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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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seiner Familie muß binnen zehn Tagen vonstatten gehen.«
    Toranaga waren die Knie ganz weich, und er mußte sich setzen. Die Tauben flatterten in ihren Schlägen, setzten sich dann jedoch wieder auf ihre Stangen. Die Morgensonne drang angenehm gefiltert in den hochgelegenen Raum, obgleich sich schon wieder Regenwolken zusammenballten. Er nahm alle Kraft zusammen und eilte die Stufen zu seinen eigenen Gemächern hinunter, um zu beginnen.
    »Naga-san!«
    »Jawohl, Vater?«
    »Schickt Hiro-matsu her! Und hinterher meinen Sekretär.«
    Der alte General ließ nicht lange auf sich warten. Das Schwert locker in der Hand, verneigte er sich tief. Sein Gesicht war wilder denn je, älter denn je, aber auch entschlossener denn je.
    »Willkommen, alter Freund!«
    »Danke, Euer Gnaden.« Hiro-matsu sah auf. »Es bedrückt mich, die Sorgen der Welt auf Eurem Gesicht zu sehen.«
    »Und mich bedrückt es, soviel von Verrat zu sehen und zu hören.«
    »Jawohl. Verrat ist etwas Furchtbares!«
    Toranaga sah, wie die Augen des Alten ihn abschätzten.
    »Verzeiht bitte, daß ich Euch habe warten lassen. Ihr könnt offen reden.«
    »Verzeiht mir, daß ich Euch behellige. Was habt Ihr vor? Bitte, laßt mich Eure Entscheidung über die Zukunft Eures Hauses wissen. Heißt sie endgültig Osaka – Kotau machen vor diesem Haufen Mist?«
    »Habt Ihr es jemals erlebt, daß ich eine endgültige Entscheidung getroffen hätte?«
    Hiro-matsu legte die Stirn in Falten und drückte dann das Kreuz durch, um die Schmerzen in seinen Schultern zu lindern. »Ich kenne Euch seit jeher als geduldigen und entschlossenen Mann, und Ihr habt immer gesiegt. Das ist es ja gerade, weshalb ich Euch jetzt nicht begreifen kann. Es sieht Euch so gar nicht ähnlich aufzugeben.«
    »Ist das Reich denn nicht wichtiger als meine Zukunft? Nach dem Willen des Taikō sind Ishido und die anderen Regenten immer noch die rechtmäßigen Führer.«
    »Ich bin Vasall von Yoshi Toranaga-noh-Minowara und erkenne keinen anderen an.«
    »Gut. Übermorgen ist der Tag, an dem ich nach Osaka aufbrechen will. Ihr werdet Kommandeur der Eskorte sein, Buntaro-san Euer Stellvertreter.«
    Der alte General seufzte. »Das ist mir bekannt, Euer Gnaden. Aber seit ich zurück bin, habe ich mit Euren obersten Ratgebern und Generälen …«
    »Ja, ich weiß. Und welcher Ansicht sind sie?«
    »Daß Ihr Yedo nicht verlassen solltet. Daß Eure Befehle vorübergehend überstimmt werden sollten.«
    »Von wem?«
    »Von mir. Durch meine Befehle.«
    »Ist es das, was sie wünschen? Und ist es das, was Ihr beschlossen habt?«
    Hiro-matsu legte sein Schwert dicht vor Toranaga auf den Boden, und dann, wehrlos jetzt, blickte er ihn an. »Bitte, verzeiht mir, Euer Gnaden, ich möchte Euch fragen, was ich tun soll. Meine Pflicht scheint mir zu sagen, daß ich das Kommando übernehmen und Euch daran hindern sollte abzureisen. Das würde Ishido sofort zwingen, gegen uns vorzugehen. Ja, selbstverständlich werden wir verlieren, doch das scheint mir der einzig ehrenvolle Weg zu sein.«
    »Aber dumm, neh?«
    Die eisengrauen Brauen des Generals zogen sich zusammen. »Nein. Wir sterben auf dem Schlachtfeld, in Ehren.«
    »Es hat mir nie Spaß gemacht, sinnlos Menschen zu opfern. Ich habe nie eine Schlacht verloren, und ich sehe keinen Grund, warum ich diesmal verlieren sollte.«
    »Eine Schlacht zu verlieren ist nicht unehrenhaft, Euer Gnaden. Ist Waffenstrecken ehrenhaft?«
    »Wißt Ihr Euch alle in diesem Verrat einig?«
    »Euer Gnaden, bitte, verzeiht mir, ich habe die verschiedenen Leute nur nach ihrer Ansicht als Militärs gefragt. Darin liegt weder Verrat noch Verschwörung.«
    »Immerhin habt Ihr zugehört, als dem Verrat das Wort geredet wurde.«
    »Bitte, verzeiht, aber wenn ich als Euer Oberkommandierender derselben Meinung bin, dann ist das nicht mehr Verrat, sondern legale Staatspolitik.«
    »Seinem Lehnsfürsten die Entscheidungsgewalt zu nehmen, das ist Verrat.«
    »Euer Gnaden, es gibt viele Präzedenzfälle, in denen ein Lehnsfürst abgesetzt wurde. Ihr selbst habt es getan, Goroda hat es getan, der Taikō … Wer Sieger bleibt, begeht niemals Verrat.«
    »Dann habt Ihr also beschlossen, mich abzusetzen? Ihr seid der einzige Mensch, von dem ich gedacht habe, daß ich ihm voll und ganz vertrauen könnte.«
    »Bei allen Göttern, ich wünsche nichts weiter, als der treueste Eurer Vasallen zu sein. Ich verdiene Euer Vertrauen. Wenn es hülfe, Euch zu überzeugen, daß Ihr kämpfen sollt, würde ich mit

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