Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Kath'anth murmelten erstaunt.
    »Wir hätten das Volk von Kutath zu Meistern gemacht. Die Elee wiesen uns zurück. Einige Mri wiesen uns zurück. Wir führten den Krieg weiter. Ob wir gewonnen oder verloren haben, weiß ich nicht. Einige von uns blieben und einige von uns verließen diese Welt. Langsame Schiffe und langsame Zeitalter. Manchmal kämpften wir. Achtzigmal und öfter traten wir in den Dienst von Fremden. Was wir auf unserem Heimweg gesehen haben: Die Spur des Volkes, das hinausging, Ja'anom, ist Verwüstung.
    Wir sind heimgekehrt. Wir glaubten, die letzten zu sein, und wir sind es nicht. Dreiundachtzig Dunkelheiten. Dreiundachtzig. Wir sind die einzigen Überlebenden von all den Millionen, die hinausgingen.«
    »Ai«, murmelte das Volk, und in den Augen spiegelte sich der Kampf ums Begreifen.
    Der älteste Sen'en erhob sich daraufhin, ein vom Alter gebeugter Mann. »Wir haben Dunkelheiten gekannt. Die, in die ihr hinausgingt, war eine davon. Die, in der wir blieben, war eine andere. Tsi'mri kamen. Wir fielen ihnen nicht anheim, und sie kehrten nicht zurück. Dann waren wir stark, aber die Kraft schwand. Kein Tsi'mri kam jemals wieder. Und die Städte starben, und in den letzten Jahren kämpften sogar die Elee gegeneinander. Es war ein Krieg der Lastenträger, und ein verheerender Krieg. Wir hatten dann eine She'pan, die Gar'ai hieß. Sie führte uns hinaus in die Berge, wo die Elee nicht leben konnten. Selbst damals leugneten einige vom Volk ihre Sicht und wollten nicht mitkommen, und sie blieben in den Elee-Städten und starben, kämpften für Lastenträger. Jetzt sind die Elee im Schwinden begriffen, während wir stark sind. Das ist so, weil wir nicht festgehalten werden können. Wir sind der Wind des Landes, She'pan; wir gehen und wir kommen, und das Land genügt uns. Wir bitten dich, führe uns nicht zurück. Es gibt nicht genug Wasser für die Städte. Das Land will es nicht so haben. Wir werden untergehen, wenn wir es verlassen.«
    Melein schwieg für eine geraume Weile, ließ dann den Blick über die Versammlung schweifen. »Wir kommen aus einem Land wie diesem. Wir falten nicht unsere Hände und warten auf den Tod. Das entspricht nicht dem, was die She'pan meiner Geburt mich lehrte.«
    Die Worte trafen wie ein Schlag. Kel'ein richteten sich auf, der Sen'anth sah verwirrt aus, und die Kath'anth rang ihre Hände.
    »Tsi'mri folgen uns«, sagte Melein. »Sie sind bewaffnet.«
    Die Dusei sprangen auf. Duncan beugte sich zu ihnen herab und schlang die Arme um sie, flüsterte ihnen etwas zu.
    »Was hast du uns gebracht?« schrie der Sen'anth.
    »Etwas, dem wir uns stellen müssen«, entgegnete Melein hart, und Körper gefroren in den Haltungen, die sie eingenommen hatten. »Wir sind Mri! Wir wurden angegriffen und herausgefordert, und will dieses Überbleibsel leugnen, daß auch ihr Mri seid und daß ich die She'pan dieses Edun bin und des ganzen Volkes?«
    »Kel'anth«, hauchte ein alter Kel'en, »bitte um Erlaubnis zu fragen... wer und wann und mit welchen Waffen?«
    »Ich gebe die Antwort«, sagte Niun. »Das Volk hat eine weitere Chance. Neues Leben. Leben durchquert diese Wüste aus toten Welten zu uns. Es folgt uns auf der Spur, und es kann ergriffen werden!«
    Duncan hörte es und klammerte die Fäuste um so fester in die lose Haut der Dusei, zitterte beinahe in der Fieberwärme des Zeltes. Sie hatten ihn vergessen. Ihre Augen waren auf Niun gerichtet, auf den fremden Kel'anth, auf eine She'pan, die ihnen Versprechungen machte und sie bedrohte.
    Hoffnung.
    Sie glitzerte in den goldenen Augen des schwarzgewandeten Kel, wagte sich schüchtern in die berechnenden Gesichter des Sen. Nur die alte Kath'en sah ängstlich aus.
    »An-ehon hat mir berichtet«, sagte Melein. »Und ich habe in An-ehon und all die mit ihr verbundenen Städte die Summe all dessen gegossen, was das Volk auf seinen Wanderungen erfahren hat. Wir sind bewaffnet, meine Kinder. Wir sind bewaffnet. Wir waren die letzten, mein Kel'anth und ich. Jetzt nicht mehr. Jetzt nicht mehr. Ein letztesmal geht das Kel hinaus, und diesmal nicht, um sich zu verdingen. Diesmal nehmen wir keine Bezahlung. Diesmal ziehen wir für uns selbst hinaus.«
    »Ai-e!« schrie jemand vom Kel, ein Ruf, der die anderen mitriß und Duncans Herz zusammenkrampfte. Dus-Gefühle überspülten ihn, verwirrt, drohten um seinetwillen, regten sich um Niuns willen.
    Mit einem betäubenden Schrei sprangen die Kel'ein auf die Füße, und die Sen'ein verschränkten ihre

Weitere Kostenlose Bücher