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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sinn. Ihr wißt, daß ich Euch vernichten werde. Ich werde Euch Euer Schwarzes Schiff wegnehmen.«
    Ferriera lachte verächtlich auf. »Womit, Ingeles! Ihr habt kein Schiff mehr!«
    » Was soll das heißen?«
    »Ihr habt kein Schiff mehr. Das ist tot. Wenn es das nicht wäre, ich würde Euch niemals ziehen lassen, mag Seine Eminenz noch so sehr drohen.«
    »Das stimmt nicht …«
    Durch den Nebel in seinem Kopf hörte Blackthorne Ferriera es nochmals sagen, hörte ihn noch lauter lachen und noch etwas von einem Unglück hinzufügen, von der Hand Gottes sprechen und – Euer Schiff ist bis auf den Kiel runtergebrannt, also könnt Ihr meinem Schiff nichts mehr anhaben, wenn Ihr auch immer noch ein Ketzer und unser Feind seid. Dann sah er Rodrigues, erkannte klar und deutlich das Mitleid auf seinem Gesicht, und sah, wie seine Lippen die Worte formten: Ja, es ist wahr, Ingeles!
    »Es ist nicht wahr, kann nicht wahr sein!«
    Dann sagte der Inquisitor und Priester wie aus tausend Leguas Entfernung: »Ich habe heute morgen eine Nachricht von Pater Alvito erhalten. Es scheint, ein Erdbeben hat eine Flutwelle erzeugt, und diese Flutwelle …«
    Aber Blackthorne hörte nicht mehr zu. In seinem Kopf schrie es: Dein Schiff ist tot, du hast es im Stich gelassen, dein Schiff ist tot, du hast kein Schiff mehr, kein Schiff, kein Schiff …
    »Es ist nicht wahr! Ihr lügt, mein Schiff liegt in einem sicheren Hafen und wird von viertausend Mann bewacht. Es ist in Sicherheit.«
    Jemand sagte: »Aber nicht vor Gott«, und dann redete wieder der Priester: »Die Flutwelle hat Euer Schiff umgeworfen. Es heißt, die Öllampen an Deck wären umgefallen, und Feuer habe sich ausgebreitet. Euer Schiff ist ausgebrannt …«
    »Lügen! Was ist mit der Deckwache? Ein Schiff ist nie ohne Deckwache. Es ist unmöglich«, schrie er, aber er wußte, daß der Preis für sein Leben irgendwie sein Schiff gewesen war.
    »Ihr seid gestrandet, Ingeles«, reizte Ferriera ihn. »Ihr seid von aller Welt abgeschnitten. Ihr werdet für immer hierbleiben, auf unseren Schiffen werdet Ihr nie eine Passage bekommen. Ihr seid für immer gestrandet …«
    So ging das weiter und weiter, und er ertrank. Dann klärte sein Blick sich. Er hörte den Schrei der Möwen und roch den Geruch von Ufer und Meer und sah Ferriera, sah seinen Feind und wußte, daß es eine Lüge war, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Er war felsenfest davon überzeugt, wußte, daß die Priester mit zu der Verschwörung gehörten. »Gott möge Euch zur Hölle fahren lassen!« schrie er und stürzte sich auf Ferriera, das Schwert hoch erhoben. Aber nur in seinem Traum stürzte er vor. Hände packten ihn mühelos, nahmen ihm seine Schwerter fort und setzten ihn zwischen zwei Grauen in Bewegung, durch all die anderen hindurch, bis er am Fallreep der Galeere angekommen war, sie ihm seine Schwerter zurückgaben und ihn gehen ließen.
    Es fiel ihm schwer, zu sehen oder zu hören, denn sein Gehirn konnte bei diesen Schmerzen kaum arbeiten, aber er war überzeugt, es war alles nur ein Täuschungsmanöver, ihn zum Wahnsinn zu treiben. Helft mir, betete er, helft mir. Und dann war Yabu neben ihm und Vinck und seine Vasallen, und er konnte ihre Sprache nicht unterscheiden. Sie geleiteten ihn an Bord, wo irgendwo Kiri war und Sazuko, ein Kind, das auf dem Arm einer Zofe weinte, die Überreste der Braunen aus der Garnison, die das Deck bevölkerten, die Ruderer und Matrosen.
    Geruch von Schweiß, Angstschweiß. Yabu redete mit ihm. Und Vinck. Es dauerte lange, ehe er sich konzentrieren konnte. »Pilot, warum in Gottes Namen haben sie Euch laufen lassen …«
    »Ich … sie …« Er konnte es nicht in Worte fassen.
    Dann fand er sich irgendwie auf dem Achterdeck wieder, und Yabu befahl dem Kapitän-san auszulaufen, ehe Ishido es sich anders überlegte, und gab Befehl, mit voller Kraft nach Nagasaki zu laufen … woraufhin Kiri sagte: »Tut mir leid, Yabu-sama, bitte erst nach Yedo, wir müssen nach Yedo …«
    Die Ruder des flachen Schiffes brachten sie vom Pier fort, gegen die Tide und gegen den Wind, und sie gelangten hinaus in den Strom, die Möwen kreischten hinter ihnen, und Blackthorne riß sich aus seiner Benommenheit heraus und sagte zusammenhängend: »Nein, tut mir leid. Erst Yokohama. Müssen Yokohama!«
    »Erst Männer anwerben in Nagasaki, Anjin-san, versteht Ihr? Wichtig! Erst Männer. Habe Plan«, sagte Yabu.
    »Nein. Yokohama. Mein Schiff … mein Schiff in Gefahr.«
    »Was für

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