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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zeigen; er konnte es nicht mehr mit absoluter Sicherheit lesen. Die Implikationen bestürzten ihn; es war nicht die Landung ihres eigenen Schiffes, an die Duncan dachte.
    Andere.
    Die Menschen, die kommen würden.
    Einen solchen Gedanken teilte Duncan ihm mit.
    Er stand auf und ging, ohne zurückzublicken, stieg den Weg zur Sen-Halle hinauf, während Gedanken an Verrat in ihm wühlten; und doch nicht Verrat, wenn Duncan zu Melein stand.
    Was war dieser Mensch wirklich?
    Vorsichtig betrat er die äußere Halle des Sen, rief laut, denn die Tür stand offen; er konnte die Stimme der Maschine hören, die seine Worte vielleicht übertönte.

    Aber Melein kam. Ihre Augen waren umschattet und hatten einen benommenen Blick. Ihre Müdigkeit erschreckte ihn.
    »Ich habe dir etwas zu essen gebracht«, sagte er.
    Sie ergriff das Angebotene mit den Händen. »Danke«, sagte sie und wandte sich ab, ging langsam in jenen Raum zurück. Er zögerte und sah, was er nicht sehen sollte, das offene und mit goldenen Blättern gefüllte Pan'en... sah, wie pulsierende Lichter Melein willkommen hießen, sterbliches Fleisch, das sich mit Maschinen unterhielt, die Städte waren. Sie stand dort, und Licht übergoß ihre weißgewandete Gestalt, bis sie blauweiß wie ein Stern flackerte. Das Essenspäckchen entfiel ihrer losen Hand und rollte über den Boden. Die Flasche entglitt ihrer anderen Hand und schlug auf dem Boden auf, ohne ein Geräusch zu machen. Sie schien es nicht zu bemerken.
    »Melein!« schrie Niun und stürzte vor.
    Sie drehte sich um, streckte die Hände aus, verbot es ihm, Panik auf ihrem Gesicht. Blaues Licht brach durch sein Blickfeld; er warf sich zurück, krachte gegen die Tür, halb benommen.
    Stimmen hallten, und eine davon war die Meleins. Er rappelte sich auf ein Knie auf, als sie nach ihm langte und ihn anfaßte. Er kam wieder auf die Füße, obwohl sein Herz immer noch unter dem Schock hämmerte, der durch ihn hindurchgefahren war.
    »Alles in Ordnung mit ihm?« fragte An-ehons Stimme. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Melein.
    »Komm weg von hier!« drängte Niun sie. »Komm mit! Verlaß dieses Ding, zumindest bis zum Morgen! Was ist Zeit für diese Maschine? Komm weg von ihr und ruh dich aus!«
    »Ich werde hier essen und schlafen«, sagte sie. Ihre Hände liebkosten seinen Arm, ließen los, als sie von ihm zurücktrat und sich in den Raum mit der Maschine zurückzog. »Versuche nicht, hereinzukommen!«
    »Ich fürchte dieses Ding.«
    »Es soll gefürchtet werden«, nahm sie sich Zeit zu sagen, und ihre Augen drückten eine unbeschreibliche Müdigkeit aus. »Wir sind nicht allein. Wir sind nicht allein, Niun. Wir werden das Volk finden. Achte auf dich selbst, Kel'en der She'pan!«
    »Wo werden wir sie finden und wann, She'pan? Weiß es die Maschine?«
    »Es hat Kriege gegeben; das Volk ist zusammengeschmolzen, und Mri haben gegeneinander gekämpft. Die Meere sind ausgetrocknet; auf der Suche nach Wasser wurden die Städte verlassen. Nur Maschinen sind hier geblieben: An-ehon sagt, daß sie She'panei lehrt, wenn sie herkommen, um von ihr zu lernen. Geh hinaus! Ich weiß noch nicht alles. Und ich muß. Die Maschine lernt auch von mir; sie wird das Wissen mit allen Städten des Volkes teilen und vielleicht auch mit der Einen, die sie die Lebende Stadt nennt. Ich weiß es nicht, ich begreife noch nicht, welches die Verbindung zwischen den Städten ist. Aber ich habe An-ehon in der Hand. Sie hört auf mich, und durch sie werde ich Kutath in die Hand bekommen.«
    »Ich bin die Hand der She'pan«, sagte er, betäubt durch die Tollkühnheit ihrer Vision.
    »Schau nach Duncan!«
    »Ja«, sagte er, folgte ihrer Geste der Entlassung und ging. Er spürte in seinen Knochen noch den Schmerz, den die Waffe der Maschine hinterlassen hatte. Auch war er immer noch benommen, und vieles von dem, was Melein gesagt hatte, wanderte durch sein Bewußtsein, ohne daß er es hätte halten können... er begriff nur, daß Melein vorhatte zu kämpfen und sie ihn demzufolge brauchen würde.
    A'ani . Herausforderung. She'panei teilten nicht. Die She'pan überlebte, der der geschickteste Kel'en diente.
    Melein bereitete sich vor.
    Schweigend kehrte er in die untere Halle zurück, kauerte sich in einer Ecke zusammen und massierte sich die schmerzenden Arme, dachte besorgt daran, daß es zum Töten kommen würde.
    »Geht es ihr gut?« drang Duncan unwillkommen in sein Schweigen ein.
    »Sie will dort nicht weg. Sie spricht mit ihr, mit ihnen Sie

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