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Showman

Showman

Titel: Showman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesprochen. So laut, daß selbst Doris Carter aus ihrer Erstarrung erwacht war. Sie drehte den Kopf, sie wollte einfach nicht begreifen, daß dort jemand etwas gesagt hatte, das nicht mehr in diese Zeit hineingehörte.
    Köpfen!
    Doris hörte sich selbst so heftig atmen, daß ihre Brust anfing zu schmerzen. In ihrem Schädel hämmerte es.
    Da waren zahlreiche Handwerker damit beschäftigt, ihr Gehirn zu vernichten, und sie fühlte sich kaum noch als Mensch.
    Sie war reduziert auf ein Bündel Angst, beherrscht von Gedanken, die sie kaum nachvollziehen konnte. Einen Ausweg schien es nur noch für Doris zu geben. Flucht!
    Sie mußte weg. Genau das war es!
    Wenn sie in der Wohnung blieb, war sie ebenso verloren wie ihr Freund.
    Dabei hatte sie es besser. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken, dann lagen die Finger auf der Türklinke.
    Sie schaute nach links. Showman stand jetzt an der Wand. Sein Gesicht zuckte.
    Die Hände hatten die helle Haut ebenfalls verloren. Sie schimmerten braun und erinnerten an Hühnerkrallen.
    Weg!
    Und was war mit Steven?
    Bei einer Flucht hätte sie ihren Freund im Stich gelassen. So zumindest sah es auf den ersten Blick hin aus. Wenn sie allerdings schnell genug war, konnte sie Hilfe holen, und damit wäre schon viel gewonnen.
    Also keine Flucht.
    Bleiben. Nein, weg!
    Doris Carter wußte selbst nicht mehr, was sie noch dachte. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, daß sie es war, die einen Arm ausstreckte, um die Hand auf die Türklinke zu legen, damit sie geöffnet werden konnte.
    Es war eine Fremde, nein, ich bin es, denn ich spüre die Kälte des Metalls.
    Ein letzter Blick nach links!
    Der Showman konzentrierte sich auf seinen ›Mörder‹.
    Wahrscheinlich dachte er schon über eine besondere Todesursache für ihn nach. Deshalb war es für sie besser, wenn sie sofort floh.
    Doris Carter riß die Tür auf.
    Sie rannte über die Schwelle, schrie ihre Not in den Hur hinein – und sah die beiden Männer, die dabei waren, die letzten Stufen der Treppe zu überwinden…
    ***
    Die Frau sah uns, und wir sahen sie!
    Es war so überraschend gekommen, daß wir einen Moment stehenblieben, als hätte uns ihr Schreien in Eis verwandelt. Wir sahen sie laufen und zugleich schwanken, jedenfalls hatte sie Mühe, sich auf den Beinen zu halten. In ihrem Zustand hätte sie es auch nicht geschafft, die Treppe normal hinter sich zu lassen. Sie wäre gefallen und die Stufen hinuntergerollt, was wir verhindern mußten.
    Ich sprang auf die Frau zu, während Suko an mir vorbei auf die zum Glück nicht zugefallene Wohnungstür zuhetzte. Ich hörte ihn fluchen und den Namen Showman rufen, dann war er schon über die Schwelle gesprungen, und seine Handbewegung kannte ich ebenfalls. Noch im Laufen zog er seine Dämonenpeitsche, um dem Monstrum die Riemen um die Ohren zu schlagen. Ich hatte nicht genau gesehen, wie der Showman aussah, jedenfalls war er mir widerlich vorgekommen.
    Wie eine Puppe setzte ich die jetzt schluchzende Frau ab und jagte hinter meinem Freund her.
    Er war durch den Flur geeilt und an dem starren Steven Dancer vorbei.
    Er konnte sich nicht bewegen. Sein Gesicht war zu einer Maske geworden. Ich hörte aus einem großen Raum das Lachen – und zuckte geblendet zurück, denn der Showman schlug um sich.
    Er stand inmitten einer Wolke von gelbem Licht. Um ihn herum sprühten plötzlich Köpfe in die Höhe. Aus seiner Handfläche strahlte ebenfalls das Licht, und ich sah nicht einmal, wie er sich auflöste, denn es war unmöglich, in dieses grelle Licht hineinzuschauen.
    Er hatte uns überrascht. Wären wir auf ihn vorbereitet gewesen, hätten wir anders reagieren können, so aber konnten wir nichts tun und mußten unsere Augen schützen.
    Was mit Suko passiert war, wußte ich nicht. Aber das grelle Licht fiel so plötzlich zusammen, daß ich einige Sekunden brauchte, um mich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen.
    Der Showman war verschwunden.
    Aufgelöst – weg!
    Ich stand in einem großen Raum, in dem gewohnt und gearbeitet wurde, und ich sah auch meinen Freund Suko. Er hatte eine Deckung gefunden und erhob sich gerade.
    Fast wie eine Puppe, so ruckartig und steif.
    Dabei schüttelte er den Kopf, rieb seine Augen und flüsterte einen Fluch, dessen Sinn ich nicht verstand. Eines aber stand fest: Der Showman war wieder verschwunden. Er hatte sich aufgelöst, war ab- oder eingetaucht in seine andere Welt, beziehungsweise Dimension.
    Davon gingen wir zumindest aus.
    Suko ließ die Arme sinken.

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