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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und der Dame Sazuko in ein paar Tagen abzureisen.«
    »Tut mir leid, aber ich habe diese paar Tage nicht. Ich habe Befehl, sofort abzureisen.«
    »Seht mich an!« Sie gehorchte. »Ich, Kiyama Ukon-noh-Odanaga, Herr von Higo, Satsuma und Osumi, einer der Regenten Japans, oberster christlicher Daimyo von Japan – ich ersuche Euch zu bleiben.«
    »Tut mir leid, aber mein Lehnsherr verbietet mir zu bleiben. Bitte, verzeiht mir!«
    Er wies auf ihren Sohn. »Das Verlöbnis zwischen meiner Enkelin und Saruji … Ich kann unmöglich zulassen, daß es bestehen bleibt, wenn Ihr in Schande fallt.«
    »Ja, ja, Euer Gnaden«, erwiderte Mariko, ihre Augen voller Elend. »Das verstehe ich.« Sie sah, wie verzweifelt der Jüngling war. »Es tut mir so leid, mein Sohn, aber ich muß meine Pflicht tun.«
    Saruji wollte etwas sagen, besann sich dann jedoch eines Besseren und sagte nach einem Augenblick: »Bitte, verzeiht, Mutter, aber ist … ist nicht Eure Pflicht dem Erben gegenüber wichtiger als Eure Pflichterfüllung Herrn Toranaga gegenüber? Euer eigentlicher Lehnsfürst ist der Erbe, neh?«
    Sie dachte darüber nach. »Ja, mein Sohn. Wenn der Erbe ein großjähriger Mann wäre, Kwampaku, gesetzmäßiger Herrscher dieses Reiches, wie der Taikō, sein Vater, es gewesen ist, dann würde ich in einem solchen Fall seinem Befehl den Vorrang vor einem von Herrn Toranaga geben. Aber Yaemon ist ein Kind, de facto und dem Gesetz nach, also nicht regierungsfähig. Dem Gesetz nach. Beantwortet das Eure Frage?«
    »Aber … er ist trotzdem der Erbe, neh? Die Regenten hören auf ihn … Herr Toranaga ehrt ihn. Wenn Ihr Euch nicht ent… Bitte, verzeiht, aber ich habe Angst um Euch.« Der Mund des Jünglings zitterte.
    Alles drängte Mariko, die Hand auszustrecken, ihn zu umarmen und ihn zu beschützen. Aber sie tat es nicht. »Ich habe keine Angst, mein Sohn. Ich fürchte nichts auf dieser Erde. Ich fürchte nur Gottes Urteil«, sagte sie und wandte sich wieder Kiyama zu.
    »Ja«, sagte Kiyama. »Das weiß ich. Möge die Madonna Euch dafür segnen.« Er hielt inne. »Mariko-san, werdet Ihr Euch öffentlich beim Herrn General entschuldigen?«
    »Jawohl, mit Freuden … vorausgesetzt, er zieht alle Truppen aus meinem Weg ab und gibt mir, der Dame Kiritsubo und der Dame Sazuko schriftlich die Erlaubnis, morgen abzureisen.«
    »Werdet Ihr einem Befehl der Regenten gehorchen?«
    »Bitte, verzeiht, Euer Gnaden, aber in dieser Angelegenheit nicht.«
    »Würdet Ihr einer Bitte des Erben und der Dame Ochiba stattgeben?«
    »Bitte, verzeiht, aber welcher Bitte?«
    »Sie zu besuchen und bei ihnen zu bleiben, während wir diese Angelegenheit regeln?«
    »Bitte, verzeiht, Euer Gnaden, aber was gibt es da zu regeln?«
    Mit Kiyamas Zurückhaltung war es vorbei, und er schrie: »Es ist sonnenklar, daß der enge Kontakt mit dem Barbaren Euch vergiftet und Euch den Kopf verwirrt hat – wie ich es vorausgesehen habe.«
    Mariko sagte nichts, sondern starrte ihn nur an.
    Mit Mühe gelang es Kiyama, seine Fassung wiederzugewinnen.
    »Bitte, verzeiht meinen … meinen Ausbruch. Und meine schlechten Manieren«, sagte er steif. »Meine einzige Entschuldigung ist, daß ich ernstlich besorgt bin.« Würdevoll verneigte er sich. »Ich bitte um Verzeihung.«
    »Es war meine Schuld, Euer Gnaden. Bitte, verzeiht mir, daß ich Eure Harmonie gestört und Euch Ungelegenheiten gemacht habe. Aber mir bleibt keine Wahl.« Die Luft im Raum wurde für alle zum Ersticken, obgleich die Nacht kühl war und die Winde die Fackeln flackern ließen.
    »Sehr wohl, Mariko-san. Es braucht nichts mehr gesagt zu werden. Jedenfalls nichts weiter, als daß ich Euch befehle, die Sache nicht übers Knie zu brechen … und Euch darum bitte!«
    Sie neigte ihr Haupt.
    »Saruji-san, bitte, wartet draußen auf mich«, befahl Kiyama.
    Der Jüngling war verzweifelt und konnte kaum sprechen. »Jawohl, Euer Gnaden.« Er verneigte sich vor Mariko. »Bitte, entschuldigt mich, Mutter.«
    »Möge Gott Euch für alle Ewigkeit in seiner Hand halten.«
    »Und Euch.«
    »Amen«, sagte Kiyama.
    »Gute Nacht, Mutter.«
    Als sie allein waren, sagte Kiyama: »Der Pater Visitator macht sich größte Sorgen.«
    »Meinetwegen, Euer Gnaden?«
    »Ja. Und um die heilige Kirche. Und wegen des Barbaren.«
    »Er ist ein einzigartiger Mann, sehr stark und sehr intelligent. Auf See ist er … er gehört einfach dorthin. Man hat den Eindruck, er würde eins mit dem Schiff und der See, und dort draußen auf See gibt

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