklassige Pilotin. Doch vielleicht sollten Sie mich zuerst darüber aufklären, was genau ich für Sie tun soll.«
    »Sind Sie vertraut mit dem Vermessen und Erkunden von Koloniewelten?«
    Also das war es.
    Weil die Menschheit, vertreten durch das Konsortium, von den Shoal daran gehindert wurde, sich frei im Weltraum auszubreiten – die Hegemonie gestand ihnen nur einen Aktionsradius von wenigen hunderttausend Lichtjahren zu –, wurden die potenziell bewohnbaren Planeten allmählich knapp. Welten, die man besiedeln konnte, waren eine kostbare und sich ständig verringernde Ressource. Die meisten Systeme innerhalb der Sphäre, die die Menschen bereisen durften, enthielten keine erdähnlichen Planeten. Und wenn man in anderen Systemen Planeten entdeckte, die der Erde ähnelten, gab es nur auf wenigen von ihnen Leben, und noch seltener traf man auf Welten, auf denen sich Menschen ohne künstliche Hilfsmittel niederlassen konnten.
    Infolgedessen war der Konkurrenzkampf um derart rare Ressourcen extrem skrupellos – und endete nicht selten tödlich.
    Sich gegenseitig die besten Siedlungsplätze abzujagen, war nichts Ungewöhnliches. Rivalisierende Gruppen auf der Suche nach einer der wenigen noch zur Verfügung stehenden kolonisierbaren Welten gelangten zuweilen unabhängig voneinander auf Kernschiffen in ein vielversprechendes System und verteidigten dann ihren Planeten mit Waffengewalt. Andere Kolonisten, die dort auftauchten,

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