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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Beil, hielt jedoch den Mund geschlossen.
    »Gut!« Müde setzte Blackthorne sich auf den Boden und lehnte sich gegen einen der Pfosten.
    »Was sollen wir tun, Pilot?«
    »Abwarten und sehen, daß wir wieder auf die Beine kommen. Ihr Häuptling kommt bald – dann wird alles in unserem Sinne geregelt werden.«
    Vinck blickte in den Garten hinaus, wo der Samurai regungslos auf seinen Fersen am Tor saß. »Seht euch den Kerl an! Sitzt jetzt schon seit Stunden da, bewegt sich nie, redet kein Wort, bohrt nicht mal in der Nase.«
    »Er hat uns aber keinerlei Ungelegenheiten gebracht, nicht die geringste, Johann«, sagte van Nekk.
    »Richtig, aber wir haben nichts weiter getan als geschlafen und gevögelt und den Fraß gegessen.«
    »Pilot, er ist nur ein Mann, wir hingegen sind zehn«, erklärte Ginsel ruhig.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber bis jetzt sind wir noch nicht wieder genug bei Kräften. Es dauert eine ganze Woche, bis der Scharbock ganz geheilt ist«, erwiderte Blackthorne beunruhigt. »An Bord des Schiffes sind ihrer zu viele; ich möchte es ohne Speer oder Büchse nicht einmal mit einem einzigen von ihnen aufnehmen. Werdet ihr auch des Nachts bewacht?«
    »Ja. Die Wachen werden drei- oder viermal abgelöst. Hat jemand einen Wachmann schlafen sehen?« fragte van Nekk.
    Sie schüttelten den Kopf.
    »Wir könnten heut nacht an Bord sein«, sagte Jan Roper.
    »Klaub dir doch den Dreck aus den Ohren. Der Pilot hat es dir doch eben gesagt! Hörst du denn überhaupt nicht zu?« Verächtlich spuckte Vinck aus.
    »Das stimmt«, pflichtete Pieterzoon, ein Kanonier, ihm bei. »Hör jetzt auf, auf dem alten Vinck rumzuhacken.«
    Jan Ropers Augen wurden noch schmaler. »Hütet Eure Seele, Johann Vinck. Und du auch, Hans Pieterzoon. Der Tag des Jüngsten Gerichts ist nahe!« Damit entfernte er sich und setzte sich auf der Veranda nieder.
    Van Nekk brach das Schweigen. »Alles wird sich wieder einrenken. Ihr werdet es sehen!«
    »Roper hat recht. Habgier ist es, die uns hierhergebracht hat«, ließ Croocq sich mit zitternder Stimme vernehmen. »Es ist Gottes Strafe, die uns …«
    »Halt den Mund!«
    Der Junge fuhr zusammen. »Jawohl, Pilot. Tut mir leid, aber … nun ja …« Maximilian Croocq war der jüngste von ihnen, gerade eben sechzehn geworden, und hatte sich für die Reise anheuern lassen, weil sein Vater Kapitän eines der Schiffe gewesen war und sie ihr Glück machen wollten. Aber er hatte mitansehen müssen, wie sein Vater qualvoll zu Tode gekommen war, als sie die spanische Stadt Santa Magdellana in Argentinien gebrandschatzt. Die Beute war gut gewesen, und er hatte gesehen, was Vergewaltigung war, hatte es selbst versucht und sich gehaßt dabei, übel war ihm gewesen von dem Blutgeruch und dem Töten. Später hatte er noch mehr von seinen Freunden sterben sehen, erlebt, wie von den fünf Schiffen nur noch eines übriggeblieben war, und jetzt kam er sich vor, als wäre er der älteste von ihnen. »Tut mir leid. Tut mir wirklich leid.«
    »Wie lange sind wir bereits an Land, Baccus?« wollte Blackthorne wissen.
    »Heute ist der dritte Tag.« Van Nekk trat näher heran; er hockte auf seinen Fersen. »Erinnere mich an die Ankunft nur ganz undeutlich, aber als ich wieder zu mir kam, waren die Wilden überall auf dem Schiff. Waren allerdings äußerst höflich und freundlich. Gaben uns zu essen und heißes Wasser. Ich glaube, sie haben uns bis zu einem sicheren Ankerplatz geschleppt. Als sie Euch an Land brachten, wart Ihr im Delirium. Wir wollten Euch bei uns behalten, aber das wollten sie nicht zulassen. Einer von ihnen sprach ein paar Worte Portugiesisch. Scheint ihr Anführer gewesen zu sein, hatte graues Haar. ›Hauptpilot‹ verstand er nicht, wohl aber ›Käpt'n‹. War ganz klar, daß er für unseren ›Käpt'n‹ ein anderes Quartier haben wollte, aber er sagte uns, wir sollten uns keine Sorgen machen, man werde sich schon gut um Euch kümmern. Um uns übrigens auch. Dann führten sie uns hierher, trugen uns mehr, als daß wir gingen, und sagten, wir sollten hier drinnen bleiben, bis ihr Käpt'n käme. Wollten nicht zulassen, daß sie Euch fortbrachten, konnten aber nichts dagegen tun. Werdet Ihr den Anführer um Wein oder Brandy bitten, Pilot?« Van Nekk leckte sich durstig die Lippen und fügte dann noch hinzu: »Jetzt, wo ich drüber nachdenke, meine ich, daß er auch den Daimyo erwähnte. Was wird geschehen, wenn der Daimyo kommt?«
    »Hat irgendeiner von euch ein Messer oder eine

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