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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Uraga-noh-Tadamasa hat ihn, und deshalb habe ich ihn Euch mit voller Absicht in Osaka zur Verfügung gestellt, damit Ihr ihn befragen könne. Allerdings bin ich im Besitz von Beweisen, daß Ishido das Geheimabkommen zwischen Euch und ihm verraten hat, in dem es darum geht, Euren Abkommen den Kwanto zu geben, wenn ich erst einmal tot bin. Der Kwanto ist aber auch meinem Bruder heimlich versprochen worden, als Belohnung dafür, daß er mich verrät, wie er es bereits getan hat. Bitte, verzeiht mir, alter Kamerad, aber auch Euch hat man betrogen. Sobald ich tot bin, werdet Ihr und Euer Geschlecht isoliert und ausgerottet werden, genauso wie die ganze christliche Kirche. Ich bitte Euch, es Euch noch einmal genau zu überlegen. Bald werdet Ihr Beweise für meine Aufrichtigkeit haben.«
    Kiyama las den Brief noch einmal durch, und sie beobachtete ihn genau, wie es ihr befohlen worden war. »Beobachtet ihn sehr sorgfältig, Mariko-san«, hatte Toranaga ihr eingeschärft. »Ich bin mir seines Abkommens mit Ishido über den Kwanto nicht ganz sicher. Die Spione haben zwar davon berichtet, aber sicher bin ich mir nicht. Ihr werdet es daran merken, was er tut … oder was er nicht tut … wenn Ihr ihm diesen Brief im richtigen Augenblick übergebt.«
    Der alte Daimyo sah auf und sagte mit unbewegter Stimme: »Und der Beweis für seine Aufrichtigkeit seid Ihr, neh? Das Opfer, das Opferlamm?«
    »Nein, Euer Gnaden.«
    »Ich glaube Euch nicht. Und ihm auch nicht. Daß Onoshi mich verraten hat, vielleicht. Aber alles andere … Herr Toranaga spielt nur wieder den listigen Fuchs, wie er es immer getan hat, und vermischt Halbwahrheiten mit Honig und Gift. Ich fürchte, Ihr seid es, die betrogen worden ist, Mariko-san.«

54. Kapitel
    »Um Mittag brechen wir auf.«
    »Nein, Mariko-san.« Die Dame Sazuko war den Tränen nahe.
    »Doch«, sagte Kiri. »Ja, wir brechen auf, wie Ihr es sagt.«
    »Aber sie werden uns nicht durchlassen«, brach es aus der jungen Frau heraus. »Es ist alles so sinnlos.«
    »Nein«, erklärte Mariko, »da irrt Ihr Euch, Sazuko-chan. Es ist sogar unbedingt notwendig.«
    Kiri sagte: »Mariko-san hat recht. Wir haben unsere Befehle.« Sie machte Vorschläge, wie sie abreisen sollten. »Wir brauchen nur wenige Dinge, neh?«
    »Sehr wenige!« sagte Sazuko. »Tut mir leid, aber es ist alles so unsinnig. Sie werden uns nicht durchlassen.«
    »Vielleicht tun sie das doch, mein Kind«, sagte Kiri. »Mariko-san sagt, sie lassen uns durch. Herr Toranaga glaubt, sie lassen uns durch. Also nehme ich an, sie tun es. Geht und ruht Euch aus. Ich muß noch mit Mariko-san reden.«
    Tief bekümmert ließ die junge Frau sie allein.
    Kiri faltete die Hände. »Ja, Mariko-san?«
    »Ich schicke noch eine kurze Nachricht mit der Brieftaube und sage Herrn Toranaga, was sich heute abend abgespielt hat. Sie wird bei Morgengrauen abfliegen. Habt Ihr noch eine Botschaft, die Ihr abschicken möchtet?«
    »Ja. Ich werde mich gleich hinsetzen und schreiben. Was wird geschehen?«
    »Herr Toranaga ist überzeugt, daß sie uns ziehen lassen, wenn ich nur stark genug bin.«
    »Der Meinung bin ich nicht. Und – verzeiht, bitte, aber ich glaube, auch Ihr seid nicht so recht vom Erfolg des Unternehmens überzeugt.«
    »Ihr irrt. Selbstverständlich ist es gut möglich, daß sie uns aufhalten, und wenn sie das tun, wird es einen furchtbaren Kampf geben, werden Drohungen über Drohungen ausgestoßen werden, aber all das bedeutet gar nichts.« Mariko lachte. »Das wird den ganzen Tag und die ganze Nacht so weitergehen. Aber um die Mittagsstunde des nächsten Tages wird man uns ziehen lassen.«
    Kiri schüttelte den Kopf.
    »Wenn man uns erlaubt zu entkommen, dann werden alle Geiseln hier in Osaka gleichfalls fortwollen. Damit wäre Ishido empfindlich geschwächt, und er verlöre das Gesicht. Das kann er sich nicht erlauben.«
    »Ja.« Mariko war sehr zufrieden. »Trotzdem sitzt er in der Klemme.«
    Kiri ließ sie nicht aus den Augen. »In achtzehn Tagen wird unser Gebieter hier sein, neh? Muß er hier sein. Warum ist es dann so wichtig, daß wir sofort aufbrechen?«
    »Er hält es für sehr wichtig, Kiri-san. Für so wichtig, daß er selbst es befohlen hat.«
    »Ah, dann verfolgt er also einen Plan?«
    »Hat er nicht immer viele Pläne?«
    »In dem Augenblick, da der Erhabene sich bereit erklärte hierherzukommen, saß unser Gebieter in der Falle, neh?«
    »Ja.«
    Kiri blickte zur Shoji- Tür hinüber. Sie war geschlossen. Sie lehnte sich vor und

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