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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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widersetzt, Ihr habt gehört, wie ich meinen Männern befohlen habe, zurückzugehen an Bord! Pesaro hat Eurem Befehl zuwidergehandelt, nicht meinem, und in Wahrheit seid Ihr es, der die Verantwortung trägt, falls überhaupt jemand. Ihr habt ihn und uns an der Ausübung unserer Pflicht gehindert. Ich werde Lissabon informieren!« Er vergewisserte sich, ob sein Schiff gefechtsbereit sei, und ließ dabei die näherkommenden Samurai nicht aus den Augen.
    Rodrigues war an das Fallreep herangetreten. »Generalkapitän, bei diesem Wind und bei dieser Flut kann ich nicht auslaufen.«
    »Macht das Langboot fertig, damit es uns abschleppen kann, wenn es nötig sein sollte.«
    »Das ist bereits geschehen.«
    Ferriera rief den Seeleuten, die Pesaro an Bord trugen, zu, sie sollten sich beeilen. Rasch waren alle wieder an Bord. Die Kanone wurde bemannt, wenn auch in aller Heimlichkeit, und jeder hatte zwei Musketen griffbereit neben sich stehen.
    Links und rechts auf dem Pier zogen die Samurai sich zwar zusammen, aber sie machten keinerlei Anstalten einzugreifen.
    Immer noch unten auf dem Pier, sagte Ferriera herrisch zu Michael: »Sagt ihnen allen, sie sollen auseinandergehen. Hier ist nichts los – das alles geht sie nichts an. Es war ein Versehen, ein schlimmes; aber sie hatten recht, den Steuermann zu erschießen. Sagt ihnen, sie sollen auseinandergehen.« Er haßte, das sagen zu müssen, und hätte sie am liebsten alle umbringen lassen, aber er konnte die Gefahr an der Anlegestelle förmlich riechen, und es blieb ihm keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen.
    Michael tat, wie ihm geheißen. Die Offiziere wichen nicht.
    »Ihr tut besser daran weiterzugehen, Eminenz«, sagte Ferriera bitter. »Aber das ist noch nicht das Ende dieser Angelegenheit … Ihr werdet es noch bedauern, ihn zu retten.«
    Auch dell'Aqua spürte, wie spannungsgeladen die Atmosphäre um ihn herum war, doch das focht ihn nicht an. Er machte das Zeichen des Kreuzes und sprach einen Segen, dann wandte er sich zum Gehen. »Kommt, Pilot.«
    »Warum laßt Ihr mich gehen?« fragte Blackthorne, dem der Kopf vor Schmerz schier zu platzen schien und der es immer noch nicht wagte, seinen Augen zu trauen.
    »Kommt mit, Pilot!«
    »Aber warum laßt Ihr mich ziehen? Ich verstehe das nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Ferriera. »Den wahren Grund wüßte ich auch gern, Eminenz. Stellte er nicht immer noch eine Bedrohung für uns und die Kirche dar?«
    Dell'Aqua starrte ihn an.
    »Bitte, Herr Kiyama, überlegt noch einmal. Ich schlage vor, daß Ihr Herrn Toranaga wählt«, hatte er dem Daimyo noch gestern über Michael gesagt, der gedolmetscht hatte, da er seinem eigenen Japanisch nicht so recht traute.
    »Dies ist eine unerlaubte Einmischung in innerjapanische Angelegenheiten und liegt außerhalb Eurer Gerichtsbarkeit. Und außerdem muß der Barbar sterben.«
    Dell'Aqua hatte sein ganzes diplomatisches Können aufgeboten, aber Kiyama hatte sich nicht erweichen lassen, hatte sich geweigert, sich festzulegen oder seine Haltung zu ändern. Dann, heute morgen, als er zu Kiyama gegangen war, um ihm zu sagen, daß durch Gottes Wille der Ingeles kaltgestellt sei, hatte er einen Hoffnungsschimmer gesehen.
    »Ich habe über das, was Ihr gesagt habt, nachgedacht«, hatte Kiyama gesagt. »Ich will mich nicht mit Toranaga verbünden. Von heute an bis zum Schlachtbeginn werde ich beide Widersacher aufmerksam beobachten. Im richtigen Augenblick werde ich mich entscheiden. Und jetzt gestatte ich, daß der Barbar gehen kann … nicht wegen dem, was Ihr mir gesagt, sondern wegen der Dame Mariko, ihr zu Ehren … und weil der Anjin-san Samurai ist …«
    Ferriera starrte ihn immer noch an. »Stellt der Ingeles nicht immer noch eine Gefahr dar?«
    »Gehabt Euch wohl, Generalkapitän, und glückliche Reise! Pilot, ich bringe Euch zu Eurer Galeere … Ist alles in Ordnung mit Euch?«
    »Es ist … nur mein … Kopf. Ich glaube … die Explosion … Ihr laßt mich wirklich laufen? Warum?«
    »Weil die Dame Maria, die Dame Mariko, uns bat, Euch zu beschützen.« Dell'Aqua setzte sich wieder in Bewegung.
    »Aber das ist doch kein Grund. Ihr würdet es doch nicht tun, bloß weil sie Euch gebeten hat!«
    »Richtig«, sagte Ferriera. Dann rief er: »Eminenz, warum ihm nicht die ganze Wahrheit sagen?«
    Dell'Aqua blieb nicht stehen. Blackthorne schickte sich an, ihm zu folgen, kehrte dem Schiff allerdings nicht den Rücken zu, weil er immer noch Verrat erwartete. »Das gibt keinen

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