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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Ihr? Jetzt alles oben im Lager.« Er zeigte zum Plateau hinauf. »Wird bewacht. Von meinen Wachen. Dann habe ich sie töten lassen und bin nach Mishima zurückgeritten, um Herrn Toranaga zu berichten.«
    »Alle? Alle töten lassen?«
    »Jawohl. Sie haben versagt, haben ihre Pflicht nicht getan.«
    »Und was hat Herr Toranaga gesagt?«
    »Er war außer sich. Ich erbiete mich, Seppuku zu begehen, aber Herr Toranaga verweigert mir seine Zustimmung. Eeeee! Herr Toranaga außer sich, Anjin-san.« Fahrig wies Naga über das ganze Ufer hin. »Ganzes Regiment in Ungnade, Anjin-san. Jeder. Alle höheren Offiziere hier in Ungnade, Anjin-san. Nach Mishima geschickt. Schon achtundfünfzig Seppuku.«
    Blackthorne hatte über diese Zahl nachgedacht, und am liebsten hätte er geschrien: Fünftausend oder fünfzigtausend können mir den Verlust meines Schiffes nicht ersetzen! Aber sein Mund sprach: »Schlimm. Ja, sehr schlimm!«
    Dann hatte Naga für eine Weile höchst eindringlich auf Yabu eingeredet, und Blackthorne, immer noch ganz benommen und voller Haß auf diese schreckliche Sprache und voller Haß auf Naga und Yabu und überhaupt auf alle, hatte ihm kaum folgen können und bemerkt, wie Yabu immer unbehaglicher zumute geworden war. Schließlich hatte Naga sich wieder ihm zugewandt und abschließend höchst verlegen gesagt: »Tut mir leid, Anjin-san. Mehr habe ich nicht tun können. Honto, neh?«
    Blackthorne hatte sich gezwungen zu nicken. » Honto. Domo, Naga-san. Shikata ga nai .« Unter einem Vorwand hatte er sie allein gelassen und war zu seinem Schiff hinuntergegangen. Er wollte allein sein, war sich nicht sicher, ob diese unbändige Wut in seiner Brust sich nicht doch Bahn bräche, wußte jedoch gleichzeitig, daß er nichts tun konnte, daß er die Wahrheit nie genau erfahren würde und daß er, wie es auch geschehen sein mochte, sein Schiff verloren hatte; daß es den Priestern irgendwie gelungen sein mußte, Menschen zu bestechen oder sie zu überreden oder sie durch Drohungen dazu zu bringen, diese Schandtat zu begehen. Langsam und betont aufrecht war er von Naga und Yabu fortgegangen, doch noch ehe er vom Pier herunter war, hatte Vinck ihn eingeholt und gebettelt, er solle ihn nicht allein lassen. Innerlich hatte er ihn jedoch einfach nicht an sich herankommen lassen.
    Dann, unten am Strand, hatten sie unvermittelt vor den grauenhaften Überresten der Köpfe gestanden: Über hundert waren es, die da auf Speeren steckten und der Dünen wegen vom Pier aus nicht zu sehen gewesen waren.
    Er betrachtete forschend das Wrack seines Schiffes, und ein Gedanke ließ ihn nicht los: Mariko hatte die Wahrheit erkannt und diese Wahrheit Kiyama oder den Priestern eingeflüstert: ›Ohne sein Schiff kann der Anjin-san der Kirche nichts anhaben. Ich bitte euch, ihn am Leben zu lassen und nur sein Schiff zu töten …‹
    Er konnte förmlich hören, wie sie es sagte. Sie hatte recht. Für die Probleme der Katholiken war die Lösung so einfach. Ja. Allerdings hätte jeder andere auch auf diesen Gedanken kommen können. Und wie war es ihnen gelungen, durch die viertausend Wachen hindurchzukommen? Wen hatten sie bestochen? Und womit?
    Gott steh mir bei! Ohne mein Schiff bin ich erledigt. Ich kann Toranaga nicht helfen, und sein Krieg wird uns verschlingen.
    »Armes Schiff«, sagte er. »Verzeih mir … so traurig, so sinnlos zu sterben. Nach all den vielen Leguas .«
    »Eh?« fragte Vinck.
    »Nichts«, sagte er. Armes Schiff, verzeih mir. Um dich ist es nie gegangen, weder bei ihr noch bei sonst jemand. Arme Mariko! Verzeih auch ihr!
    »Was habt Ihr gesagt, Pilot?«
    »Nichts. Ich hab' nur laut gedacht.«
    »Ihr habt doch was gesagt. Ich hab's doch gehört, verdammt nochmal!«
    »Halt's Maul, verdammt nochmal!«
    »Eh? Das Maul halten soll ich? Jetzt sitzen wir fest. Sollen wir etwa für den Rest unseres Lebens vor diesen gottverfluchten Heiden auf dem Bauch kriechen? Wo man nichts weiter hört als Krieg, Krieg und nochmals Krieg? Eh?«
    »Ja.«
    »Ja, sagt Ihr, ja?« Vinck bebte am ganzen Körper, und Blackthorne war auf alles gefaßt. »Es ist Eure Schuld! Ihr habt gesagt, segeln wir zu den japanischen Inseln, und so sind wir hergekommen. Und wie vielen hat es das Leben gekostet! Die Schuld daran tragt Ihr!«
    »Ja. Tut mir leid, aber du hast recht.«
    »Leid tut es Euch, Pilot? Und wie sollen wir jetzt nach Hause kommen? Das ist Eure gottverfluchte Aufgabe – uns nach Hause zu bringen! Und wie wollt Ihr das anstellen? Eh?«
    »Ich

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