Showdown (German Edition)
»INTERNETRAUM« auf. Außer dieser Tür trennte eine feste Betonwand die beiden Räume voneinander. Holly und die anderen eilten hinter Hawkins her, und Swain folgte ihnen.
Auf der Schwelle hielt er inne. Er stand auf einem staubigen, handgeschriebenen Schild, das vor einiger Zeit von der Wand gefallen sein musste. Darauf stand:
STATE LIBRARY OF NEW YORK
INTERNET-/ONLINE-DIENST WEGEN REPARATUR GESCHLOSSEN.
WIR BEDAUERN, WENN ES ZU UNANNEHMLICHKEITEN KOMMT.
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.« Er trat ein, zog die Tür hinter sich zu und verschloss sie.
Plötzlich ertönte ein lautes Bamm! von irgendwo hinter ihm. Swain fuhr herum. Er lugte durch ein kleines, in die Tür eingelassenes rechteckiges Fenster – die Hoodaya warfen sich gegen die äußere Tür des Kopiererraums!
Er wandte sich dem Internetraum zu.
»Entschuldigung«, sagte Hawkins und ließ den erschöpften Balthasar zu Boden gleiten.
Der Internetraum der State Library of New York – ein vergleichsweise neuer Anbau an ein vergleichsweise altes Gebäude – war wenig mehr als ein weiter, leerer Raum mit Kabeln, die von einer ungestrichenen Decke herabhingen, sowie elektrischen Anschlüssen in den Wänden. Keine Computer. Keine Modems. Sogar der Lichtschalter neben der Tür war lediglich ein plumpes Metallgehäuse mit einer Vielzahl ausgefranster Drähte. Ein Eckraum. Zwei Wände hatten Fenster, aber es gab keine weiteren Türen.
Es gab nur den einen Zugang.
Es war eine Sackgasse.
Na wunderbar, dachte Swain.
Das Hämmern draußen ging unermüdlich weiter. Swain blickte durch das kleine rechteckige Fenster in der Tür hinaus. Die äußere Tür zum Fotokopiererraum rührte sich nicht, abgesehen von einem plötzlichen Beben alle paar Sekunden, wenn sich die Hoodaya von der anderen Seite dagegen warfen.
Hawkins und Holly standen an den Fenstern und sahen hilflos über den Park draußen hinweg.
Swain zog Holly beschützend zurück. »Geh nicht zu nah ran«, sagte er und zeigte auf den Fensterrahmen, auf die winzigen blauen elektrischen Krallen, die um dessen Kanten schnellten.
»Ehm, entschuldigen Sie bitte, aber wir haben wohl dringlichere Probleme als die Fenster«, sagte Selexin ungeduldig.
Das Hämmern der Hoodaya an der Außentür ging weiter.
»Genau.« Swains Blicke durchsuchten den Raum nach etwas, das er benutzen konnte. Er hätte alles gebrauchen können. Aber hier gab es nichts. Absolut nichts. Der Raum war völlig kahl.
Da brach laut krachend die Außentür zum Fotokopierraum nach innen.
»Sie sind drinnen.« Hawkins rannte zur Tür und lugte durch das kleine Fenster.
»Mein Gott«, sagte Swain.
Sogleich warf sich der erste Hoodaya gegen die Tür. Sie erzitterte, und Hawkins trat eilig zurück.
»Zurück!«, sagte Swain. »Sie werden sich das Fenster vornehmen!«
Wie auf Kommando sprang der zweite Hoodaya das in der Tür eingelassene Fenster an.
Es brach explosionsartig nach innen und im nächsten Moment war die Luft voller Glassplitter. Der Hoodaya klammerte sich an den Rahmen und griff ziellos mit einer Klaue in den Raum hinein.
Die anderen Hoodaya warfen sich immer wieder gegen die Tür.
»Was jetzt?«, schrie Hawkins. »Sie wird nicht lange halten. Wie die andere Tür!«
»Ich weiß! Ich weiß!« Swain versuchte nachzudenken.
Die Hoodaya hämmerten weiterhin lautstark gegen die Tür. Die Scharniere quietschten bedrohlich. Der Hoodaya, der den Arm durch das zerbrochene rechteckige Fenster gesteckt hatte, versuchte es jetzt mit dem Kopf, aber die Öffnung war zu klein. Er zischte und knurrte wie wahnsinnig.
Swain fuhr herum. »Alle in diese Ecke da!« Er zeigte auf die entfernteste Ecke. »Ich möchte …«
Er hielt inne – horchte auf das Geräusch des leichten Regens, der gegen die Fenster schlug. Etwas war anders geworden. Etwas, das ihm beinahe entgangen wäre. Er lauschte in das Schweigen hinaus.
Das Schweigen.
Das war’s.
Das Hämmern hatte aufgehört.
Was taten sie jetzt?
Da sah Swain zur Tür.
Langsam, kaum wahrnehmbar, begann der Türknauf sich zu drehen.
Hawkins sah es ebenfalls. »Heilige Scheiße …«, keuchte er.
Swain sprang zur Tür.
Zu spät.
Der Knauf drehte sich weiter, und dann …
… Klick!
Schloss er sich. Swain atmete wieder.
Erneut drehte sich der Knauf. Klickte wiederum.
Drehte sich. Klickte.
Sie prüfen ihn. Immer und immer wieder, dachte er voller Entsetzen.
In diesem Augenblick – Swain schaute gerade zur Tür hoch – glitt eine lange schwarze Klaue
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