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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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jeder Irrtum ausgeschlossen«, sagte Blackthorne freundlich und beantwortete damit die stumme Frage. »Er hat gesagt, er sei ein Jesuit.«
    »Himmelherrgott, ob Jesuit oder Dominikaner oder sonstwas, ist doch völlig egal«, sagte Vinck. »Wir gehen besser wieder zurück an Bord, Pilot, Ihr bittet den Samurai darum, ja?«
    »Wir sind in Gottes Hand«, erklärte Jan Roper. Er war einer von den Kaufleuten, ein junger Mann mit hoher Stirn und dünner Nase, dessen Augen eng beisammenstanden. »Er wird uns vor den Götzendienern schützen.«
    Vinck sah wieder Blackthorne an. »Und wie steht's mit Portugiesen, Pilot? Habt Ihr von denen welche gesehen?«
    »Nein. Hier im Dorf deutet nichts darauf hin, daß es welche gibt.«
    »Sobald die von uns hören, kommen die bestimmt in hellen Scharen.« Maetsukker war es, der dies für alle aussprach, und Croocq, dem Schiffsjungen, entfuhr ein dumpfes Aufstöhnen.
    »Richtig. Und wo es einen Priester gibt, da müssen auch noch andere sein.« Ginsel fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Und dann sind auch ihre gottverfluchten Konquistadoren niemals weit.«
    »Das stimmt«, fügte Vinck voller Unbehagen hinzu. »Sie sind wie die Läuse.«
    »Herrgott! Papisten!« sagte jemand. »Und Konquistadoren!«
    »Aber immerhin sind wir in Japan, Pilot?« fragte Nekk. »Hat er Euch das ausdrücklich gesagt?«
    »Ja. Warum?«
    Van Nekk trat näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Wenn es hier Priester gibt und einige von den Eingeborenen tatsächlich Katholiken sind, vielleicht stimmt dann der Rest auch – das mit den Reichtümern, dem Gold und Silber und den kostbaren Steinen.« Schweigen senkte sich über sie alle. »Habt Ihr was davon gesehen, Pilot? Gold vielleicht? Und geschnittene Steine, bei den Eingeborenen, oder Goldschmuck?«
    »Nein. Nichts dergleichen.« Blackthorne dachte einen Moment nach. »Ich kann mich nicht erinnern, etwas gesehen zu haben. Weder Halsketten noch Perlen oder Armreife. Aber hört, da ist noch etwas, was ich euch sagen muß. Ich bin an Bord der Erasmus gewesen – die ist versiegelt.« Er berichtete, was geschehen war, und ihre Angst wurde noch größer.
    »Jesus, wenn wir nicht zurückkönnen an Bord und es hier an Land Priester gibt und Papisten … Wir müssen weg von hier.« Maetsukkers Stimme begann zu zittern. »Pilot, was sollen wir nur tun? Sie werden uns verbrennen! Konquistadoren! Diese Hunde sind leicht mit dem Schwert bei der Hand …«
    »Wir stehen unter Gottes Schutz!« rief Jan Roper zuversichtlich. »Er wird uns vor dem Antichrist beschützen. Das hat Er versprochen. Wir haben nichts zu befürchten.«
    Blackthorne sagte: »Die Art, wie dieser Samurai Omi-san den Priester angefaucht hat – ich bin sicher, daß er ihn haßt. Das ist immerhin was Gutes, nicht? Ich möchte bloß wissen, warum der Priester nicht die übliche Kutte getragen hat. Warum ein orangefarbenes Gewand? So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ja, das ist sonderbar«, sagte van Nekk.
    Blackthorne blickte zu ihm hinauf. »Vielleicht ist ihre Stellung hier gar nicht so stark. Das könnte uns von großem Nutzen sein.«
    »Was sollen wir nur tun, Pilot?« fragte Ginsel.
    »Uns in Geduld fassen und abwarten, bis ihr Häuptling, dieser Daimyo, kommt. Der wird uns ziehen lassen. Warum sollte er nicht? Wir kommen mit Waren, mit denen wir Handel treiben können. Wir sind schließlich keine Piraten. Wir haben nichts zu befürchten.«
    »Sehr richtig. Und vergeßt nicht: Der Pilot sagt, nicht alle Wilden sind Papisten«, meinte van Nekk, mehr um sich selbst Mut zu machen als den anderen. »Jawohl. Es ist gut, daß der Samurai den Priester haßt. Und dann sind ja auch nur die Samurai bewaffnet. Das ist doch gar nicht so schlecht, oder? Seht zu, daß wir unsere Waffen zurückbekommen. Wir kommen wieder an Bord, ehe wir's uns versehen.«
    »Und was passiert, wenn dieser Daimyo ein Papist ist?« fragte Jan Roper.
    Niemand antwortete darauf. Dann sagte Ginsel: »Pilot, der Mann mit dem Schwert? Hat er den anderen Gelben tatsächlich in Stücke gehackt, nachdem er ihm den Kopf abgeschlagen hatte?«
    »Ja.«
    »Herr Jesus Christ! Das sind ja Barbaren! Wahnsinnige!« Ginsel war ein großgewachsener, gut aussehender junger Mann mit kurzen Armen und besonders krummen Beinen. Der Skorbut hatte ihm alle Zähne genommen. »Und nachdem er ihm den Kopf abgeschlagen hatte, sind die anderen einfach weggegangen? Ohne ein Wort?«
    »Ja.«
    »Herrgott, ein unbewaffneter Mann,

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